Zeitschrift für Bauwesen
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“.
Redaktion und Administration: LINZ. Mozartstrasso 28. — Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER.
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG:
ganzjährig mit K 20.- ^ , ganzjährig mit . K 16
halbjährig . . „ 10- halbjährig 8
für die
Provinz
» vierteljährig
1 vierteljährig
Erseneint am 1. und 15.
jedes Monat.
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬
österreichischen Bauzeitung“. Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten.
Inhalt. Ein Wort im Interesse der Fachzeitschriften. — In der
G-lockengiesserei. — Einiges über englischen Städtebau. — Berichte von
der Landesausstellung in Linz. — Aus den Gremeinderats-Sitzungen in
Linz. — Lokale Baunotizen. — Patentliste. — Aus der Eachliteratur. —
Briefkasten. — Offene Stellen. — Angesuclite Baulizenzen in Linz. —
Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. —
Inserate.
Ein Wort im Interesse der Fach¬
zeitschriften.
Jeder intelligente Handwerker oder Gewerbetreibende
erkennt wohl heute an, dass die Presse die öffentliche
Meinung darstellt und eine der grössten Gewalten ist.
Dies gilt nicht allein von der Tagespresse, sondern auch
von der Fachpresse. Auf dem Schreibtisch des Gelehrten
finden sich sicher neben Tageszeitungen in erster Linie
wissenschaftliche und gewerbliche Fachzeitungen. Für den
Maschinen-Fabrikanten, den Ingenieur, den Techniker,
den Architekten, den Maler, den Bildhauer, den Elektro¬
techniker u. s. w. ist die Fachpresse vollständig unent¬
behrlich. In diesen Kreisen ist es ganz selbstverständlich,
dass man die Fachzeitungen liest und, was von höchster
Bedeutung ist, auch durch Mitarbeiterschaft unterstützt.
Ein jeder Kaufmann studiert täglich die Tages- und die
einschlägigen Fachzeitungen, wodurch ihm einzig und
allein die Möglichkeit gegeben ist, die wechselnden Ver¬
hältnisse und Konjunkturen zu beherrschen und sich
auf der Höhe der Zeit zu erhalten. Ja, selbst der Arbeiter
hat erkannt, dass es seine Pflicht ist, „seine“ Zeitung zu
lesen und zu unterstützen, weil sie das geistige Band
bildet, welches die Interessen seines Standes umschlingt,
ohne welches eine Zersplitterung entstehen müsste, und
sein Stand jeden Einfluss auf das öffentliche Leben ver¬
lieren würde. Wie steht es nun in diesem Punkte mit
den Handwerksmeistern und Gewerbetreibenden? Es
lesen verhältnismässig sehr wenig von ihnen das Fach¬
blatt; solche, die ihr Fachblatt durch Mitarbeiterschaft
unterstützen, sind mit der Laterne zu suchen! Und
gerade für den Handwerkerstand, welcher in den wirt¬
schaftlichen Wandlungen am meisten zu leiden hat, ist
die Fachzeitung von grösster Bedeutung und am unent¬
behrlichsten. Dieses kann nicht genug beherzigt werden.
Durch die modernen Verkehrsmittel, welche eine immer
grössere Vervollkommnung erfahren und durch die aus¬
gezeichneten postalischen Einrichtungen in Bezug auf
den Drucksachenversand sind sich alle Staaten nahe
gerückt, Entfernungen gibt es. nicht mehr und die
geringste wirtschaftliche Wandlung in ■dem entlegensten
Lande macht sich in der ganzen Welt bemerkbar. Ein
einziger technischer Gedanke hat schon oft das Be¬
stehende über den Haufen geworfen. Unternehmungen,
welche Jahrzehnte lang sich als lohnend erwiesen, zer¬
fallen in ein Nichts, falls sie die Fortschritte auf ihrem
Gebiete ausser acht lassen. Wer da glaubt, wir sind am
Ende unserer wirtschaftlichen Umwälzungen angelangt,
der irrt sich gewaltig, über Nacht können neue Ge¬
danken von höchster Bedeutung für die verschiedenen
Industrien entstehen, welche geeignet sind, vollständige
Umwälzungen auf dem oder jenem Gebiete her*vorzu¬
bringen und welche nur denen gefährlich werden, welche
glauben, dass die Welt stille steht. Die Fachpresse ist
einfach für das berufliche und auch für das öffentliche
Leben den Handwerkern und Gewerbetreibenden ganz
unentbehrlich, nur durch sie allein können Gegensätze
ausgeglichen werden und es rächt sich bitter für jeden
Handwerker und Gewerbetreibenden, der Fachpresse
keine Beachtung zu schenken. Je mehr die Fachpresse
in einem Gewerbe Eingang gefunden hat und von den
Gewerbetreibenden gepflegt wird, je höher ist das be¬
treffende Gewerbe entwickelt. Dies liegt in der Natur
der Sache. In manchem Gewerbe speziell ist die In¬
differenz der Handwerker ihrer Fachzeitung gegenüber
sehr gross, wir wollen nicht auf die Ursachen eingelien.
Vielfach erhofft der Handwerker, dass eine jede Nummer
der Fachzeitung ihm etwas bringen muss, was für ihn,
ohne jedes weitere Dazutun, sofort eine klingende Münze
bedeutet. Diese Ansicht, welche uns leider sehr oft be¬
gegnet, ist höchst naiv. Er sammle jede Fachzeitung,
studiere sie eifrig durch und sage am Jahresschluss, ob
sie ihm nicht ausserordentlichen Nutzen gebracht hat,
für das winzige Opfer des Abonnementsbetrages. Es ist
nicht damit abgetan, dass man die Zeitung hält und
einmal oberflächlich hineinschaut. Nein, man muss sie
eingehend mit Verstand lesen und trachten, das Gelesene
in seinem Berufe nützlich anzuwenden. Und wer sich
redlich Mühe gibt, der erzielt mit Hilfe seiner Fach¬
zeitung auch Erfolge in seinem Geschäfte. Ein jeder
Handwerker oder Gewerbetreibende aber, welcher die
Vorteile der Fachpresse erkannt hat, soll es für seine
Pflicht halten, dieselbe durch seine Mitarbeiterschaft zu
unterstützen und weiter zu verbreiten. R. Stg.
Sn der Glockengiesserei.
Wohl kein anderes Handwerk kann ein schöneres
Zunftwappen aufweisen als die ehemalige Zunft der Zinn-,
Glocken- und Kanonengiesser. Leider sind diese Berufs¬
verwandten durch die immer und unablässig sich ab-
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