Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

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X. Jahrgang, Nr. 23. 
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Linz, 1. Dezember 1905. 
Oberösterreichische Banzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ, Domgasse Nr. 5, 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
für die 
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mit K 20.— 
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Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen größeren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Die Krise im Steingewerbe in Oberösterreich. — Zur 
Heizung mit Leuchtgas. — Zur Geschichte der öffentlichen Beleuchtung. 
— Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. — Lokale Baunotizen. — 
Patentliste. — Vergebung von Bauarbeiten und Lieferung von Bauartikeln. 
— Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. — 
Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. — Offene Stellen. 
Bücherschau. — Inserate. 
Die Krise im Steingewerbe in Ober¬ 
österreich. 
Das Steingewerbe in Perg und Mauthausen befindet 
sich dermalen in einer Krise, die, wenn sie nicht bald 
beseitigt wird, für diesen Industriezweig sehr verhängnis¬ 
voll werden kann. Die Ursache dieser Krise besteht in 
der Konkurrenz mit dem aus Ungarn stammenden 
Pflasterungsmateriale, genannt „Keramit oder Klinker¬ 
stein“, das man seiner angeblichen Billigkeit und großen 
Dauerhaftigkeit halber dem bewährten Granitwürfel aus 
Perg und Mauthausen vorziehen will, was schon einige 
Gemeindeverwaltungen, ja selbst die Kommune Wien im 
Sinne haben. Diese drohende Gefahr abzuwenden, be¬ 
stimmte die organisierten Arbeitervereine in Perg und 
Mauthausen, an den niederösterreichischen Landesaus¬ 
schuß eine Petition zu richten, worin der Niedergang 
der Steinindustrie in Oberösterreich und die damit ver¬ 
bundene Arbeitslosigkeit geschildert wird und welche 
auch die Bitte enthält, die genannte Behörde möge dahin 
wirken, daß der unbefugten Konkurrenz aus Ungarn, 
namentlich bei Gemeindeverwaltungen, welche bekannt¬ 
lich die größten Abnehmer für Pflastersteinmateriale sind, 
Einhalt getan werde. Wie gerechtfertigt diese bittliche 
Eingabe ist, wird nur derjenige zu beurteilen verstehen, 
der die beiden Pflasterungsmaterialien, Granitwürfel und 
Klinkerstein, genauest kennt, und daher den Wert der¬ 
selben zu einander für Straßenpflasterungszwecke zu 
unterscheiden vermag. 
Da die Eigenschaften des Granitwürfels zu bekannt 
sind, so wollen wir uns bloß mit dem zweiten Materiale 
„Klinkerstein“ befaßen und Urteile anführen, die von 
hervorragenden Straßenbautechnikern des In- und Aus¬ 
landes über dieses künstliche Produkt zu Straßen¬ 
befestigungen in technischen Journalen abgegeben wurden 
und dahin lauten: 
a) Der Klinkerstein als hartes, sprödes Materiale 
eignet sich durchaus nicht in solchen Straßen zur 
Pflasterung, die stark befahren werden, da die Resonanz, 
die das Pflaster beim Befahren abgibt, äußerst lästig wird. 
b) Das Klinkerpflaster erfordert, um eine feste 
Grundlage zu erhalten, eine Unterbettung von guten 
Mauersteinen, was eine langwierige Herstellung bedingt 
und daher nicht billiger als die Granitsteinpflasterung 
zu stehen kommen kann. 
c) Der Klinkerstein hat die schöne Eigenschaft, daß 
er dem Radstoß nicht widersteht, wodurch die Kanten 
oftmals abspringen und so schneidig werden, daß sich 
die Pferde an den Hufen leicht verletzen können, wes¬ 
halb man den Klinkerstein zu Stallpflasterungen selten 
mehr verwendet. 
d) Schließlich ist der Klinkerstein als Naturprodukt, 
wenn er nur etwas abgenützt ist, ein wertloses Materiale, 
da man den Stein nicht wie den Granitwürfel auf die 
andere Seite legen, noch weniger einen Schlögelschotter 
davon erzeugen kann. Die Anwendung des Keramitsteines 
ist daher eine begrenzte und wird nur mehr in Fabriks¬ 
anlagen und in Toreinfahrten als Pflasterung vorgefunden. 
Aus Vorstehendem erhellt, daß man nach vielfachem 
Experimentieren mit künstlichen Straßenbaumaterialien 
immer wieder auf den Naturstein „Granit“ zurückge¬ 
kommen ist, und wenn nicht an maßgebenden Stellen die 
Klagen der Steinindustriellen in Oberösterreich überhört 
und die technischen Organe der Gemeindeverwaltungen 
von zudringlichen Offerenten sich überreden lassen, 
dann wird der Granitstein wie bisher das Feld behaupten 
und die Konkurrenz mit dem Klinkerstein unschädlich 
machen, was wir schon aus patriotischen Rücksichten im 
Interesse unser Steinindustrie lebhaft wünschen möchten. 
Kornhoff er. 
Zur Heizung mit Leuchtgas. 
Die jährlich zunehmende Verteuerung der Heiz¬ 
materialien, Kohle und Holz, wird allmählich auch unser 
Publikum bestimmen, sich eines Heizmittels zu bedienen, 
das im Auslande täglich mehr Verbreitung findet und 
daher mit Recht als die Heizung der Zukunft genannt 
werden kann. 
Wir meinen die Erwärmung der Wohnungen und 
Wirtschaftsräume mit Leuchtgas, das in vielen Häusern 
in unserer Landeshauptstadt, wo es nur einer kleinen 
Zuleitung bedarf, um in schönen, zweckmäßigen Öfen 
sich eine billige und angenehme Hausfeuerung zu ver¬ 
schaffen, eingeführt ist. Es ist jedem Gebildeten bekannt, 
daß auch die Nationalökonomen in neuerer Zeit für die 
Gasheizung plaidieren und daß die Hygieniker nach langen 
Versuchen nicht den geringsten Anhaltspunkt fanden, 
die Heizung mit Leuchtgas als eine für die menschliche 
Gesundheit nachteilige zu erklären. 
Daß die, Gasfeuerung bisher noch nicht allgemeiner 
wurde, hat lediglich seinen Grund in der Abneigung 
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