Nr. 23.
Oberösterreichische Bauzeitung.
Seite 197.
man heutzutage an ein Wohngebäude stellt, in welchen
Priesterinnen der leidenden Menschheit Erholung und
Ruhe linden wollen. Der Bau besitzt ein Hochparterre
und zwei Stockwerke: sie enthalten die Wohnung der Vor
steherin, dann die Schlaf-, Wohn- und Wirtschaftsräume
für die Pflegerinnen. Die Einrichtung ist einfach aber
schön und praktisch und wmrde für alle Bedürfnisse
im Hause bestens vorgesorgt. Der Einweihung wohnten
zahlreiche Gäste bei, die sieh alle über die Anlage und
Ausführung des Baues günstig aussprachen.
Zum Bahnhof bau in Linz. Von einem im Eisenbahn-
Ministerium angestellten Baubeamten wird uns aus Wien
berichtet, daß in der technischen Abteilung dieses Mini
steriums das Projekt für den Umbau des Linzer Staats
bahnhofes soweit fertig gestellt ist, um in einigen Wochen
den maßgebenden Behörden zur Vorlage gebracht werden
zu können.
Eiserne Daclikonstruktion. Die k. k, Staatsbahn-
Direktion vergibt für die Schmiede der Werkstätten
anlage in St. Pölten die Lieferung und Aufstellung der
eisernen Dachkonstruktion. Voranschlag 28.000 Kronen.
Offert-Einreichungstermin 5. Dezember, 12 Uhr mittags.
Zuleitung der Gasbeleuchtung. Der Gemeinderat in
Linz feat dem Ansuchen des Franz Schramm, um
Zuleitung der Gasbeleuchtung in die Kantinräume
der zweiten Landwehrkaserne Folge gegeben. Die Kosten
belaufen sich auf zirka 422 Kronen.
Undeutliche Aufschriften. Ein Freund unseres Blattes
schreibt uns: Was heutzutage in der Wahl der Buch
staben für öffentliche Aufschriften geleistet wird, ist fast
unglaublich. Wie vieles, was an Häusern und Denkmälern
zum Lesen angebracht ist, mutet uns zu, behutsam wie
ein ABC-Schütze die Wörter zusammen zu buchstabieren.
Es wäre angezeigt, die Affektation mit neuen Buchstaben
formen bei öffentlichen Aufschriften etwas einzuschränken,
da der Zweck, der damit erreicht werden soll, durch die
Unleserlichkeit der Schriftzüge nicht erreicht werden
kann und daher nutzlos ist.
Vom Bau der Militär-Unterrealschule in Enns. In
folge der vorgerückten Jahreszeit werden die Arbeiten
beim obenbenannten Bau mit aller Kraft betrieben, um
noch im laufenden Jahre einige Objekte unter Dach
bringen zu können. Dies ist der Unternehmung auch be
reits gelungen, indem schon vor zwei Wochen der Dach
stuhl am Mannschaftsgebäude aufgestellt wurde und erst
kürzlich die 20 Meter lange Stallung ihre Bedachung
erhielt. Hält die günstige Witterung noch einige Zeit an,
so wird auch das dritte Objekt „Krankenhaus-Pavillon“
mit einem Dache versehen werden können, wodurch schon
ein großer Vorsprung für die nächstjährigen Arbeiten
gewonnen wird.
Schwimmschule, Kanalisierung, Brückenbau und
Gemeindehausbau. Der Öberösterreichische Landesaus
schuß hat für den Bau der neuen Schwimmschule der
Gemeinde Vöcklabruck die Aufnahme eines Darlehens
von 20.000 Kronen und der Gemeinde Mondsee behufs
Kanaliserung die Aufnahme eines Darlehens von
6000 Kronen bewilligt. Ferner wurde der Gemeinde
Gramastetten für den Bau der Rottelbrücke, des neuen
Schulgebäudes etc. zur Aufnahme eines Darlehens von
60.000 Kronen und der Gemeinde Pöstlingberg für den
Bau eines neuen Gemeindehauses zur Aufnahme eines
Darlehens von 15.000 Kronen die Genehmigung erteilt.
Bau eines Isolierspitals. Der Gemeindeausschuß in
Perg beschloß den Bau eines Isolierspitals in der Stadt.
Schlachthausbau. Der Gemeindeausschuß in Wels
hat für den Bau des neuen Schlachthauses bereits ein
Grundstück angekauft und beabsichtigt die Errichtung
einer Geleiseanlage für dasselbe. Die Gesamtkosten sind
mit 307.629 Kronen veranschlagt.
Bauaussichten in Steyr. Aus Steyr wird uns ge
schrieben: Wenn die Projekte für Hausbauten, an denen
in drei hiesigen Baukanzleien gearbeitet wird, alle zu
stande kommen, dann haben wir im nächsten Jahre eine
lebhafte Bautätigkeit zu erwarten, doch steht zu be
fürchten, daß ein Teil dieser Projekte bloß auf dem
Papier bleiben wird.
Schulbau. In Traunkirchen plant man die Erbauung
eines neuen Schulgebäudes, da die jetzigen Lokalitäten
in einem Zustande sich befinden, der aller Beschreibung
spottet. Es soll ein Schulbauverein gegründet werden,
der die Mittel zum Bau aufzubringen hat.
Wasserleitungsbau. Die Marktgemeinde Taxenbach
(im Salzburgischen) hat den Bau einer Wasserleitung
beschlossen und die Herstellung dieses Werkes der Firma
Rumpel & Söhne für zirka 26.000 Kronen übertragen.
Da die Arbeiten schon voriges Monat in Angriff ge
nommen wurden, so dürfte bis längstens 1. Mai 1907 die
Fertigstellung der Wasserversorgungsanlage zu ge
wärtigen sein.
Kanalisierung. Der Gemeinderat in Salzburg be
schloß den Bau eines Kanales in der Julienstraße
(Kostenvoransohlag 22.000 Kronen) sowie den Bau eines
Zweigkanales durch die Auerspergstraße (Kostenvor
anschlag 27.000 Kronen).
Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz.
(Sitzung vom 21. November.)
Gemeinderat Dr. P ö t s c h referiert über eine Zuschrift
der oberösterreichischen Baugesellschaft betreffend den
Beschluß, den der Gemeinderat bezüglich der Parzellierung
der Stockbauerngründe vor kurzem faßte. Der Antrag
des Referenten geht dahin, die Parzellierung von zwei
weiteren Bauplocks zu bewilligen. — Gemeinderat Helle tz-
gruber stellt den Zusatzantrag: Der Gemeinderat spricht
den Wunsch aus, daß bei Vorlage späterer Parzellierungs
gesuche auf größere Parzellen Bedacht zu nehmen sei.
Gemeinderat Dr. Jäger teilt mit, daß die Baugesellschaft
ihr Parzellierungsgesuch hinsichtlich jener Gebiete, deren
Parzellierung nicht bewilligt wurde, zurückziehen wird.
— Nachdem noch Vizebürgermeister Ec kl die Aus
führungen des Referenten unterstützt hatte, wurde
dessen Antrag sowie der Zusatzantrag Helletzgruber an
genommen.
Der Bericht über die Schlußkollaudierung des Wirt
schaftsgebäudes im Allgemeinen Krankenhause wird zur
Kenntnis genommen und beschlossen, da sich bei den
Tischler- und Schlosserarbeiten Mängel ergaben, den
übrigen Firmen die Kaution auszubezahlen. (Referent
Gemeinderat Sedlacek.)
Vermischtes.
Fortschritte der Bauarbeiten im Tauerntunnel.
Uber die Fortschritte der Bauarbeiten im Tauerntunnel
während des Monates Oktober liegen folgende offiziellen
Daten vor: Beim Vortrieb des Sohlstollens betrug die
Monatsleistung auf der Nordseite 139-2 Meter (Stollen
länge Ende Oktober 5246*2 Meter), auf der Südseite