Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

Nr. 13. 
Öberösterreichische Bauzeitung, 
Seite 121, 
Umfang bis in das siebzehnte Jahrhundert hierin eine 
Seltenheit blieben und erst dann mehr üblich wurden, 
als jene Bauvereine allmählig wieder verfielen. 
Dr. Ferdinand Vogel. 
Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
In der am 21. Juni abgehaltenen Sitzung des Ge¬ 
meinderates in Linz wurden folgende Bauangelegenheiten 
erledigt. 
Der Vorsitzende Bürgermeister Eder beantwortete 
eine an ihn in letzter Sitzung gerichtete Anfrage des 
Gemeinderates Thal er, betreffend eine Kanalangelegen¬ 
heit der Wiener Reichsstraße. Das Bauamt hat dies¬ 
bezüglich einen eingehenden Bericht erstattet, demzu¬ 
folge der Kanalbau in der genannten Straße aus tech¬ 
nischen Gründen nicht vorgenommen werden kann. (Zur 
Kenntnis). 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Ec kl wird 
die Herstellung eines normalmäßigen Trottoirs vor dem 
Hause Graben Nr. 28 genehmigt unter der Bedingung, 
daß der Besitzer des Hauses, Herr A. WimhÖlzel, ein 
Drittel der Kosten als Beitrag leistet. 
Schließlich wird über Antrag des Gemeinderates 
Mayrhofer dem Gesuche des L. Petermaier um Par¬ 
zellierung seines Grundes in der Kapuzinerstraße Folge 
gegeben. 
Lokale Baunotizen. 
Eternit - Schiefer. Wie uns mitgeteilt wird, wurde 
die Erfindung des Herrn Hatschek in Vökiabruck, ge¬ 
nannt: „Eternit-Schiefer“, nun auch in Deutschland 
patentiert, was nicht leicht .zu erlangen war, da von 
Seite des deutschen Patentamtes gegen die Originalität 
der Erfindung Einsprache erhoben wurde. Auch den 
besonderen Eigenschaften über große Festigkeit, Zug, 
Druck und Stoß der Platten schien man keinen be¬ 
sonderen Glauben beizumessen, weshalb die Patent-Er¬ 
teilung sich bis nahezu fünf Jahre hinausschob. Daß die 
Erfindung unseren heimischen Ziegelfabriken in Ober- 
Österreich, welche imstande sind, aus guten Material 
praktisch konstruierte Dachfalzziegel zu erzeugen, bisher 
noch keine fühlbare Konkurrenz geboten hat, das werden 
am besten viele unserer Herren Baumeister am Lande 
bezeugen können, die dem Falzziegel schon wegen der 
nicht leicht möglichen Abdeckung bei Sturm und Wind 
und des billigeren Preiset halber den Vortag vor dein 
Eternit-Schiefer geben. 
Asphalt-Unternehmung, Aus Wien erhalten wir die 
Nachricht, daß eine derartige Asphalt-Unternehmung be¬ 
absichtigt, in Linz ein Zweiggeschäft zu errichten, um 
Asphaltierungen, die in Oberösterreioh, Salzburg und 
Tirol Vorkommen, nicht von Wien ans besorgen zu 
müssen, da der Transport der Kessel und des Materiales 
die Ausführungen verteuert, daher schon manche Ge¬ 
meindeverwaltung oder F&hriksuuternebmung vom Asphalt¬ 
pflaster. Umgang genommen hat, 
Gasbeleuchtung in Enns* Nach langen Beratungen 
ist man endlich über die Stadtbaleuohtüng in Enns 
schlüssig geworden» Es wurde nämlich in der am 26. Juni 
abgehaltenen Gememderatgsitzung über Antrag des Be- 
leuehtungskomitees beschlossen, die Stadtbeleuchtung 
durch Steinkohlengas bewerkstelligen zu lassen und von 
den drei dafür eingelangten Projekten das der Firma 
S. Elster in Wien anzunehmen, sowie derselben die 
Ausführung der Beleuchtungsanlage zu übertragen. Der 
Kostenpreis der drei Offerenten G. Rumpel, Pint sch 
& Komp, und S. Elster, sämtliche in Wien, stand so 
ziemlich auf gleicher Höhe: 156.000 bis 160.000 K, doch 
stellte «die letztgenannte Firma der Stadtgemeinde Enns 
so günstige Bedingungen, daß sie deren Projekt den 
Vorzug geben mußte. 
Zur Bahnhof er Weiterung in Wels. Das Eisenbahn¬ 
ministerium gibt der Stadtgemeinde Wels bekannt, daß 
das Projekt der Bahnhoferweiterung zu Wels genehmigt 
und die Anfertigung der Detailpläne angeordnet sei. Mit 
dem Bau könne aber, da laufendes Jahr für die Be¬ 
deckung der Kosten nicht vorgesorgt ist, erst im Jahre 
1906 begonnen werden. 
Unaussprechliches 3 An einer Stelle in der Nähe 
des Allgemeinen Sparkassegebäudes in Linz steht ein 
kleines niedliches Häuschen, welches zwar dem Schweizer¬ 
stile Hohn spricht, dafür aber mit einer Behaglichkeit 
ausgestattet ist, die in gewissen Fällen des menschlichen 
Lebens äußerst vorteilhaft wirken kann. Für 12 Personen 
ist Sorge getragen, zu gleicher Zeit auf fünf Minuten 
Unterkunft zu finden, und ist dieses von Seite der Stadt¬ 
verwaltung eine Spende, die nicht hoch genug ange¬ 
schlagen werden kann. Wir haben aber schon mehrmals 
Erwähnung getan, daß der Ausbau fernerer solcher 
Objekte höchst wünschenswert erscheinen dürfte, wir 
wiesen darauf hin, daß es mit der Einseitigkeit im Prinzip 
nicht abgetan sei und plaidierten für Mehrseitigkeit, 
eventuell für Zweiseitigkeit, umsomehr als letztere schon 
in der Natur der Sache liegt; denn unseres Wissens 
gibt es zweierlei Geschlechter und zweierlei Bedürfnisse. 
Pfuseherwesen. Durch die schwache Bautätigkeit' 
in der Landeshauptstadt nimmt das Pfuscherwesen im 
Baufache auf dem Lande so 'überhand, daß bei den Be- 
zirksVorstellungen täglich Klagen über diesen Unfug ein- 
laufen und um Abhilfe desselben gebeten wird. 
Kmaiisieranggprojekte. Uber Aufforderung der Ge¬ 
meindevertretung Kirchdorf (Kremstal) hat die Bauunter- 
iiehmung Schrate & Sohn in Urfahr ein Kanalisierungs¬ 
projekt für oben benannten Markt eingereicht, welches 
alle Aussicht besitzt, angenommen zu werden. Ebenso 
hat der Zivilgeometer Pösohl in Wels sich erbötig ge¬ 
macht, ein Kaiialisieirioigsprojekt für den Markt auszu¬ 
arbeiten, worüber noch nichts bestimmt wurde. 
Sdmlbfti. Die Gemeinde St. Peter bei Linz läßt 
auf das bestehende Schulhaus ein zweites Stockwerk 
aufbauen. Die Vergebung der Bauarbeiten fand gestern 
den 30. Juni beim Ortsschulrate in St. Peter statt. 
Bau eines Elektrizitätswerkes. Der • Bau des 
Elektrizitätswerkes in Bachwinkel bei Salzburg wurde 
unter fünf Konkurrenten den Siemens-Sohnckertwerkcn 
in Wien übertragen. * 
Lieferung von maschinellen Einrichtungen, Die 
k. k. Eisenbahnbaudirektion in Wien beabsichtigt, die 
Lieferung und Aufstellung maschinellen Einrichtungen 
für die Betriebswerkstätten in den Stationen Aßling, 
Görz und Triest-St. Audrae im öffentlichen Angebots- 
wege zu vergeben. Die Lieferung umfaßt Arbeits¬ 
maschinen, Lokomotiv- und Wagenhebeböcke, eine Rader- 
versenkungs Vorrichtung, die Motoren und sonstige 
verschiedene Einrichtungsgegenstände. Angebote für 
vorstehende Lieferungen und Aufstellungen sind bis
	        
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