Volltext: VII. Jahrgang, 1902 (VII. JG., 1902)

Nr. 14. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZE1TUNÜ. 
Seite 119. 
wieder erlernt, aber die Kraft und Initiative zu selb¬ 
ständigem Arbeiten haben nur wenige gefunden, die 
Phantasielosigkeit, die nur auf Muthlosigkeit beruht, ist 
den meisten noch geblieben. Das muss anders werden. 
Der Handwerker muss sich durch seine Persönlichkeit, 
durch seine Arbeit, die keine Arbeit der lebendigen 
Maschine sein darf, wieder mehr Geltung verschaffen. 
Das Standesbewusstsein wird nicht auf gesetz¬ 
geberischem Wege geschaffen werden können. Der 
Handwerker muss durch eine achtunggebietende Durch¬ 
schnittsbildung durch Selbständigkeit der Ideen und An¬ 
sichten und vor allem durch eigenes frisches Schaffen 
sich wieder eine feste Position sichern im Bürgerthum. 
Bin Handwerker darf nicht gleichbedeutend sein mit: 
eine lebendige Maschine sein! 0. H.-Z. 
Aus den Gemeinderaths - Sitzungen in Linz. 
In der am 2. Juli 1. J. stattgehabten Sitzung des 
Gemeinderathes in Linz wurden folgende Bauangelegen¬ 
heiten erledigt: 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Hassack 
wird den Eheleuten Bukowansky die zwölfjährige 
Steuerfreiheit für ihren auf der Landstrasse zu errich¬ 
tenden Neubau gegen genaue Erfüllung der in den Ge¬ 
meinderaths - Beschlüssen vom 9. November 1898 und 
2. October 1901 festgestellten Bedingungen zugesichert. 
In den Revisionsausschuss der Oberösterreichischen 
Baugesellschaft wird als Vertreter des Gemeinderathes 
Gemeinderath Hassack entsendet. 
Der von Gemeinderath Sedlacek erstattete Bericht 
über die Collaudierung des Oanales in der Bruckner¬ 
strasse wird zur Kenntnis genommen. 
Gemeinderath Sam es beantragt, dass das Bauamt 
ein Gutachten abgebe wegen Anpflanzung von Bäumen 
an der Unionstrasse, da sich die Firma Union seinerzeit 
bereit erklärte, Bäume an der Unionstrasse auf eigene 
Kosten zu setzen und es ihr aber nicht gestattet worden 
sei. Redner stellt schliesslich einen Zusatzantrag betreffs 
Anpflanzung von Bäumen an der genannten Strasse. 
Gemeinderath Pupp bemerkt hiezu, er könne sich 
nicht erinnern, dass dem Gemeinderathe in dieser Be¬ 
ziehung etwas Vorgelegen wäre, wahrscheinlich sei die 
Sache von einer anderen Seite beanständet worden. 
Bei der Abstimmung wird der Antrag des Referenten 
angenommen. 
Sodann stellt Gemeinderath Feilerer einen Dring¬ 
lichkeitsantrag betreffend die Einrichtung der Wasser¬ 
leitung in der ersten und zweiten Landwehrkaserne. Es 
wird beschlossen, dieselbe, für die Objecte I und IV an 
den Installateur JohannHerbsthofer um den Betrag 
von 6914 K 42 h und für das Object V an den Instal¬ 
lateur Theodor Weidenweber zu vergeben. 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Beyer wird 
die Vornahme verschiedener Aenderungen an der Gas¬ 
zuleitung zur Bürgerschule auf der Spittelwiese bewilligt 
und werden die betreffenden Arbeiten der Allgemeinen 
Gasgesellschaft im Kostenbeträge von 168 K 64 li und 
der Firma Gräfners Witwe um den Kostenbetrag von 
350 K 60 /^ zu gesprochen. 
Gemäss Antrag des Gemeinderathes Gmeiner wird 
die Einführung der Gasbeleuchtung in der Waldeggasse 
(vier ganznächtige und vier halbnächtige Laternen und 
Umwandlung der Petroleumlampe beim Sicherheitswach¬ 
posten in eine Gaslaterne) beschlossen. 
Gemeinderath Dr. Maurhard berichtet über das 
Ansuchen des Johann Jax um Auflegung eines Stadt¬ 
regulierungsplanes. Der Landesausschuss hatte den von 
Jax gegen den Beschluss des Gemeinderathes, womit 
das Ansuchen des Herrn Jax um Parcellierung der 
Füchselbachgründe abgewiesen wird, ergriffenen Recurs 
abgewiesen, die Gemeinde jedoch angewiesen, wegen 
Anlegung eines Stadtregulierungsplanes das Nöthige zu 
veranlassen. Die hiezu nothwendigen Vorarbeiten wurden 
nun von der Gemeinde bereits in Angriff genommen und 
die Aufnahme eines Ingenieurs, der diese Arbeiten haupt¬ 
sächlich zu machen haben wird, steht bevor. Vor Lösung 
dieser Frage ist es aber unthunlich, einen Stadtregu¬ 
lierungsplan für dieses Gebiet anzulegen und daher auch 
ausgeschlossen, dem Ansuchen des Herrn Jax, den Plan 
bis 30. Juni d. J. vorzulegen, zu entsprechen. Der Referent 
stellt im Sinne dieser seiner Ausführungen einen Antrag, 
der angenommen wird. Gleichzeitig wird das Bauamt mit 
der Ausarbeitung des Stadtregulierungsplanes beauftragt, 
Ebenso wird nach dem Anträge des Gemeinderathes 
Sedlacek einem ähnlichen Ansuchen des Anton 
Baumgartner bezüglich eines Grundes östlich von der 
Verbindungsbahn Linz—Urfahr dermalen keine Folge 
gegeben, weil es nothwendig ist, dieses Terrain freizu¬ 
halten, da dort, gegenüber dem Schlachthofe, die Er¬ 
richtung einer Haltestelle für die projectierte Bahn Linz 
—Leonfelden—Krumau in Aussicht genommen ist. 
Ueber Antrag des Gemeinderathes Dimmel wird 
beschlossen, behufs Ausbaues des Krankenhauses an den 
Landtag eine Petition zu richten und wird der Bürger¬ 
meister ersucht, die Verfassung und Einreichung dieser 
Petition ehebaldigst zu veranlassen. 
Locale Baunotizen. 
Bau einer Fechtscliule. Die Private Frau Barbara 
Geister hat im Monat Februar 1. J. das SteinparzePsche 
Haus in der Lustenauerstrasse Nr. 7 angekauft und lässt 
dasselbe im Innern gänzlich umgestalten und die Aussen- 
seite mit einer neuen Fagade versehen. Alle Wohn- und 
Wirtschaftsräume werden auf das eleganteste herge¬ 
richtet, in der Mitte gegen den Gartengrund zu kommt 
ein grosser Fechtsaal zur Anlage, der ebenfalls eine 
künstlerische Ausschmückung erhält. In diesem Fecht¬ 
saal beabsichtigt der Gemahl der Hausbesitzerin Fecht¬ 
unterricht zu ertheilen. Die ganze Herstellung der Haus¬ 
umgestaltung hat die Oberösterreichische Baugesell¬ 
schaft, die Bildhauerarbeiten der Bildhauer Herr Franz 
Stark und die Maler- und Anstreicherarbeiten der Maler 
Herr Franz Rezak erhalten. 
Erweiterung der Landes-Irrenanstalt in Niedern¬ 
hart. In der am 7. Juli stattgehabten Sitzung des ober¬ 
österreichischen Landtages berichtete Abgeordneter Herr 
Johann Hauser namens des Finanzausschusses betreffs 
Erweiterung der Landes-Irrenanstalt in 
Niedernhart durch einen Zubau zum Tobtracte 
der Frauenabtheilung und beantragt: 1. Die 
Erweiterung der Frauenabtheilung der Landes-Irren¬ 
anstalt durch einen Zubau zum Tobtracte nach dem 
vom Landesbauamte ausgearbeiteten Projecte II mit 
circa 150.000 K Kosten, sowie die Vergrösserung der 
Anstaltskapelle und Schaffung eines Speisesaales für 
die Schwestern. 2. Der Landesausschuss wird beauftragt, 
im Wege eines Darlehens die dazu erforderlichen Geld¬ 
mittel zu beschaffen und in den nächsten Präliminarien 
die Zinsen- und Rückzahlungsraten in einer solchen 
Höhe einzustellen, dass das Gesammterfordernis in fünf
	        
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