Nr. 16.
Oberösterreichische Bauzeitung.
Seite 137.
baues bezeichnet werden kann. Wir verweisen übrigens
auf die gleichartige Richtigstellung des Bauherrn, Herrn
Viktor Sedlacek, in der Rubrik „Eingesendet“ auf Seite 2
unseres heutigen Blattes.
Pflasterung der Schmidtorstraße. Wie wir erfahren,
beabsichtigt die Stadtgemeinde Linz die Schmidtorstraße
neu pflastern zu lassen und zwar wegen der vielfachen
Klagen von Seite der dortigen Geschäftsinhaber über das
unausstehliche Wagengerassel auf dem Steinpflaster und
weil dasselbe sich dort schon in stark abgefahrenem Zu
stand befindet. Um eine geräuschlose Pflasterung zu
erhalten, ist man noch im Zweifel, ob man Asphalt oder
Holzwürfel anwenden lassen soll, doch möchten wir
von letzterem System abraten, da Holzpflaster namentlich
zur Sommerszeit durch seinen Teergeruch unerträglich
wirkt und auch sehr viel Staub erzeugt, während Asphalt
pflaster leichter zu reinigen ist, keinen Geruch abgibt
und wenn gerippt, auch das Fallen der Pferde mehr ver
hindert als das Holzpflaster.
Zum Bau der Militär-Unterrealscliule in Enns. Am
8. d. M. wurde von Seite der „Oberösterreichischen Bau
gesellschaft“ mit dem Baue der Militär-Unterrealschule
in Enns begonnen und zwar vorerst mit der Aussteckung
der Plätze, worauf die acht Objekte errichtet werden.
Von Seite der genannten Gesellschaft wird Herr Bau
meister Johann Kr eipl den Bau leiten. — Als Haupt
polier ist der langjährige Angestellte der Gesellschaft
Herr Johann He um ad er bestellt. Die Bauaufsicht
von Seite der Militärbehörde wird der k. k. Major der
Militär-Baudirektion in Innsbruck, Herr Dziobinsky
führen.
Bau einer Betonbrücke. Die Stadtvertretung Wels
hat die Umgestaltung der hölzernen Mühlbachbrücke in
der Rosenauerstraße in eine Betonbrücke beschlossen
und diese Ausführung dem Baumeister A n t o n S c h e i d e r-
bauer übertragen.
Krankenhausbau. Der Gemeindeausschuß in Ischl
hat den Bau eines neuen Krankenhauses beschlossen und
wird dasselbe den Titel „Kaiserin Elisabeth-Spital“ führen.
Bau eines Bezirksgerichtsgebäudes. Bekanntlich
wird in Grieskirchen ein neues Bezirksgerichtsgebäude
errichtet. Die Herstellung dieses Baues erhielt der Dom-
bauleiter und Baumeister Herr Matthäus Schlager in
Linz.
Stadtbeleuchtung. Am 17. August findet in Freistadt
die offizielle Eröffnung der neuen Stadtbeleuchtung mit
Azetylengas statt. Die Anlage hat eine Rohrnetzlänge
(Straßen und Hausanlagen zusammen) von mehr als
20 Kilometer; die Lampenanzahl ist 1400, die aufge
stellten Straßenlaternen sind 72 Stück. Das Werk wurde
von der Firma R. Kling er in Gumpoldskirchen unter
der Leitung des Ingenieurs Herrn Hans Zierl an der
Promenade nächst dem Brauhause errichtet.
Errichtung eines Elektrizitätswerkes. Der Bürger
ausschuß in Sterzing (Tirol) beschloß, am Jausentalbach
ein Elektrizitätswerk errichten zu lassen.
Gebäudeuinbau. Der Gemeinde in Bregenz wurden
für den Umbau des Museumgebäudes 27.000 Kronen
bewilligt. Die Arbeiten haben bereits begonnen.
Für Architekten. Der Londoner Grafschaftsrat hat
am 1. d. M. beschlossen, ein neues Groß-Londoner Rat
haus mit döm Gesamtkostenaufwande von 1,700.000 Pfund
= 42,5 Millionen Kronen zu erbauen. Von diesem Be
trage sollen zwei Dritteile für den Bau und ein Dritteil
für die Erwerbung des Baugrundes verwendet werden.
Für den Bau wird ein Wettbewerb ausgeschrieben
werden, an welchem sich Architekten aller Länder
werden beteiligen können.
Anfrage und Antwort. Von einem Baumeister in
einer Provinzstadt Oberösterreichs wird an uns die An
frage gestellt, ob uns keine Tabelle bekannt ist, welche
für die Steigung der Treppen Auskunft gibt. Wir
beantworten diese Frage in nachstendem. Baurat Mothes
in Berlin stellte für die Steigung der Treppen folgende
Tabelle auf:
1.
Steigung
7 an
Auftritt
43 cm
aufwärts bequem, ermüdet abwärts.
2.
7
77
38
77
verlangt zu kurze Schritte.
3.
10
77
43
77
ermüdet.
4.
10
»
38
77
auf- und abwärts ziemlich bequem.
5.
10
r>
33
. 77
wie Nr. 2.
6.
12
77
43
77
ermüdet die Knie und Schenkel.
7.
12
77
38
77
„ die Schenkel.
8.
12
77
36
77
„ etwas weniger.
9.
12
;;
33
77
steigt sich bequem.
10.
12
77
31
7?
wie Nr. 2.
11.
14
77
33
7?
ermüdet die Knie nur wenig.
12.
14
77
31
77
steigt sich gut, ermüdet bei großer
13.
14
77
29
77
Stufenzahl die Kniekehlen,
wie Nr. 2.
14.
15
;;
31
7?
steigt sich sehr bequem.
15.
17
77
31
77
steigt sich bequem.
16.
17
77
29
77
steigt sich gut, wenn man schnell
17.
18
77
29
77
geht.
steigt sich gut.
18.
18
77
36
77
wie Nr. 2.
19.
19
77
26
77
steigt sich ziemlich bequem.
20.
19
77
24
77
unbequem, ermüdet die Fersen
21.
19
77
22
77
gelenke.
ziemlich unbequem.
22.
22
77
22
77
sehr ermüdend.
23.
24
77
22
77
kaum noch anzuwenden.
Vermischtes.
Unpassende Sparsamkeit. In einem uns benach
barten Lande kaufte vor einigen Jahren der Forstfiskus
eine hübsche Villa mit Garten, Scheune etq. billig an
und verlegte seine Oberförsterei dahin. Nach einiger Zeit
wurden die Pappdächer geteert und bei Prüfung dieser
Rechnung fand das Oberrechnungsdepartement, daß dem
Oberförster gar keine so große Scheune zustehe. Also
verkürzte man sie auf das richtige Maß. Der große
massive Giebel mußte ganz abgebrochen werden, während
die beiden Seitenmauern und das Dach entsprechend
verkürzt wurden und dann wurde der massive Giebel
wieder neu aufgebaut. Kostenpunkt 9000 Kronen, außer
dem noch Wertverminderung der Scheune. Und das
alles um in jahrelangen Zwischenräumen ein paar
Kronen an Dachteer zu ersparen. Schönes Sparsamkeits
prinzip das 1
Vom Submissionswesen. Eine interessante Sub
missionsangelegenheit beschäftigt gegenwärtig die Ge
richte in Hannover. Der Ausgang des Prozesses ist von
entscheidender Bedeutung für das ganze Submissions
wesen, denn es handelt sich dabei um die Frage, ob
vereinbarte Konventionalstrafen für Preisunterbietungen
gerichtlich eingeklagt werden können. In dem vor
liegenden Fall handelt es sich um folgendes: Die
dortigen Tischlermeister haben sich zusammengeschlossen