Volltext: VIII. Jahrgang, 1903 (VIII. JG., 1903)

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VIII. Jahrgang, Nr. 4. 
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Linz, 15. Februar 1903. 
Oberösterreichische Bauzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: LINZ, Mozartstrasse 
Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER. 
Man pränmneriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
I ganzjährig mit K 20. - , ganzjährig mit . K 16 
für die 
Provinz 
halbjährig . 
i vierteljährig 
10- 
für 
Loko 
halbjährig . 
I vierteijährig 
Erscheint am i. und 15. 
jedes Monat. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Ein reiches Tonlager in Oberösterreich. —Die persönliche 
Verantwortlichkeit des Bauherrn oder seines bevollmächtigten Vertreters 
bei einem Kaminunfalle. — Der elektrische Betrieb auf Vollbahnen. — 
Patentliste. — Lokale Baunotizen. — Offene Stellen. — Briefkasten. — 
Fachliteratur. — Inserate. 
Ein reiches Tonlager in Oberösterreich. 
Im vorigen Frühjahre wurden in Ra in b ach bei 
Schärding Tonlager entdeckt, die ob ihrer Reichhaltig¬ 
keit und Ausdehnung eine besondere Beachtung ver¬ 
dienen. Es wurden von den verschiedenen Vorgefundenen 
Tonen Proben an verschiedene Institute eingesendet, so 
an das Spezial - Laboratorium für Ton- und Ohamotte¬ 
waren-Industrie des Dr. M. Stoermer in Berlin, an die 
k. k. keramische Schule in Bechin und an einige Fach¬ 
männer in Wien, Prag und Teplitz. Die Prüfungsresul¬ 
tate waren günstig. 
Die in Rainbaoh vorkommenden Tone sind teils 
feuerfest, teils schmelzbar. Von den ersteren sind es 
vorzüglich Oaolin, der etwas Quarzsand mitführt und 
daher geschlämmt werden müsste; neben demselben 
kommen eine weisse und eine rötliche Tonart vor. Ein 
praktisch erfahrener Fachmann in der Porzellan- und 
Tonwaren-Branche aus Wien erklärt: „Beide Tonarten 
eignen sich zur rationellen Ausbeutung in ungeschlämm- 
tem Zustande, das ist so wie sie Vorkommen, vorzüglich 
für Chamotteware jeder Art, als Glashafen, Retorten, 
feuer- und hochfeuerfeste Ziegel, für Steinzeugrohre zu 
Wasserleitungen, Zimmeröfen etc. etc.“ (Dieses Lager 
umfasst einen Hügel — den Bietzenberg — im Ausmasse 
von mehr als 30 Hektar. Die Fachmänner vermuten, 
dass sowohl beide Tone als auch der Oaolin in tieferen 
Ablagerungen rein und ohne Sand Vorkommen werden; 
was durch Bohrungen leicht festzustellen wäre.) 
Ein zweites Lager — in Haselbaoh — das im Flächen- 
rnass dem ersteren kaum naehstehen dürfte, liefert eben¬ 
falls einen feuerfesten, weissliohen Ton (Fayence), der 
die gleiche Verwendung in Aussicht stellt wie die 
früheren. „Mit einer plastischen Tonart vermischt würde 
er sich vorzüglich zur Fabrikation von Töpfer- und 
Oefnerwaren eignen. Geschlämmt ist dieser Ton be¬ 
sonders gut,“ sagt der Experte. 
Am reichhaltigsten ist wohl das Lager der daselbst 
vorkommenden schmelzbaren (plastischen) Tone. Es 
durchzieht etwa 2 Kilometer weit — von Gstocket bis 
Furth — das ganze Tal an den Seiten des Rainbaches 
und die angrenzenden Hügel in einem Ausmasse von 
mehr als 300 Hektar. Da das Lager unmittelbar unter 
der Humusschichte streicht, könnte es leicht mit geringen 
Kosten durch Abdeckarbeit abgebaut werden. Das Lager 
selbst weist eine Tiefe von 30 Meter und darüber auf, 
wie aus Anlass von Brunnenbohrungen festgestellt wurde. 
Es sind vier Tonarten, die da bald neben-, bald über¬ 
einander aufgeschichtet sind; im rohen Zustande sind sie 
gelb, aschgrau, grün und schwarz. Der gelbe Ton ist 
nach Dr. Stoermer „als ein brauchbares Ziegel- und 
Klinkermaterial anzusprechen. Dasselbe eignet sich nach 
genügender Vorbereitung zur Herstellung von Mauer¬ 
steinen und Verblendsteinen, Drainröhren, Dach- und 
Falzziegeln, Strang falzziegein. Mauersteine und Drain¬ 
röhren brauchen nicht höher gebrannt zu werden als bei 
einer Temperatur, bei der der Segerkegel 0T0 schmilzt. 
Verblendsteine und Dachsteine werden im vorliegenden 
Falle zweckmässig bis zum Schmelzpunkt von Seger¬ 
kegel 0'5 erhitzt, während Klinker bei Segerkegel 1 ge¬ 
brannt werden müssen. Die bei der Schlämmanalyse er¬ 
haltenen Rückstände waren 13*6 Perzent. Dieser Rück¬ 
stand bestand aus Gesteinsresten, Sand, Glimmer und 
Pflanzenpartikelohen und hiernach ist der Ton vollständig 
frei von schädlichen Beimengungen in körniger Form. 
Der Gehalt an wasserlöslichen Salzen, die zu Aus¬ 
blühungen Veranlassung geben könnten, ist ganz gering. 
Mit 28 Perzent Wasser versetzt und durchgeknetet ist 
der Ton gut plastisch und lässt sieh sowohl mittels 
Handstriehes als auch Ziegelpresse zu sauberen Fabrikaten 
verarbeiten. Die Brennfarbe ist im oxydierenden Feuer 
bei niederer Temperatur eine schöne ziegelrote, bei 
höherer Temperatur wird sie dunkler und geht bei 
Klinkerung in braun über. Die Druckfestigkeit der bei 
Segerkegel 0T0 gebrannten Scherben betrug an zwei 
übereinandergelegten Steinen bestimmt 180 Kilogramm 
per Quadratzentimeter Grundfläche. Nach dem Brennen 
bei Segerkegel 1 (zirka 1100° 0.) betrug die lineare Ge¬ 
samtschwindung 11*41 Perzent; der bei dieser Tempera¬ 
tur gebrannte Scherben nimmt nur noch 1*6 Perzent 
seines Trockengewichtes an Wasser auf. Demnach er¬ 
folgt die Klinkerung bereits nach dem Brennen bei 
Segerkegel 1; hierbei zeigen die Scherben noch keine 
Erweichungserscheinungen. “ 
Der grüne Ton ergibt nach Professor Haskovec „auf 
dem Siebe von 900 Maschen per Quadratzentimeter 
15-5 Perzent Rückstände, bestehend aus Gesteins- und 
Pflanzenresten, Sand und Glimmer. Der Rest ist fein 
und lässt sich gut formen und auch auf der Töpferscheibe 
drehen. Lineare Gesamtschwindung 6*7 Perzent. Bei 
einer Temperatur von 1000° 0. hält der Ton gemischt 
und ungemischt immer die Glasur ganz gut, ohne Risse. 
Diese Eigenschaft wird immer den Vorzug dieser Tonart 
bilden und empfiehlt sich dieselbe zur Fabrikation von
	        
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