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OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEIT UNU.
Nr. 3.
In der Gemeinderats-Sitzung vom 28. Jänner wurden
folgende Bauangelegenheiten beschlossen:
Der Gemeinderat hat über Antrag des Gemeinderates
Beyer die Maler- und Anstreicherarbeiten für den
städtischen Volksgartensalon dem Maler Herrn Friedrich
Müller um den Preis von K 1730*90 und die Lieferung
der Zimmeröfen dem Hafner Herrn David Müller für
K 544*— übertragen. Ferner wurde das Gesuch der
Eheleute Rein hart um Parzellierung ihres Grundes in
der Waldeggasse bewilligt. Schliesslich berichtet Ge¬
meinderat Dr. Peyrer über das Ansuchen des A. Orthofer um
Ueberlassung eines städtischen Grundes. Herr Orthofer
hat das Haus Nr. 3, Promenade, erworben und beabsichtigt
dort einen Neubau aufzuführen. Hiezu benötige er einen
Grundstreifen von der Gemeinde, wofür er lastenfrei ein
Grunddreieck abtreten und für das Uebermass 500 Kronen
per Quadratklafter zahlen würde. Der Berichterstatter
beantragt, die Bereitwilligkeit auszusprechen, dem Gesuch¬
steller den gewünschten Grund nach seinem Anbote und
unter näheren Bedingungen zu überlassen. (Angenommen.)
Lokale Baunotizen.
Grruiulankauf und Häuserbauten. Wie uns mitge¬
teilt wird, hat der Geschäftsteilhaber der Bauunter-
nehinungs - Firma Johann Eugen Schratz die den
Herren Me riet & Posselt gehörigen, an der Ecke der
Rudolf- und Theresienstrasse in Urfahr gelegenen
1000 Quadratklafter Grundstücke käuflich an sich ge¬
bracht, und beabsichtigt auf denselben im Laufe dieses
Jahres drei zweistöckige Wohngebäude aufführen zu[lassen.
Neueste patentierte Erfindung. „Elektraplatten“,
so nennt sich eine neue Erfindung von Glasplatten zur
Verkleidung von Wänden in Küchen, Badezimmern und
Aborten etc., wozu das alleinige Herstellungspatent für
Oberösterreich der bekannte hiesige Maler Herr Franz
Rezak erworben hat. Diese Platten werden durch eine
patentierte Erfindung an den Wänden befestigt und bilden
durch ihre herrliche Dekorierung einen schönen, glatten
und glänzenden Wandschmuck. Einen besonderen Vor¬
zug besitzt die Erfindung durch die auffallende Billigkeit
der Herstellung, indem einfache Verkleidungen der
Quadratmeter samt Aufziehen schon für 5 Kronen ge¬
liefert werden kann. Da die Platten mit einfachen und
hochfeinen Mustern zur Erzeugung gelangen, so können
dieselben für alle Lokalitäten Anwendung finden, in
welchen es sich darum handelt, dauerhafte, reine und
den Schmutz nicht annehmende Wandflächen zu erhalten.
Ernennungen. Der Statthalter von Oberosterreich
hat den Ingenieur Theodor Jungwirth von der Statt¬
halterei nach Ried versetzt, und die neuernannten Bau¬
adjunkten Paul Klempner und Karl Gallnbrunner
dem technischen Statthalterei - Departement zugewiesen.
Hauptversammlung des ,,Vereins der Bautechniker“
in Linz. Am 18. Jänner 1. J. fand im Vereinslokale
„zum weissen Lamm“ die Hauptversammlung des „Ver¬
eins der österreichischen Bautechniker“, Sektion Linz,
statt. Die Neuwahl des Ausschusses ergab folgendes
Resultat: Gewählt wurde zum Obmann Adolf Slowäk,
Stadtbauamt-Assistent; zum Obmann - Stellvertreter Otto
U1 b r i c h, Stadtbauamt-Assistent; zum Schriftführer Anton
Watzek, Baumeister; zum Schriftführer-Stellvertreter
Rupert Fierlinger, Bautechniker ; zum Kassier Franz
Reitter, Bautechniker; zum ersten Beirat Karl Lang,
Maurermeister; zum zweiten Beirat Josef Wimböck,
Bautechniker.
Schmiedeeisenarbeit. Zur Bekrönung des Firmen¬
schildes der „Bank für Oberösterreich und Salzburg“ am
Franz Josefplatz wurde von der Kunstschlosserei des
Herrn W. Le laut in Urfahr der von uns seinerzeit ge¬
meldete k. k. Doppeladler aufmontiert, wozu der Bank von
Seite des k. k. Finanz - Ministeriums in Wien die Er¬
laubnis zuteil wurde.
Lieferung für Waggonbrückenwagen. Die k. k.
Staatsbahndirektion in Linz bringt die Lieferung und
Montierung zu einer Brücken wage mit 30 Tonnen Trag¬
vermögen und einer 8 Meter langen Brücke in den
Stationen Aschach, Freistadt, Braunau und Haag (Nieder¬
österreich) zur Ausschreibung. Die approximativen Kosten
derselben betragen 21.400 Kronen. Offerte sind bis
10. Februar 1. J. bei der Staatsbahndirektion in Linz
einzureichen.
Hausbau in Urfahr. Der Maurermeister in Ebels¬
berg, Herr Ferdinand Bachbauer, hat von der Stadt¬
gemeinde Urfahr das Haus in der verlängerten Kirchen¬
gasse Nr. 14 in Urfahr um 5000 Kronen angekauft, wird
dasselbe demolieren und an dessen Stelle einen zwei¬
stöckigen Neubau zur Ausführung bringen.
Anlage eines Stadtplanes. Der Gemeinderat der
Stadt Steyr beschloss die Neuvermessung des Stadt¬
gebietes und die Anlage eines neuen Stadtplanes im
Masstabe 1:1250 im Kostenbeträge von 4000 Kronen.
Zur Vororte-Kanalisierung in Urfahr. In der am
16. Jänner 1. J. stattgehabten Sitzung des Gemeinde¬
ausschusses der Stadt Urfahr wurde in Betreff Herstellung
der Vororte - Kanalisierung folgender Beschluss gefasst.
Vorerst berichtete Bürgermeister Dr. Hinsenkamp fol¬
gendes : Ueber den Gemeinde-Ausschussitzungs-Beschluss
vom 9. Jänner 1. J. wurden die Firmen Schratz & Sohn
in Urfahr, Simon Josef in Linz und N. Rella & Neffe in
Wien zur Offertstellung für die geplante Vororte-Kanali-
sierung bis 15. d. M. eingeladen. Dieser Einladung hat
lediglich die Firma N. Rella & Neffe Folge geleistet,
welche für sämtliche ausgeschriebenen Kanäle einen
Offertpreis von 72.044 K 27 h stellte, während die ge¬
nannte Firma bei der ersten Ausschreibung einen Preis
von ,74.412 K 48 li offerierte. Das ohne Rücksicht auf
die Projektskosten und Zahlungsbegünstigungen billigste
Offert der ersten Ausschreibung betrug 72.485 K 89 h.
In dem neuen Offerte räumt die Firma N. Rella & Neffe
der Gemeinde auch das Recht ein, die Verdienstsumme
erst Ende April 1904 bezahlen zu dürfen. Da das vor¬
liegende Offert allen gestellten Bedingungen Rechnung
trägt und die Gemeinde insbesonders für Projektskosten
keine wie immer geartete Auslage hat, stellen die
I. und VI. Sektion den Antrag: „Die ausgeschriebenen
Kanalisierungs - Arbeiten in den Vororten werden der
Firma N. R e 11 a & N e f f e in Wien zu dem am 15. Jänner
1903 eingebrachten Offerte, ZI. 649, übertragen und die
Gemeindevorstehung beauftragt, die Auswechslung der
Schlussbriefe in entsprechender Weise zu veranlassen.“
Der Antrag des Referenten wird einstimmig angenommen.
Richtigstellung. Von der „Oberösterreichischen
Baugesellschaft“ werden wir ersucht, richtigzustellen,
dass der verstorbene Baupolier Matthias Schneider
schon seit Jahren bei der genannten Gesellschaft nicht
mehr bedienstet war, sondern bei anderen Baumeistern
seine Tätigkeit aus übte. Es war somit in unserer letzten
Mitteilung ein Irrtum von einst und jetzt unterlaufen.