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ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG.
Nr. 7.
Josef Kepplinger (Urfahr)
August Holzleitner (Enns)
Ignaz Sohrems (Kirchdorf)
Josef Sohreckeneder (Mattighofen)
Karl Holzleitner (Wels)
Josef Ertl (Breitbrunn).
Entschuldigt: Josef Weixelbaumer (Weis)
Tagesordnung:
1. Genehmigung des vorgegangenen Protokolles.
2. Vorlage des Kasseberichtes.
3. Vorlage des Jahresberichtes.
4. Wahl eines Obmannes.
5. Wahl eines Obmann-Stellvertreters.
6. Wahl eines Schriftführers.
7. Wahl eines Kassiers.
8. Wahl von vier Vorstandsmitgliedern.
9. Wahl von zwei Rechnungsrevisoren.
10. Wahl der Schiedsrichter für bautechnische und bau¬
gewerbliche Streitigkeiten.
11. Anträge und Anfragen.
Der Obmann-Stellvertreter Herr Franz Weikl über¬
nimmt den Vorsitz und gibt bekannt, dass der Obmann
Herr Gustav Steinberger seine Stelle niedergelegt hat.
Punkt 1. Verlesung des Protokolles der letzten
Generalversammlung und Genehmigung desselben.
Punkt 2. Es folgt sohin die Vorlage und Verlesung
des Kasseberichtes für das Vereinsjahr 1902, welcher mit
einem Guthaben
an Bargeld am 1. Jänner 1903 K 35*76
in der städtischen Sparkasse „ 351*13
in der Postsparkasse . . . „ 198*29
zusammen K 585*18
am 31. Dezember 1902 abschliesst.
Als Revisoren des Kasseberichtes samt Kassebelegen
sowie des Voranschlages für das Vereinsjahr 1903 fun¬
gierten die Vereinsmitglieder Herren Karl Holzleitner
und Ignaz Schreins. Der Kassebericht und der Vor¬
anschlag wurden richtig befunden [und einstimmig ge¬
nehmigt.
Punkt 3. Vorlage des Jahresberichtes. Nach Ver¬
lesung des Jahresberichtes erörtert der Schriftführer die
Frage des Anschlusses des Vereines an den nieder¬
österreichischen Verein der Baumeister, woran sich eine
Wechselrede über das bisherige Vereinsleben anschliesst,
an welcher sich. die Herren Franz Weikl, Josef
Kepplinger und Ignaz Sehre ms sowie August
Holzleitner beteiligen.
Punkt 4. Unter Fortsetzung der Wechselrede über
die inneren Verhältnisse des Vereines, an welcher sich
ausser vorgenannten Herren, die Herren Josef Simon,
Matthäus Schlager und Rudolf Urbanitzky
beteiligen, wird der vom Schriftführer vorgeschlagene
Anschluss an den Wiener Verein abgelehnt und Herr
Franz W e i k 1 einstimmig zum Obmann gewählt.
Punkt 5. Herr Matthäus Schlager wird per
Akklamation zum Obmann-Stellvertreter gewählt.
Punkt 6. Herr Rudolf Urbanitzky wird per
Akklamation zum Schriftführer und Herr Franz
Kepplinger als Schriftführer-Stellvertreter gewählt.
Punkt 7. Herr Josef Simon wird zum Kassier
gewählt. Sämtliche gewählte Herren erklären, die auf
sie gefallene Wahl anzunehmen.
Punkt 8. Zu Vorstandsmitglieder werden in gleicher
Weise die nachstehenden Herren gewählt: Rudolf
Seidl, Franz Aichinger, Karl Holzleitner und
Josef Hölzl. Die abwesenden Herren Rudolf Seidl
und Josef Hölzl werden schriftlich von der auf sie
gefallenen Wahl verständigt, die übrigen anwesenden
Gewählten erklären, die Wahl anzunehmen.
Punkt 9. Zu Rechnungsrevisoren werden einstimmig
gewählt die Herren Josef Kepplinger und Ignaz
S ehr em s.
Punkt 10. Zu Schiedsrichtern für bautechnische und
baugewerbliche Streitigkeiten werden ebenfalls einstimmig
gewählt die Herren Gustav St ei nb erg er und Franz
Aichinger.
Punkt 11. Ueber eine Anfrage wird der Missbrauch
der Arbeiten in eigener Regie des Staates und der Ge¬
meinden besprochen und der nächsten Mitglieder-Ver¬
sammlung die Stellung diesbezüglicher Anträge Vorbe¬
halten. Ebenso wird die Zementfrage eingehend erörtert.
Linz, am 15. März 1903.
Der Schriftführer: E. Urbanitzky.
Italienische Ziegelarbeiter.
Julius von B ü k.
III.
Die italienischen Ziegelarbeiter sind stets will¬
kommene Gäste für die Arbeitszeit in Handschlag¬
ziegeleien. Sie kommen mit dem Frühjahre, um Ende
Oktober zurückzukehren. Viele, namentlich die Vorarbeiter,
Brenner und Zieglermeister, die „accordanti impresarii“
pflegen auch über den Winter in den Werken zu ver¬
bleiben und kommen nur zum Besuche ihrer Familie auf
kurze Zeit in die Heimat. Mit der Aufnahme der mechani¬
schen Ziegeleien in England, Italien, Deutschland, Oester¬
reich-Ungarn, Frankreich mehrte sich die Zahl der im
Maschinenbetriebe bewanderten Arbeiter und so wird
auch der italienische Handschlagziegler durch den Lands¬
mann verdrängt, der sich die leichtere mechanische
Arbeit angeeignet hat. Doch brachte eben die In-
dustrialiesierung des Ziegeleibetriebes, die Einführung
der Fabriksarbeit, des ganzjährigen Betriebes einen grossen
Wandel in die Arbeitsverhältnisse. Die Zahl der Arbeiter
wurde immer mehr vermindert und auch Einheimische
wendeten sich der Ziegelindustrie zu, welche durch Ein¬
führung von Maschinen, einer systematischen Arbeit¬
vieles von ihrer Härte verloren hatte. Es entstanden
auch andere baukeramische Fabriken, die sich selbst
heimische Arbeiter anlernen und schulen Hessen, fach¬
tüchtige Werkmeister und Arbeiter in der Praxis heran¬
bildeten. Man hatte tatsächlich Länder und Reiche, in
denen einst die ganze Ziegelerzeugung von Italienern
geleistet wurde. Heute haben die Italiener schon an
vielen Orten die altgewohnten Arbeitsstätten vollkommen
verloren, wohl darum, weil sich die Zahl der Maschinen¬
ziegeleien immer mehrt und in jedem Lande sich der
lohnenderen industriellen Arbeit die ländliche Bevölkerung
zum Nachteile der Landwirtschaft zuwendet. So ver¬
misst man z. B. in Ungarn jetzt beinahe gänzlich
italienische Arbeiter, die durch Eingeborene selbst in den
Kunst- und Bautonwarenfabriken, wie der namhaften
Firma Zsolnay in Pecs, ersetzt wurden. Neben den
Magyaren betreiben jetzt auch die vier anderen an¬
sässigen Nationen die Zieglerarbeit und fand ich in einer
renommierten Verblendsteinfabrik in Tata (Totis) sogar
einen lustigen Stamm von Zigeunern, welche wohl nicht
fidelten, sondern beinahe nackt unverdrossen Ton gruben
und die Masse vorbereiteten. Auch in den grossen Wiener
Ziegeleien verschwinden die Italiener immer mehr und