Volltext: VIII. Jahrgang, 1903 (VIII. JG., 1903)

Seite 126. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 16. 
jetzigen erzbischöflichen Bauinspektors in Freiburg im 
Breisgau Herrn Raimund Jeblinger gänzlich umge¬ 
stalten zu lassen, was schon in architektonischer Be¬ 
ziehung unserer baulich aufstrebenden Landeshauptstadt 
zum Vorteile gereichen würde. Es ist indes anders 
gekommen. Die Umgestaltung des Gebäudes wird nur 
in der Art vorgenommen, dass die Seitentrakte nach dem 
Pfarrplatz und der Kollegiumgasse zu, in welchen bis dato 
die Tabakmagazine untergebracht waren, zu lichten und 
luftigen Amtslokalitäten adaptiert werden sollen. Da mit 
der projektierten neuen Linzer Bahnhofanlage auch die 
Errichtung eines neuen Hauptpostamts-Gebäudes in Ver¬ 
bindung steht, so geht das k. k. Aerar von der Meinung 
aus, dass die Kosten für den gänzlichen Umbau des 
alten Postgebäudes per 1,000.000 K zweckmässiger für 
den Neubau des Bahnhof-Postgebäudes angewendet 
werden können, weshalb das Projekt des Herrn 
Architekten Jeblinger fallen gelassen wurde. Die 
Adaptierungsarbeiten im alten Postgebäude werden in 
folgendem bestehen : Entfernung sämtlicher Mauergewölbe 
im Parterre der Seitentrakte am Pfarrplatz und in der 
Kollegiumgasse, Legung von neuen Tramböden, Ein¬ 
ziehung von Traversen, Aufstellung neuer Scheidewände 
zu den einzelnen Räumen, neue Fenster und Türen, Um¬ 
gestaltung sämtlicher Rauchabzüge und Neugestaltung der 
Fassaden auf den beiden Frontseiten. Die Demolierung einer 
Kapelle im Innern des Traktes gegen die Kollegiumgasse 
zu sowie mehrere Veränderungen in den Baukonstruktionen 
sind Ausführungen, die mit grosser Vorsicht vorgenommen 
werden müssen. Die Herstellung der ganzen Adaptierungs¬ 
arbeiten wurden vom k. k. Aerar dem Baumeister Herrn 
Josef Ertl aus Breitbrunn bei Hörsching für den Betrag 
von zirka 200.000 K übertragen. Von Seite der hiesigen 
k. k. Postdirektion führt die Aufsicht über den Bau der 
k. k. Postinspektor Herr Dr. van de Gaste 1. 
Zum Bau der Artilleriekaserue iu Steyr. Obwohl 
eine endgiltige Entscheidung über den Bau der neuen 
Artilleriekaserne in Stadt Steyr vom k. k. Reichs-Kriegs¬ 
ministerium in Wien noch nicht herabgelangt ist, beschloss 
die Gemeinde doch die Herstellung eines Brunnens und 
eines Wasserreservoirs für den Bau in Angriff nehmen zu 
lassen. Die Herstellung des Brunnens wurde dem dortigen 
Brunnenmeisters Herrn Leopold Schlossgangl und 
die Erbauung der Motorhalle dem Stadtbaumeister 
Herrn Franz Stohl ju» übertragen. Die Errichtung 
des Pumpwerkes erhielt die Maschinenfabrik von Josef 
Huber & Ko. und die Rohrlegung sowie Herstellung 
des Reservoirs die Wasserwerksfirma J. Rumpel in 
Wien. Sämtliche Arbeiten wurden bereits in Angriff 
genommen. 
Offertaussclireibung. Zur Erlangung von Offerten 
für die Herstellung feuersicherer Deckenkonstruktionen 
zum Bau des k. k. Landesgerichts-Gebäudes und Gefangen¬ 
hauses in Salzburg hat das k. k. Landesgerichts-Präsidium 
alldort im Amtsblatt zur „Linzer Zeitung“ eine allgemeine 
Konkurrenz ausgesprochen. Der Einreichungstermin für 
die Offerte ist auf den 30. September d. J. festgesetzt. 
Näheres wird erteilt vom Baukomitee des k. k. Landes¬ 
gerichts-Gebäudes in Salzburg. 
Stallbau. Herr Alois Durstberger, Fleischhauer¬ 
meister, lässt im Hofe seines Hauses, Fadingerstrasse 25, 
einen Stallbau aufführen, dessen Herstellung von der 
Firma Fabigan & Feichtinger übernommen wurde. 
Yillenbauten. Aus Freistadt wird uns berichtet, 
dass infolge stetiger Zunahme von Sommergästen ein 
fühlbarer Wohnungsmangel dort eingetreten ist, weshalb 
mehrere Privatiers sich entschlossen haben, nächstes Jahr 
kleinere Villenbauten zur Ausführung bringen zu lassen. 
Ein interessanter Bauprozess. In Basel hat sich 
vor kurzem folgender interessanter Bauprozess abgespielt. 
Ein Bankier klagte gegen einen Architekten, weil in 
einem von ihm gebauten Gebäude sich der Schwamm 
gezeigt hatte. Die Experten schätzten die Reparatur- 
Kosten auf 6000 K und bezeichneten als Ursache des 
' Schwammes den feuchten Schutt, der dem Fussboden 
als Unterlage gedient hatte. Der Architekt wies alle 
Verantwortlichkeit für Baumateriale von der Hand, die¬ 
selbe treffe ganz allein den Bauunternehmer. Das Zivil¬ 
gericht stimmte dieser Ansohauung bei und wies den 
klagenden Bankier ab. Das Appellationsgericht verur¬ 
teilte den Architekten, gestützt auf das Gutachten der 
Experten und eines Züricher Achitekten zu der gefor¬ 
derten Summe und zu den Unkosten, von der Ansicht 
ausgehend, der Fehler liege in der Bauleitung, weil die¬ 
selbe Abbruchmaterial eines älteres Hauses, für dessen 
Reinheit und Ungefährlichkeit niemand Bürgschaft leisten 
könne, verwendet habe. 
Anteilen zu Bauzwecken. Der Gemeinderat der 
Stadt Salzburg hat in seiner letzten Sitzung nach einem 
eingehenden Referate des Bürgermeisters die Erwirkung 
eines Landesgesetzes zur Aufnahme eines Gemeinde-An- 
lehens in der Höhe von 6,000.000 K zu folgenden Zwecken 
beschlossen: Einlösung des Gaswerkes 1,000.000 Ky 
Schaffung neuer Viehmarktanlagen und Grunderwerb 
hiefür 200.000 K, Schulbauten|300.000 K, Stadtregulierungs¬ 
plan 100.000 K, Erweiterung der Wasserversorgung durch 
Einbeziehung neuer Quellen, eventuell Bau einer Nutz¬ 
wasserleitung 300.000 K, Vorsorge für Militärunterkünfte 
200.000 K, Erbauung von Arbeiterwohnhäusern 150.000 K, 
Erwerbung derLisbergermühle und Errichtung städtischer 
Kühlanlagen 220.000 K, Beschaffung von für grössere 
Festlichkeiten geeigneten Saallokalitäten und Errichtung 
von Bädern, insbesondere Umbau des Kurhauses 480.000 Ky 
Einführung eines neuen Strassenreinigungs- und Kehricht¬ 
abfuhr-Systems 50.000 K, endlich Pflasterung der städ¬ 
tischen Strassen 500.000 K. 
Patentliste 
über in Oesterreich und in Deutschland angemeldete und 
erteilte Patente, zusammengestellt von Viktor Tischler. 
Ingenieur und Patentanwalt, Wien, VII/2, Siebensterngasse 39, 
Mit Ausnahme von Recherchen erhalten die P. T. Abonnenten 
und Inserenten jede Auskunft kostenlos. 
In Oesterreich ausgelegte Patente: Verfahren 
zur Herstellung von Kalksandsteinen. Alexandre Henr. 
Croizier & Alexandre EdmondThomine, Paris (A. 1080—00).. 
— Zementmasse zur Herstellung feuerfester Auskleidungen 
und Gefässe. Portland Zementfabrik Hemmoor und Doktor 
Frederic Valeur, Hemmoor (A. 1728—02). 
In Oesterreich .erteilt: F üll Vorrichtung für 
Zementplattenpressen mit rotierendem Presstisch. Louis 
Streuli, Zürich (Nr. 13040). 
In Deutschland angemeldet: Tonreiniger. Zusatz 
zum Patent 141130. Hermann Diesener, Charlottenburg 
(D. 12650). — Mundstück für Ziegelstrangpressen. 
0. Schlickeysen, Rixdorf (Sch. 16127). — Vorrichtung 
zur Regelung des Austrittes und zur Verhütung des 
Krümmens von Tonsträngen, die aus Strangpressen aus¬ 
treten. Conradin Conrad, Salzburg II (0. 11052). — Ver¬ 
fahren zur Herstellung von Betonkörpern, wie Säulen
	        
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