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ÖBERÖSTERREICHISCHE BAU ZEITUNG';
Nr. 15.
tivateur drängt, ein sicheres Kulturverfahren in Anwendung
zu bringen, um das erfolgreiche Gedeihen der Anlage zu
fördern. Es ist nicht denkbar, von der bisher befolgten
Methode ein Gedeihen der Bäume für den weiteren Be¬
stand derselben zu erzielen, da für das Wurzelvermögen
der wichtigste Faktor, die Erde, oft in notdürftiger oder
unverhältnismässiger Menge angewendet wird, wie es
beispielsweise .seinerzeit bei Bepflanzung der Wiener Ring¬
strasse der Fall war. Die Gruben zu dieser Pflanzung
wurden zu tief und zwar 2 m tief (1 m Tiefe genügt)
und* nur 2 m breit hergestellt, wodurch der zu tief
liegende Teil der Erde für das Gedeihen nicht den ge¬
ringsten Wert hatte, der obere Raum jedoch seiner ge¬
ringen Breite wegen für das Wurzelvermögen nicht aus¬
reichte und daher einerseits ein nachteiliger Erdmangel
eintrat.
Zu diesem unpraktischen Vorgehen gesellten sich noch
viele andere störende Einflüsse, welche durch die unratio¬
nelle Pflege geschaffen wurden und hoffentlich auch noch
in Zukunft geschaffen werden. Zum Zwecke der Bewässe¬
rung wurde nur eine Scheibe belassen und der übrige Raum
als Strasse verbaut (gepflastert). Auf solche Weise ist eine
praktische Bewässerung selbstverständlich unmöglich. Das
Wasser bleibt in der Scheibe auf der verschlämmten festen
Erde tagelang stehen, ohne die Basis der tief liegenden
Wurzeln erreichen zu können und es ist einleuchtend, dass
eine solche Pflege im Verein mit den durch das unrichtige
Pflanzen selbst geschaffenen Ue,Beiständen das Siechtum
der Bäume befördert.
Als Ursache des Zugrundegehens vieler Alleebäume
wird von Fachmännern angegeben: Unrichtige Wahl der
Spezies, Unverhältnis der Gruben, Erdmangel, unrichtige
Wahl der Erde, Raummangel für Pflege, eventuell Be¬
wässerung, unrichtige und unzeitgemässe Anwendung
der Bewässerung, Entfernung des schützenden Schnees
von den Baumscheiben während jeden Winters, ver¬
nichtender Einfluss des an gehäuften Kalkschuttes in
dem unmittelbaren Bereiche der Gruben, eventuell der
Wurzeln. Die hochgradige Kälte, welche durch die letzten
Winter herrschte, dürfte das Ende der Bäume beschleunigt
haben.
Es ist daher notwendig, auf alle diese schädlichen
Faktoren in betreff der Kultur und Anlage Bedacht zu
nehmen und eine spezielle Anpflanzungs-Methode auf er¬
wähntem Boden in Anwendung zu bringen.
Eine solche Methode der allgemeinen Beachtung zu
unterbreiten, ist der Zweck nachstehender Zeilen. Die
Grundlage der von mir vorgeschlagenen Methode ist eine
rationelle Bewässerung, bewerkstelligt durch Kanalisierung
und Drainage sowie ein richtiges Verhältnis der Gruben.
Eine Kanalisierung bis zum Rand der Grube wird aus
Tonröhren hergestellt, die Drainage von der Mündung der
Tonröhre durch den Grubenraum durch Baumstämme
(Lärchen- oder Föhrenstämme samt Rinde), wodurch
das Begiessen sowie die Zirkulation der Luft auf
praktische und bequeme Weise durch die in zwei
Grubenkanäle führende Oeffnung erfolgen kann.
Die durch kreuzweise Legung der Baumstämme her¬
gestellte Drainage führt dem Wurzel vermögen die Feuchtig¬
keit direkt und gleich verteilt zu.
Die Holzdrainage wird von 10 cm dicken und Sl;2 m
langen Stämmen samt Rinde der bereits erwähnten Holz¬
art gelegt und ist zu bemerken, dass diese Holzlagen auch
nach ihrer Verwesung — indem sich das Wurzelvermögen
des Baumes um die Holzstämme vernetzt und dadurch
einen fortdauernden hohlen Drainageraum bildet — die
Zirkulation der Luft und des Wassers ermöglichen und da¬
durch schnelles Wachstum befördern und die Kompri¬
mierung der Erde, welche durch die bisherige Pflege,
d. h. das Begiessen von oben, erfolgte, verhindern. Bei
Anpflanzungen in sehr schlechtem und kalkhältigem
Boden empfiehlt es sich, die Grubenwand 30 cm dick
mit Lehmerde anzustampfen, was man dadurch bewerk¬
stelligt, dass man eine um das erwähnte Mass von der
Grubenwand abstehende Holzschablone in Form einer
Kiste ohne Deckel und Boden verfertigt und nachdem
dieselbe in die Grube gestellt, den Zwischenraum mit
der erwähnten Erde ausfüllt; nachdem die Schablone
herausgenommen, wird der übrige freie Raum, nachdem
man vorher die Drainagestämme gelegt hat, mit Kultur¬
erde (guter Ackererde), in welcher der Baum zu pflanzen
ist, angefüllt. Das Wurzelvermögen des Baumes kann
sich infolge der kompakteren Lehmschichte in derselben
fest vernetzen, wodurch dem Baume eine feste Basis,
welche zum Schutze gegen Stürme notwendig ist, ge¬
schaffen wird. Auch wird der schädliche Kontrast ver¬
mieden, welchem die Wurzeln aüsgesetzt wären, wenn
sie unmittelbar von der guten Erde in steriles Konglomerat
eindringen müssten.
Den grössten Lohn für die vorstehenden Zeilen, würde
Schreiber dieses in der allgemeinen Anwendung und An¬
erkennung dieser Methode finden und es würde ihn freuen,
unsere Alleeanlagen dadurch einer besseren Pflege und
erfolgreichem Gedeihen entgegengeführt zu sehen.
,J. E.
Der versteinerte Wald von Arizona.
In dem durch seinen Bergbau berühmten Arizona
befindet sich ein sogenannter „versteinerter Wald“,
dessen Ueberreste aus Holz in Stein und sogar in Edel¬
steine verwandelt sind. Derselbe bildet eine der merk¬
würdigsten Reliquien aus Epochen, die ungezählte Jahr¬
tausende hinter uns liegen. Euii amerikanischer Geologe,
H. E. Hovey, gibt hierüber eine Beschreibung, der wir
folgende Einzelheiten entnehmen:
Schon vor meiner Ankunft in der Waldregion, sagt
derselbe, war die Strasse mit Stöcken von in Achat ver¬
wandelten Holzklötzen eingefasst, Vorboten von dem,
was tiefer hinein noch zu sehen war. Die Bewohner
umher nennen es zwar einen versteinerten Wald, aber
mit Unrecht. Vor 50 oder 60 Jahrhunderten, wenn nicht
noch weit länger vorher, war es einmal ein Wald, das
steht fest, jetzt sind es nur noch die in Edelsteine —
o Wunder! — verwandelten Ueberreste eines solchen.
Bei dem ersten Ueberblicke glaubt der Beschauer, dass
es sich hier um ein Ruinenfeld von beiläufig 50 Morgen
Ausdehnung handle, dann taxiert er es auf 100, später
auf 1000 Morgen und schliesslich akzeptiert er die
Schätzung des Herrn Summis, dass der ausgedehnte,
jetzt zu Stein verhärtete Wald ehemals eine Grundfläche
von mehreren hundert Quadratmeilen bedeckt haben
müsse und der Blick hier mit einemmale 1,000.000 T.
von Edelsteinen umfasse. Man glaubt, einen unermess¬
lichen Holzschlag vor Augen zu haben, wo die Holz¬
fäller diejenigen Stämme und Blöcke, die ihnen angesichts
des Ueberflusses gerade nicht zu Gesicht standen, liegen
gelassen und dem Verfaulen preisgegeben hätten. Die
Bäume müssen bei Lebzeiten volle 100 Fuss hoch ge¬
wesen sein, da selbst jetzt ihre umherliegenden Strünke,