Volltext: VIII. Jahrgang, 1903 (VIII. JG., 1903)

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VIII. Jahrgang, Nr. 12. 
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Linz. 15. Juni 1903. 
Öberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: LINZ, Mozartstrasse 28. — Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER. 
Man pränumeriert auf die ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
mit K 20. - < ganzjährig mit . K 16 
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Erscheint am i. und 15. 
jedes Monat. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
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Inhalt. Differenz-Reduktions-Zirkel (mit Illustration). — Tiefbohrung 
des Aerars bei Wels. — Die Sicherung der Bauforderungen. — Berichte 
von der Landesausstellung in Linz. — Lokale Baunotizen. — Patentliste. 
:— Angesuchte Baulizenzen in Linz. — Anmeldungen für Wasserbezug aus 
dem städtischen Wasserwerke. — Briefkasten. — Inserate. 
Differenz-Reduktions-Zirkel*) 
Deutsches Reichspatent 
von Ingenieur F. Weidenmüller, Erfurt. 
Abb. 1 und 2 zeigt einen Zirkel, mit welchem unter 
Benutzung eines beliebigen Metailmasstabes Messungs¬ 
elemente in masstäblich ungenauen Karten 
sofort ohne besondere Mühe und Umrech¬ 
nungen sachgemäss eingetragen werden 
können. Durch die Anwendung dieses 
Zirkels wird viel Mühe und Zeit, welche 
das Umrechnen der Messungselemente für 
das Masstabsverhältnis der Karte erfordert, 
erspart. 
Der Differenz-Reduktions-Zirkel besitzt 
zwei feststehende und zwei verschiebbare I N24 
Spitzen, weiche gegenseitig proportional 
wirken. Die ersteren dienen zum Abgreifen 
der Masse auf dem vorliegenden Metali¬ 
masstab, z. B. 1 : 1000, während die bei¬ 
den letzteren dieselben Entfernungen in 
dem gegenwärtigen 
Masstab der Karte, z. B. 
1018*33, angeben. Für 
die Einstellung der be¬ 
weglichen Spitzen dient 
eine Nonienskala. Ist 
z. B. die gemessene 
1 Länge 50 m, die Ent¬ 
fernung auf der Karte, 
49.1, so würde sich aus 
dem Verhältnis 100:98*2 
die erforderliche Ein-1 
Stellung ergeben. Der| 
Zirkel wäre demnach' 
auf 98*2 einzustellen. 
Es ergeben sich somit 
für die feststehenden 
und eingestellten Zirkel- 
Abbildung l. spitzen die Verhält- 
*) Bezugsquellen: R. Raiß, Liebenwerda und 
F. Weidenmüller, Erfurt. 
Abbildung 2. 
49*1, was den Masstabs- 
1 : 1018*33 entspricht. Ein 
nisse 100 : 98*2, bezw. 50 
Verhältnissen 1 : 1000 und 
anderes Beispiel: 
gemessene Länge 131*3 
abgegriffene „ 127*2 
In diesem Falle wäre ein Verhältnis von 131*3 : 127*2 = 
100 : 96*9 vorhanden, wonach der Zirkel auf 96*9 einzu¬ 
stellen wäre. Die Anwendung des Zirkels war zunächst 
nur für Eintragungen bei geringeren Masstabsunterschieden 
bestimmt, jedoch ist derselbe auch weiter vorteilhaft anzu¬ 
wenden: bei Flächenberechnungen, bei direkten Ueber- 
tragungen etwa aus 1 : 1250 (bezw. 1 : 1251*3) in 
1 : 1000 (bezw. 1002*7), sowie bei sonstigen Verhältnissen, 
für welche Metalimasstäbe nicht vorhanden sind. In 
solchen Fällen wird das Verhältnis zwischen dem vor¬ 
handenen Metailmasstab und dem gewünschten Masstab 
durch Einstellung der beweglichen Spitzen des Zirkels 
an der oben genannten Nonienskala geregelt, worauf 
alsdann das Abgreifen der gegebenen Messungselemente 
auf dem vorhandenen Metailmasstab erfolgt, die Kartierung 
aber nach dem vorgeschriebenen Masstabsverhältnis be¬ 
wirkt wird. 
Der Zirkel wird namentlich auch Verwendung finden 
können für Eintragungen in Umdrucke, wie solche bei 
der Eisenbahnverwaltung (tech. Bureau) vielfach Vor¬ 
kommen, ebenso zur Entnahme von Zahlen für Kurven- 
und Weichenabsteckungen u. s. w. Jedenfalls ist er ein 
schätzenswertes Hilfsmittel für die Arbeiten des Technikers. 
Tiefbohrung des Aerars bei Wels. 
Das Vorkommen von Erdgas bei Wels in Oberöster¬ 
reich hat das Ackerbau-Ministerium vor mehreren Jahren 
bewogen, ein Terrain in und nächst Wels durch 195 Frei¬ 
schürfe zu decken, um durch eine Tiefbohrung in diesem 
Freischurfgebiete die Quelle dieser Gasbildungen zu er¬ 
forschen. 
Für die Tiefbohrung wurde das Terrain nördlich der 
Station Wels gewählt, weil in diesem Terrain durch die 
bestehenden Gasbrunnen die stärksten Gasansammlungen 
konstatiert sind und daselbst am ehesten ein günstiges 
Resultat der Bohrung zu gewärtigen ist. Die Ausführung 
der bis zur Tiefe von 1000 Metern oder darüber in Aus¬ 
sicht genommenen Tiefbohrung wurde der Tiefbohrunter¬ 
nehmung Albert Fauck & Komp., Kommanditgesellschaft 
„Express-Bohrsystem“ in Wien II., Valeriestrasse 2, im 
Offertwege übertragen. Der Bohrpunkt liegt auf einer 
vom Aerar käuflich erworbenen Grundparzelle von zirka
	        
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