Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

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X. Jahrgang, Nr. 9. 
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Linz, 1. Mai 1905. 
Oberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“ 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ. Domgasse Nr. 5. 
Man pränumeriert auf die ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
I ***Mbiig mit K 20. - - ganzjährig mix. . K 16 
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' vierteljährig . 5.— I vierteljährig . . ., 4 
Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen größeren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Der Ringofen. — Über Feuersicherlieit der Neubauten. — 
Aus clen Gemeinderatssitzungen in Linz. — Lokale Baunotizen. — Ver¬ 
gebung von Bauarbeiten und Lieferung von Bauartikeln. — Patentliste. 
— Briefkasten. — Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen 
Wasserwerke. — Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. 
— Angesuchte Baulizenzen in Linz. — Offene Stellen. — Inserate. 
Der Ringofen. 
Besprochen von W. Kraus, Spezialingenieur für Ziegel- und 
Kalkindustrie. 
Eingesendet. 
Schon vor Jahren traf ich einen kontinuierlichen 
Ofen, welcher von einem Schweizer namens Buhrer 
erbaut wurde und daher den Namen „Schweizer oder 
Buhrer-Qfen“ führte. Dieser Ofen war in Kammern ge¬ 
teilt, mit Heizflächen von oben versehen und enthielt 
statt der jetzigen Glocken einfache Schuber bei jeder 
Kammer, welche die Füchse gegen die Rauohkammer 
abschlossen. Die Form des Ofens bestand in einem 
Rechteck und die Eckkammern waren datier im rechten 
Winkel gebrochen, wodurch der Übelstand eintrat, daß 
die Eckkammern nicht rein ausbrannten und das Feuer 
sehr langsam auf die Längenfront zu bringen war. 
Der Schornstein stand außerhalb des Ofens und 
hatte eine Höhe von 25 Meter. Späterhin fand ich auf 
demselben Werke diesen Ofen durch einen Hoflmannschen 
Patent-Ringofen ersetzt, welcher die Kammern in Kreis¬ 
form aneinander gereiht hatte, dabei einen weiten Rauch¬ 
sammler besaß, mit Patent-Spitzglocken in den Füchsen 
versehen war und auch einen genügend weiten Schorn¬ 
stein von 38 Meter anfwies. Dieser Ofen leistete schon 
gegen den erstgenannten Vorzügliches, da nicht nur 
die Konstruktion desselben zur ganzen Anlage paßte, 
sondern auch die vorzügliche genaue Zugregulierung 
durch die Spitzglocke die präzise Handhabung des 
Feuers ermöglichte. Durch den guten Zug, welcher durch 
die entsprechenden Dimensionen in den Füchsen, Rauch¬ 
sammler und Schornsteinreiter bewirkt wurde, konnte 
eine schnelle Abführung der Schmauchdünste aus den 
feuchten Ziegeln und eine vollkommene Verzehrung des 
Brennstoffes sowie des Rauches erzielt werden. Da, von 
oben geschürt, der Zug nach unten ging und der Rauch 
die glühenden Ziegeln passieren mußte, so wies der 
Ofen ein günstiges Resultat über Brennstoffverbrauch 
aus, indem kaum drei Meterzentner Kohle per 1000 
Ziegel benötigt wurden. Doch durch die kreisrunde 
Form des Ofens mußte natürlich jede Kammer in den 
Innenwänden im Bogen gehen, daher sich auch das 
Feuer in seinem Laufe an der Außenwand stieß, wes¬ 
halb die Wärme mehr nach der Innenseite drängte, was 
endlich zur Veranlassung des Systems in die oblonge, 
an beiden Längenseiten abgerundete Form führte, wo¬ 
durch nur die beiden Kammern an der Abrundung des 
Ofens rund, während alle anderen gerade gestaltet sind. 
Auf diese Weise wurde dieser Ringofen unübertrefflich 
in seiner Art, so daß er nun imstande ist, nur mehr 
D/2—2 Meterzentner Kohlen verbrauch zu 1000 Ziegeln 
auszuweisen. Es fand sich die Beobachtung, daß der 
eigentliche Nutzeffekt bei dem Kammerinhalt von 
10.000 Ziegel beginnt und einen Kulminationspunkt bei 
20.000 Ziegel per Kammer erreicht. In diesem Ringofen 
kann man, wenn mit Verständnis eingesetzt wird, Ziegel, 
Dachziegel aller Art, Klinker Tonwaren gleich gut 
brennen und dazu jeden beliebigen passenden Brennstoff 
verwenden. Freilich sind die Hoffmannschen Patent- 
Ringöfen äußerst solid konstruiert, daher der Bau etwas 
teuer zustehen kommt, doch weist derselbe eine sehr 
große Dauerhaftigkeit auf. 
In der Neuzeit sucht man so billig als möglich den¬ 
selben Zweck zu erreichen, was mir auch durch Hin¬ 
weglassung und Ersparung an unnützem Mauerwerk, 
durch Vereinfachung des »Schornsteines, Hinweglassung 
des kostspieligen Brennhauses eto. manchmal gelungen 
ist. Andere Ziegeleitechniker suchten das Hoffmannsclie 
Patent zu umgehen und griffen wieder zur ursprüng¬ 
lichen Rechteckform zurück, nur daß sie die Eckkämmern 
gleich einen schmalen Kanal verengten, den Glocken 
anstatt der feinregulierten Spitzform die Form einer 
Schale gaben, wo sich der Rauch fortwährend stossen 
mußte und somit das Feuer über die schmalen Eck¬ 
kammern noch schwieriger zu bringen war. Wieder 
andere suchten den Ringofen durch Schmauchvorrich¬ 
tungen in den Gewölben zu verbessern, allein meine 
reiche Erfahrung zeigte mir keine Vorteile von diesen 
komplizierten Einrichtungen. Endlich will ein anderer 
sogar die Füchse (Rauchabzugskanäle) ganz entbehren 
und die Heizschächte zugleich nach oben als Rauch¬ 
abzüge benützen und behauptet, daß die warmen Dünste 
lieber nach aufwärts steigen. Das ist ganz richtig, aber 
der Ringofen ist keine Waschküche, sondern er hat in 
den Kammern vor dem Feuer bis zum Schieber ver¬ 
schiedene Temperaturen, besonders an der Sohle. Jeder 
Ziegelbrenner wird aber wissen, daß er die Rohware 
nicht zu schnell erhitzen darf, da die kühle Feuchtigkeit 
in der vordersten Kammer zu Boden geht und durch 
den guten Zug in den geräumigen Rauchsammler ge¬ 
bracht wird, wodurch das zarteste Abschmauchen er¬ 
zielt werden kann, vorausgesetzt, wenn der Ofenbetrieb 
regelrecht gehandhabt wird. Jeder Ziegeleitechniker
	        
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