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Oberösterreichische Bauzeitung.
Nr. 17.
Uferschutzbauten. Die k. k. Staatsbahndirektion Inns
bruck vergibt die Erd-, Maurer- und Zimmermannsarbeiten
für die Herstellung der Uferschutzbauten an der Salzach
in der Strecke Sclrwarzach—St. Veit—Taxenbach der
Linie Salzburg—Wörgl. Der Vollendungstermin der Ar
beiten ist 31. Mai 1907. Offerte sind bis 6. September,
12 Uhr, bei obgenannter Direktion (Kanzleiexpedit) ein
zubringen, von wo auch die Bedingnisse und Offert
formulare gegen Erlag von einer Krone bezogen werden
können. Die Pläne und Vorausmaße sind bei der k. k.
Bahnerhaltungssektion Bischofshofen einzusehen. Vadium
5 Prozent.
Preisausschreibung für die Konstruktion von
Wasserwehren. Die Direktion für den Bau der Wasser
straßen hat in Gemeinschaft mit den Landeskommissionen
für Flußregulierungen in den Königreichen Böhmen und
Galizien einen allgemeinen Wettbewerb für Konstruktionen
beweglicher Wehren in Flüssen ausgeschrieben, welcher
in der „Wiener Zeitung“ und in den Amtsblättern der
politischen Landessteilen in Lemberg und Prag kund
gemacht wird. Zweck der Wettbewerbausschreibung ist
die Erlangung von in allen wesentlichen Teilen ausgear
beiteten Projekten für die Konstruktion beweglicher Wehre
für Flüsse, und zwar mit einer Lichtweite der Wehr
öffnung von: a) 25 Meter, b) 15 Meter. Es werden je
zwei Preise ausgesetzt, und zwar: für die Projekte be
treffend die Wehrkonstruktion mit der Lichtweite von
25 Meter: der erste Preis mit 10.000 K, der zweite Preis
mit 5000 K; betreffend die Wehrkonstruktion mit der
Lichtweite von 15 Meter: der erste Preis mit 6000 K,
der zweite Preis mit 3000 K. Die Projekte sind bis
längstens 31. Dezember 1906 an die k. k. Direktion für
den Bau der Wasserstraßen in Wien, I., Kohlmessergasse 3,
spesenfrei einzusenden. Die Preisarbeiten müssen von
außen mit der Aufschrift „Zum Wettbewerb für beweg
liche Wehre in Flüssen“ bezeichnet sein. Jeder einzelne
Bestandteil der Preisaibeit muß mit einem Kennworte
(nicht Kennzeichen) versehen sein, darf aber den Namen,
Stand oder Wohnort des Preis Werbers nicht enthalten.
Der Name und die genaue Adresse des Einsenders ist
in einem verschlossenen, von außen mit dem Kennworte
bezeiclmeten besonderen Umschläge anzugeben.
Erd- und Maurerarbeiten. Die k. k. Staatsbahn
direktion Innsbruck vergibt anläßlich der Linienhebung
und Sanierung der Bahnstreke in 15*7 und 16 - 3 Kilometer
der Lokalbahn Bregenz-Bezau die Erd- und Maurerarbeiten.
Offerte sind bis 3. September, 12 Uhr, beim Kanzleiexpedite
der k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck einzureichen, wo
auch an der Kasse die Behelfe, exklusive der Offertform u-
larien für 1 Krone erhältlich sind. Pläne und Vorausmaße
sind bei der k. k. Betriebsleitung in Bregenz sowie bei
der k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck (Abteilung 3) ein
zusehen. Vadium: 2000 Kronen.
Bau eines Amtsgebäudes. Das Finanzministerium
plant den Bau eines neuen Finanz-Landesdirektions
gebäudes am Rennweg in Innsbruck sowie die Erbauung
eines Statthaltereipalais, und die Erweiterung und Adap
tierung des jetzigen Statthaltereigebäudes.
Eine Kalksandsteinfabrik. Über die Erzeugung
von Kalksandstein wollten schon mehrere Leser unseres
Blattes näheres erfahren, doch konnten wir ihnen leider
damit nicht dienen. Jetzt sendet uns ein Pränumerant
unserer Zeitschrift einen Bericht über die große Kalk
sandsteinfabrik von R. Guttmann nächst Berlin, die er
besuchte und wo ihm gestattet wurde, sich über die Er
zeugungsart der Kalksandsteine genauest zu informieren.
Der Einsender des Berichtes schreibt: Das Rohmaterial
besteht aus Kalk und Sand. Zur Speisung der 800pferde-
kräftigen Maschinen sind jährlich 400.000 Zentner Stein
kohle nötig. Der Betrieb der Fabrik geschieht Tag und
Nacht. Zum Gebrauch wird der Kalkstein in zwei ge
waltigen Kalköfen gebrannt und dann auf Kugelmühlen
zu gan?: feinem Mehl gemahlen. Zu tausend Steinen ge
hören fünf Zentner gebrannter Kalk und zweieinhalb
Kubikmeter Sand. Die genaue Mischung geschieht durch
Teilapparate. Der gemahlene Kalk und der Sand gehen
dann durch die Mischmaschine und empfangen dort zu
gleich das nötige Wasser, welches zum Gedeihen der
Masse erforderlich ist. Von den Mischmaschinen gelangt
das Materiale durch Elevatoren in die großen eisernen
Silos. Zum Löschen und Gedeihen des Kalkmörtels bleibt
die Masse 24 Stunden in den Silos. Das grauweiße Mehl
hat infolge des Löschprozesses in den Silos eine Wärme,
welche eben gestattet, die Hand hinein zu stecken. Aus
den Silos gelangt die Rohmasse, welche etwa fünfeinhalb
Prozent AVasser enthalten darf, in die Schlagpressen.
Jede Presse liefert in der Stunde 1400 Steine. Eine dieser
Pressen ist für größere Steine zugerichtet. Unmittelbar
nach dem Pressen gelangen die Steine auf Wagen zur
Verladung. Die Kalksandsteinziegel finden in Deutschland
immer mehr Verbreitung und wäre zu wünschen, daß
sich dieses Material auch bei uns in Österreich ein
bürgern würde. L. W.
Vermischtes.
Fortschritte der Bauarbeitern in den großen Alpen-
tunnelen. Der Bosrucktunnel, der Wocheiner- und Kara
wankentunnel sind vollendet, die Pyhrn- und Wocheiner
bahn dem Betriebe übergeben und die Eröffnung der
gesamten Karawankenbahn im Oktober bevorstehend.
Von den großen Tunnelbauten anläßlich der Herstellung
der neuen Alpenbahnen erübrigt also nur der Bau des
Tauerntunnels, der auf der Nord- und Südseite im vollen
Zuge ist. Die Tunnelröhre des Bosrucktunnels wurde am
4. Juli mit einer Gesamtlänge von 2295.44 Meter, der
Kanal und die Tunnelröhre des Karawankentunnels mit
einer Gesamtlänge von 3037 Meter am 31. Juli beendet.
Der Bosrucktunnel ist gasfrei. Die Wassermenge am
Ausgange des Bosrucktunnels beträgt etwa 500 Sekunden
liter, der Wasserausfluß am Ausgange des Karawanken
tunnels 35—38 Sekundenliter. Was die Fortschritte der
Bauarbeiten beim Tauerntunnel im Monate Juli anbe
langt, so betrugen nach den offiziellen Daten in bezug
auf den Vortrieb des Sohlstollens auf der Nordseite die
Monatsleistung 166.3 Meter, die Stollenlänge Ende Juli
4872.9 Meter, auf der Südseite die Monatsleistung —,
die Stollenlänge 1178.3 Meter. Was den Firststollen an
belangt, betrug auf der Nordseite die Monatsleistung
177 Meter, die Gesamtlänge Ende Juli 2489 Meter, auf
der Südseite die Monatsleistung 40 Meter, die Gesamt
länge 315 Meter. Beim Vollausbruch betrug auf der Nord
seite die Monatsleistung 66 Meter, die Gesamtleistung
bis Ende Juli 1654 Meter, auf der Südseite die Monats
leistung 8 Meter, die Gesamtleistung 16 Meter. Die
Mauerung der Widerlager und des Gewölbes wies Ende
Juli auf der Nordseite eine Monatsleistung von 72 Meter
und eine Gesamtleistung von 1592 Meter, auf der Süd
seite eine Monats- und eine Gesamtleistung von je
16 Meter auf. Was die geologischen Verhältnisse anbe-