Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 12. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 107. 
Fortschritte der Bauarbeiten in den großen Alpen- 
tunnels. Über die bei den Bauarbeiten in den großen 
Alpentunnels im Monate Mai erzielten Fortschritte 
liegen uns folgende offiziellen Daten vor: Beim Vortrieb 
des Sohlstollens betrug die Monatsleistung im Tauern 
tunnel auf der Nordseite 138’2 Meter (Gesamtleistung 
Ende Mai 4410-3 Meter), auf der Südseite — (Gesamt 
leistung Ende Mai 1178*3 Meter). Der Bosruoktunnel war 
auf der Nordseite vollkommen gasfrei und es zeigten sich 
keine Druckerscheinungen, der Wasserablauf am Mund 
loche betrug 300 bis 350 Sekundenliter; auf der Südseite 
betrug die Wassermenge am Tunnelausgange anfangs des 
Monates 220 Sekundenliter und steigert sich stetig bis 
340 Sekundenliter. Die Monatsleistung beim Firststollen 
betrag im Tauerntunnel auf der Nordseite 146 Meter (Ge 
samtleistung Ende Mai 1979 Meter), auf der Südseite 
98-3 Meter (Gesamtleistung Ende Mai 140 Meter). Die 
Gesamtleistung im Vollausbruche betrug im Bosrucktunnel 
auf der Nordseite 2248 Meter, auf der Südseite 2384 
Meter, im Tauerntunnel auf der Nordseite 1442 Meter 
auf der Südseite —. Die Mauerung der Widerlager weist 
Ende Mai folgende Gesamtleistungen auf: Bosrucktunnel, 
Nordseite 2242 Meter, Südseite 2381 Meter, Tauerntunnel, 
Nordseite 1405 Meter, Südseite —. Die geologischen Ver 
hältnisse anlangend, ergab sich im Bosrucktunnel auf der 
Nordseite dunkler, klüftiger, dolomitischer Kalk mit Kalzit 
adern und Lehmlassen; im Tauerntunnel ergab sich auf 
der Nordseite anfangs des Monates keine erkennbare 
Bankung, das Gestein war fast kompakt, später trat deut 
lich erkennbare Hauptbankung zutage. Das Gestein war 
zerklüftet und hart. Gegen Ende des Monates trat ganz 
schwache Knallwirkung auf. Die aus dem Tauerntunnel 
auf der Nordseite abfließende Wassermenge beträgt 13 bis 
20 Sekundenliter, steigt aber manchmal auf 50 bis 80 
Sekundenliter. 
Errichtung eines Gaswerkes. Der Gemeinderat der 
Stadt Innsbruck hat beschlossen, ein neues städtisches 
Gaswerk mit einem Kostenaufwande von 1,500.000 Kronen 
zu errichten. 
Eine einfache Brücke. Die einfachste Brücke die 
man sich denken kann, dürfte wohl die in einer Gebirgs 
gegend Tirols sein, wo einfach eine riesige Kiefer von 
18 Meter Länge und D/4 Meter Durchmesser über einen 
Fluß gelegt ist. Der Stamm ist oben mit einem aufge 
zimmerten Bretterbeleg und Geländer versehen und ist 
die Tragfähigkeit der Brücke eine solche, daß leichte 
Einspänner und Reiter dieselbe ohne Gefahr passieren 
können. 
Brückenbau. Die Stadtgemeinde Bregenz hat be 
schlossen, eine Brücke über die Bregenzer Ache zwischen 
Haid und Vorkloster zu erbauen. Dieselbe soll 21 Meter 
lang, 8-2 Meter breit und aus Eisenbeton hergestellt sein. 
Die Kosten sind mit 420.000 Kronen veranschlagt. Der 
Bau wird noch heuer begonnen. 
II. Internationaler Kongreß für Salubrität und Ge 
sundheitspolizei der Wohnung in Genf, 4. bis 10. Sep 
tember 1906. Das Programm des Kongresses umfaßt 
folgende Punkte: a) Familienwohnungen, b) Sammel 
wohnungen und Wohnräume, c) bewegliche und zeitweilige 
Wohnräume, d) Kunst und Verzierungen in ihren Be 
ziehungen zu der Gesundmachung der Wohnungen, 
e) Sanitätsverwaltung. Außer den Sitzungen, in welchen 
vorstehendes Programm verhandelt wird, finden auch all 
gemeine Sitzungen statt, an denen alle Kongreßmitglieder 
teilnehmen können. In diesen Sitzungen werden sehr zeit 
gemäße, sogar heiß umstrittene Fragen zur Besprechung 
kommen, die eine lebhafte Diskussion zur Folge haben 
dürften. Das hiefür eingesetzte Komitee hat nämlich 
folgende drei Fragen zur Diskussion gestellt: 1. Not 
wendigkeit und Mittel, die Verwandlung ungesunder 
Stadtteile durchzuführen. 2. Anwendung der Sanitäts 
vorschriften, die ungesunden Wohnungen betreffend. 
3. Hygienische Systeme für Kollektiv-Heizung. Wie man 
sieht, besteht das Ziel, das sich die Veranstalter dieses 
Kongresses vorgesteckt haben, darin, die kompetentesten 
Personen, Arzte, Hygienisten und Architekten aller Länder 
einzuladen, zusammen Mittel und Wege zu suchen, um 
die Gesundheitsbedingungen der Wohnungsräume zu ver 
bessern, welche die Hauptgrundlage der Gesundheit und 
Wohlfahrt aller Schichten der Bevölkerung bilden und 
können wir dieses Bestreben nur auf das lebhafteste be 
grüßen. 
Patentliste 
über in Österreich und in Deutschland angemeldete und 
erteilte Patente, zusammengestellt von Viktor Tischler, 
Ingenieur und Patentanwalt, Wien, VII/2, Siebensterngasse 39. 
Auszüge aus diesen Patentanmeldungen sind erhältlich. 
Gegen die zur Auslegung gelangten Anmeldungen kann 
auf Grund des § 58 des Patentgesetzes innerhalb zwei Mo 
naten, vom Auslegungstage ab gerechnet, Einspruch erhoben 
werden. 
In Österreich ausgelegte Patente: Wand 
oder dergleichen aus Kunststein mit Blecheinlage. Julius 
Eckel und Heinrich Krwanek, Wien (A. 3248 - 05). — 
Decke aus Steinmaterial zwischen Gitterträgern. Wilhelm 
Kohlmetz, Frankfurt a. d. O. (A. 5502—05). — Flache 
Hohldecken und Hohlwände aus massiven Betonbalken 
mit Eiseneinlagen. August Mohr, Stuttgart (A. 6067—04). 
— Mauerwerksverband. Emanuel Jirka Propper und 
Ferdinand Bachschmid, Biel (A. 3636—05). — Decken 
träger. Wilhelm Kohlmetz, Frankfurt a. d. O. (A. 3411—05). 
— Deckenkonstruktion aus Beton-Haupt- und Zwischen 
trägern. Franz Visintini, Dresden-Blasewitz (A. 5025—05). 
Rippensteindecke mit verblendeten Trägern. Ludwig 
Weiß, Budapest (A. 2418—05). 
In Österreich erteilte Patente: Zerlegbare 
Eisenbetonträger und -Säulen. Rudolf Grimm (Nr. 24756), 
— Feuersichere Decke. Dominikus Madile, Bruneck 
(Nr. 24903). — Verfahren zur Herstellung von trockenen, 
beziehungsweise zur Trockenlegung von feuchten unter 
irdischen Hohlbauten. August Krippel und Adolf Schuster, 
Wien (Nr. 24919). — Eisenverbindung. John French 
Golding, Washington (Nr. 24906). — Säulenschuh. Firma 
Schlick’sche Eisengießerei und Maschinenfabrik, Aktien 
gesellschaft, Budapest (Nr. 24898). — Vorrichtung zum 
Trocknen von Ziegeln und dergleichen. Friedrich Herr 
mann, Glatz am Wehr (Nr. 24934). — Verfahren zur 
Herstellung leichter Kunststeine. Mathilde Cordes, 
Hannover (Nr. 24957). — Verfahren zur Herstellung 
feuerfester Quarzsteine. Ernst Stöffler, Zürich (Nr. 24771). 
In Deutschland angemeldet: Verfahren zur 
Herstellung von Wänden aus Beton und dergleichen. 
Johann Friedrich Meyer, Bremen (M. 26576). — Ge 
gliederter eiserner Träger als Einlage für Eisenbeton 
bauteile. Wilhelm Wissel, Hannover (D. 15293). — Ver 
fahren und Vorrichtung zum Befestigen von Stuck an 
Decken. Moritz Lau, Breslau (L. 20890). — Anker zur 
Verbindung von Holzteilen mit Mauerwerk. Selma Witten- 
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