Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 13. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 113. 
rohres der Wasserleitung hat das Stadtbauamt recht 
zeitig zu veranlassen. 
Derselbe Gemeinderat, Herr Beyer, stellt weiter in 
Angelegenheit der bereits beschlossenen Erbauung von 
Arbeiterhäusern in Lustenau folgenden Antrag: 
Im Hinblicke auf den prinzipiellen Beschluß des 
Gemeinderates vom 28. Februar 1. J. betreffend die Er 
bauung von Arbeiterhäusern und die seitens der kom 
petenten Behörde erfolgte Genehmigung der Über 
schreitung der im Sinne des § 5 des Gesetzes vom 
8. Juli 1902 festgesetzten Maximalgrenze der Bodenfläche 
der bewohnbaren Räume fasse der Gemeinderat folgende 
Beschlüsse: 1. Es sind im Sinne des Bauamtsantrages 
vom 5. Juni 1. J. auf der Parzelle 389/2 Lustenau 3 
Arbeiterhäuser mit je 8 aus Zimmer und Küche be 
stehenden Wohnungen unter Anwendung verschiedener 
Fassaden und 2. ein weiteres Wohnhaus mit 8 aus je 
einer Küche und 2* Zimmern bestehende Wohnungen zu 
erbauen. 3. Jeder Wohnung ist, wie in den Plänen 
bereits vorgesehen, je ein Bodenraum und je ein Keller 
raum, letzterer zur Unterbringung von Brennmaterialien 
und Gemüse, ferner je ein Garten beizugeben. Jede 
Wohnung hat eine eigene Auslaufmuschel für die Wasser 
leitung zu erhalten. 4. Die Baukosten für ein Haus samt 
Garten werden inklusive Einfriedung, Trottoir, Wasser 
leitung, Kanaltaxe, Straßen- und Gartengrund, sowie 
Interkälarzinsen für die Häuser mit Wohnungen, bestehend 
aus Zimmer und Küche, mit je 40.000 K und für das 
Haus mit Wohnungen, bestehend aus Küche und 
2 Zimmern mit 43.500 K, zusammen also mit 163.500 K 
nach Maßgabe des vorgelegten Kostenvoranschlages 
genehmigt. 5. Die vom Stadtbauamte vorgeschlagene 
Parzellierung der Parzelle 389/2 auf 4 Baustellen, die 
dort beantragte Anordnung der zu erbauenden Häuser 
und der für jede Wohnung herzustellende Garten und 
Kommunikationen wird nach Maßgabe des Planes III 
genehmigt und ist das Stadtbauamt zu beauftragen, für 
die erforderliche Anpflanzung der als öffentliches Gut 
liegen bleibenden Grundteile und für die Herstellung der 
erforderlichen Kommunikationen Sorge zu tragen. 
6. Ebenso wird die vom Stadtbauamte vorgeschlagene 
Baulinie für die betreffende Häusergruppe genehmigt. 
7. Das Stadtbauamt wird beauftragt, die Herstellung des 
bereits beschlossenen Straßenkanales behufs rechtzeitiger 
Ermöglichung der Einzapfung der Arbeiterhäuser ent 
sprechend zu fördern. 8. Der Herr Bürgermeister wird 
ersucht, nach erfolgter Abhaltung der Baukommission 
noch so rechtzeitig die Baubewilligung für die Arbeiter 
wohnhäuser zu erteilen, daß die Bauvergebung schon in 
dem nächsten Monate erfolgen und längstens im Monate 
August mit dem Baue begonnen werden kann. 9. Die 
erforderlichen Baumeister- und Professionistenarbeiten 
sind ehebaldigst unter den Linzer Gewerbetreibenden 
auszuschreiben und ist das Bürgermeisteramt zu er 
mächtigen, auf Grund der Offertverhandlung gegen nach 
trägliche Genehmigung des Gemeinderates die Bauarbeiten 
zu vergeben, falls die Offerteröffnung bereits in den 
Zeitpunkt der Ferien des Gemeinderates fallen sollte, 
andernfalls bleibt die Vergebung dem Gemeinderate Vor 
behalten. (Angenommen.) 
Die Lieferung der Turngeräte für die Volksschule 
in der Kayserfabrik wird an die Firma Robert Keller in 
Bielitz zum Kostenbeträge von 1773 K, die Lieferung 
der Turngeräte für die neue Schule am Römerberge an 
die Firma Heinrich Oettel in Aussig zum Kostenbeträge 
von 1785 K vergeben. (Referent Gemeinderat Gr über.) 
— Im ersten Stock der städtischen Volksfesthalle werden 
zwei Räume als Schulzimmer hergerichtet und die Kosten 
per 7055 K 44 h für die nötigen Adaptierungen und Neu 
herstellungen, die bis 1. September d, J. vollendet sein 
müssen, bewilligt. (Referent Gemeinderat Für.) —• Für 
die Unterbringung zweier im nächsten Jahre eventuell 
zuwachsender Knaben-Bürgerschulklassen werden frei 
werdende Schulzimmer der Waldeggschule in Aussicht 
genommen. Der Umbau der Kayserfabrik ist derart zu 
beschleunigen, daß sie im nächsten Schuljahre ihrer Be 
stimmung übergeben werden kann und damit die Ent 
lastung der Waldeggschule ein tritt. (Referent Gemeinde 
rat Flir.) — Mit Rücksicht auf die fortwährende Ver 
mehrung der Schülerzahl wird beschlossen, bei der Ersten 
oberösterreichischen Lehr- und Lernmittelanstalt 140 Stück 
zweisitzige Schulbänke Zahnschen Systems für den Be 
trag von 2940 K anzuschaffen; die Lieferung hat bis 
1. September d. J. zu erfolgen. (Referent Gemeinderat 
Hornik.) Schließlich wird das Bauamt beauftragt, die 
Rosina Pichler auf die Bestimmungen des § 57 der 
Bauordnung aufmerksamzu machen, wonach die Ab 
schlüsse unverbauter, gegen die Straße zu gelegener Gründe 
ordentlich hergestellt und erhalten werden müssen. 
Lokale Baunotizen. 
Druckfehler-Berichtigung. In der letzten Nummer 
unseres Blattes hat sich in dem Artikel über den Bau 
der Militärunterrealschule in Enns, Seite 1, Spalte 2, vor 
letzte Zeile, ein Druckfehler eingeschlichen. Es soll 
nämlich 2,000.000 Kronen, nicht 25,000.000 Kronen heißen, 
welche Summe übrigens jeden unserer Leser als un 
möglich erschienen sein wird. 
Anregung zur Errichtung eines Asyls für Obdach 
lose in Linz. Von einem Leser unseres Blattes werden 
wir um Aufnahme folgender Zeilen ersucht: Bekanntlich 
hat der seinerzeitige Bürgermeister der Landeshauptstadt 
Linz Herr Franz Poche bei der Gemeindekasse 
eine Spende von 50.000 fl. für die Errichtung eines Asyls 
für Obdachlose hinterlegt und ist diesem Beispiel auch 
die hochherzige Dame Frau Rosine Noßberger im 
Jahre 1898 gefolgt, indem sie für denselben Zweck 
10.000 fl. widmete. Es wäre angezeigt, geeigneten Orts 
anzufragen, in welchem Stadium sich die Angelegenheit 
der Erbauung obigen Asyls dermalen befindet und ob 
man hoffen kann, diese wohltätige Institution in nicht 
allzuferner Zeit errichtet zu sehen. 
Zum Bau der Arbeiterhäuser in Linz. Das Stadt 
bauamt in Linz hat die Pläne und Kostenüberschläge 
für den Bau dreier Arbeiterwohnhäuser, welche be 
kanntlich die Kommune erbauen läßt, fertig gestellt, und 
steht die Ausschreibung behufs Übernahme der Bauar 
beiten demnächst zu erwarten. 
Zur Anlage des Villenviertels auf den Stockbauern 
gründen. Die weitere Verbauung des Villenviertels, 
welches auf den der Oberösterreichischen Baugesellschaft 
gehörigen Stockbauerngründen ersteht, macht erfreuliche 
Fortschritte. Jetzt ist eben die zwölfte Villa dort in An 
griff genommen worden. (Elf davon wurden durch die 
Oberösterreichische Baugesellschaft auf Bestellung ge 
baut.) Weitere Projekte zu Familienhäusern sind in Arbeit 
und dürften somit noch etliche im heurigen Jahre zur 
Ausführung gelangen.
	        
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