Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 20. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 175. 
schienen legen können, um ein Umkippen der Karre 
oder eine Ablenkung derselben von ihrer Bahn zu ver 
hindern. Sobald die leere Schubkarre an einem Ende der 
Mischtrommel zum Wiederladen entfernt wird, kann eine 
andere am entgegengesetzten Ende der Trommel ein- 
fahren, so daß man eine fortlaufende Arbeitsweise erzielt. 
Wenn auf diese Weise die erforderlichen Mengen von 
gebrochenem Stein, Sand, Zement oder sonstigen Roh 
stoffen in die Mischtrommel geschüttet worden sind, läßt 
man letztere die erforderliche Anzahl Umdrehungen 
machen, wobei ihre Misch- oder Hebeplatten die Roh 
stoffe auf einer Seite der Trommel emporheben und nach 
einander herabstürzen lassen, wodurch dieselben tüchtig 
gemischt werden. Innerhalb der drehbaren Mischtrommel 
sind Ablenkungsplatten angeordnet, welche auf von den 
seitlichen Führungsschienen sich erhebenden Ständern 
getragen werden. Nachdem das Mischen beendet ist, 
werden behufs Entleerung der Mischtrommel die Schub 
karren oder sonstigen Fahrzeuge zuerst von dem einen 
und dann von dem anderen Ende in die Mischtrommel 
gebracht, um die gemischten Rohstoffe innerhalb der 
Trommel aufzufangen, wie sie von den aufeinander zu 
laufenden Ablenkungsplatten nach dem unteren Trommel 
teil zu fallen. 
Windmühlen zum Antriebe von Dynamomaschinen. 
Professor La Cour hat in Askow in Dänemark Versuche über 
den Antrieb von Dynamomaschinen mittels Windmühlen 
zur Licht- und Kraftlieferung für kleinere Ortschaften 
angestellt. Er kommt zu dem Ergebnis, daß sich Wind 
mühlen mit vier Flügeln am besten eignen. Bei einer 
Flügelfläche von 12 Quadratmeter und einer Windge 
schwindigkeit von 6 Meter pro Sekunde war die theo 
retische Leistung 2 PS. Die Verluste betragen 14°/o. Beim 
Betrieb einer Elektrizitätszentrale muß man noch für 
eine Reserve Vorsorgen, als welche La Cour einen 
Petroleummotor empfiehlt. Die Anlage in Askow ist seit 
zwei Jahren im Betrieb; es sind 450 Glühlampen, einige 
Bogenlampen und Motoren angeschlossen. Die Anlage 
kosten setzen sich, wie folgt, zusammen: 
Windmühle 
K 
3960 
Petroleummotor 
55 
3960 
Akkumulatorenbatterie . . 
55 
6600 
Dynamo 
55 
1200 
Automatische Kupplungen 
55 
456 
Schaltbrett 
55 
456 
Grundstücke 
55 
3480 
Leitungen 
55 . 
1680 
Summe . . 
K 21.792 
Die jährlichen Betriebskosten sind; 
Beaufsichtigung, Schmierung der Windmühle . 
K 
264 
Beaufsichtigung, Schmierung des Petroleum- 
motors (30 Tage im Jahr) . . . . 
55 
156 
Petroleum 
55 
264 
Ol zur Schmierung 
55 
96 
Summe 
K 
780 
Diesen stehen die jährlichen Einnahmen von K 3360 
gegenüber; das ergibt einen Reingewinn von K 2580 
oder 12 1 /2° ; o des Kapitals. („The Elektrician“ 1906, 8./6.) 
lO.OOOpferdige hydraulische Turbine. Seit mehreren 
Monaten ist im Werke von Snoqualmie Falls (Washington, 
United States), das der amerikanischen Gesellschaft 
Seattle and Kaeoma Power gehört, eine lO.OOOpferdige 
Turbine im Betriebe. Sie ist eine total beaufschlagte 
Horizontal-Francis-Turbine, arbeitet mit einer Wasserhöhe 
von 82 Meter und erzeugt einen Dreiphasen-Wechsel 
strom von 1000 V. Das Werk enthält bereits vier Gruppen 
von Generatoren zu je 25.000 PS, da diese jedoch nicht 
genügten, wurden zwei weitere Gruppen zu je 10.000 PS 
aufgestellt. Die Turbine hat eine Umlaufgeschwindigkeit 
von 300 Touren in der Minute und ist direkt gekuppelt 
mit einem Dreiphasen-Wechselstrom-Generator. Das Leit 
rad hat 32, das Laufrad 34 Schaufeln, der Durchmesser 
des letzteren beträgt 676 Millimeter, seine Breite 241 Mil 
limeter. Die Schaufeln, welche leicht gekrümmt sind, sind 
kurz. Die Leitschaufeln sind um horizontale Achsen 
drehbar und werden von einem Hilfsmotor (System 
Lombard), der von einem empfindlichen Kugelregulator 
gesteuert wird, bewegt. Das Laufrad ist aus Stahlguß, 
die Welle aus Nickelstahl. Diese Turbine wurde in den 
Platt Iron Works gebaut. („Le Genie civil“ 1906, Nr. 8.) 
Der Roman eines Bildes. In Pariser Künstlerkreisen 
erzählt man sich die seltsame Geschichte eines schönen 
Bildes von Claude Monet, durch das ein Pastetenbäcker 
im Montmartreviertel sein Glück gemacht hat. Der biedere 
Meister hatte unter seinen Kunden eine alte Frau, die 
sehr gern Kuchen und Pasteten aß und im Laufe der 
Zeit eine hohe Rechnung bei ihm anstehen ließ. Schließ 
lich wurden ihre Schulden so groß, daß der Konditor 
ihr nicht mehr borgen wollte und sie energisch mahnte. 
Die Frau meinte darauf, sie hätte kein Geld, aber wenn 
er wollte, so würde sie ihm ein schönes Bild von Claude 
Monet geben; sie wäre in ihrer Jugend Modell gewesen 
und habe auch dem Maler Monet gesessen, der ihr dann 
das Bild geschenkt habe. Der Konditor entschloß sich, 
das Bild anzunehmen; aber da er augenscheinlich mehr 
von Mehl als von der Kunst verstand, trug er es in seine 
Rumpelkammer. Dann versuchte er das Bild durch eine 
Lotterie loszuwerden und er setzte auch 200 Lose zu 
50 Centimes unter seinen Kunden ab. Der glückliche 
Gewinner war ein Krämer, der aber bei der Besichtigung 
des Bildes auch nicht sehr glücklich über seinen Gewinn 
war und erklärte; eine schöne Pastete wäre ihm ent 
schieden lieber. Der Konditor war auch damit zufrieden, 
machte den Tausch und brachte das Bild wieder in seine 
Rumpelkammer. Da hielt dieser Tage ein großes Auto 
mobil vor seinem Laden und zwei Herren kamen herein 
und erkundigten sich nach dem Bilde, das kürzlich 
verlost worden war. Der Konditor holte also seinen 
Schatz wieder hervor und die Besucher unterzogen das 
Bild einer genauen Prüfung. Dann nahm der eine der 
beiden, die ihrem Aussehen und dem fremden Akzent 
der Sprache nach Amerikaner waren, Banknoten im Werte 
von 5600 Mark aus seinem Portefeuille und sagte: „Ich 
will diese Summe hier dafür geben — einverstanden?“ 
Natürlich war der Konditor höchst einverstanden. 
Während er sich noch kaum von seinem Staunen über 
den unverhofften Glücksfall erholen konnte, hatten die 
beiden Herren das Bild bereits eingepackt und waren 
mit ihrem Automobil verschwunden. 
Interessante Entdeckungen im Vatikan. Die Er 
neuerungsarbeiten im Vatikan, die Papst Pius X. mit 
großem Eifer betreiben läßt, haben zu bemerkenswerten 
Entdeckungen geführt. An einem Architrav der Treppe, 
die zu den Museen führt, kamen beim Entfernen des 
Putzes zunächst verblaßte, dann lebhaftere Farben zum 
Vorschein und schließlich fand man wundervolle Orna 
mente der Rafael-Schule auftauchen, unter denen be 
sonders ein prächtiges Wappen Leos X. auffiel. Ähnliche 
Entdeckungen hat man auch an den Wänden und den
	        
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