Volltext: VII. Jahrgang, 1902 (VII. JG., 1902)

Nr. 10. 
Seite 87. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
weise gänzliche Umlegung des Flussbettes, Sicherung 
und Planierung der durch die Hochwässer in öde Sand¬ 
wüsten verwandelten Ufergründe, Erbauung mehrerer 
neuer grosser Betonwehren und Brücken. Die diesbezüg¬ 
lichen commissionellen Verhandlungen haben bereits 
stattgefunden. 
Bauarbeiteil zum Yolksgarten-Salon. Der Gemeinde¬ 
rath hat in seiner Sitzung vom .30, April l.J. über An¬ 
trag des Gemeinderathes Beyer beschlossen, die Tischler- 
und Spenglerarbeiten zum Baue des neuen Volksgarten- 
Salons partienweise zu vergeben und wurden daher die 
Arbeiten an folgende Offerenten vertheilt: Herr Ludwig 
Mayr erhielt Los 1 (2840 Kronen); Herr Karl Strasser, 
Los 2 (1366 Kronen); Herr Josef Zamecnik, Los 3 
(766 Kronen); Herr Franz Kellermayer, Los 4 
(1781 Kronen). Bei den Spenglerarbeiten wurden Los 1 
(8831 Kronen 14 Heller) Herrn Karl Zinterhof über¬ 
tragen, während die Arbeiten für Los 2 nochmals zur 
Ausschreibung gelangen. 
Aus den Gemeimleratlis-Sitzungen in der Stadt 
Urfahr. In der am 25. April 1. J. abgehaltenen Sitzung 
des Gemeinde-Ausschusses der Stadt Urfahr wurden 
ausser der Wasserleitungs-Angelegenheit, über die wir 
in unserer letzten Nummer berichteten, noch folgende 
Bau-Angelegenheiten verhandelt. Nach dem Anträge des 
Gemeinderathes Schabetsberger wurde beschlossen, 
einen Canal in der von der Aubergstrasse zum Neubau 
des Herrn J. Riedl abzweigenden Querstrasse im Kosten¬ 
beträge von 3160 Kronen, wozu Herr Riedl 600 Kronen 
beizutragen hat, hersteilen zu lassen. Derselbe Referent 
beantragt auch für die Erbauung eines Wächter¬ 
hauses am Brunnenfelde anstatt 10.000 Kronen, 
12.000 Kronen zu präliminieren, welcher Antrag ein¬ 
stimmig angenommen wurde. Ferner gelangt die Vorlage 
des Gemeinderathes Estermann, wonach die Pflasterung 
des Trottoirs vor dem Mädchen- und Knaben-Schul- 
geoäude auf dem Schulplatze vorzunehmen sei, zur An¬ 
nahme. Schliesslich wird über Antrag des Vorsitzenden, 
Herrn Bürgermeister Dr. Hinsenkamp. Folgendes be¬ 
schlossen : 
1. Das Gemeindeamt hat ehestens ein provisorisches 
Verzeichnis jener Häuser der inneren Hauptstrasse, 
Kirchengasse, Maximilianstrasse, Hagengasse, Fischer¬ 
gasse, Rosenstrasse, Kreuzstrasse, Im Thal, Thalgasse, 
Schulgasse, Untere Donaustrasse, Gusshausgasse, Fluss¬ 
gasse und Marktplatz zu entwerfen, deren Umbau aus 
Öffentlichen Assanierungs- oder Verkehrsrücksichten ge¬ 
boten erscheint. 
2. Das k. k. Minister-Präsidium und das k. k. Finanz- 
Ministerium und das Ministerium des Innern sind unter 
Hinweis auf die bestehenden Verkehrsschwierigkeiten 
und die sanitären und feuerpolizeichen Uebelstände um 
Erwirkung eines speciellen Gesetzes betreffend die Aus¬ 
dehnung der zeitlichen Befreiung von der Hauszinssteuer 
für innerhalb 10 Jahren erfolgende Umbauten der in dem 
sub 1 erwähnten Verzeichnisse aufgeführten Häuser von 
12 auf 20 Jahre und um eheste Vornahme der üblichen 
Localerhebungen unter Zuziehung von Vertretern der 
k. k. Statthalterei, der k. k. Finanzdirektion, des ober¬ 
österreichischen Landesausschusses und der Gemeinde 
Urfahr zu ersuchen. 
3. Eine gleichlautende Petition ist in Ansehung der 
zeitlichen Befreiung derartiger Umbauten von der Landes¬ 
umlage zur Hauszinssteuer für den Fall der Erlassung 
des sub 2 erbetenen Reichsgesetzes beim oberöster¬ 
reichischen Landtage im Wege des oberösterreichischen 
Landesausschusses einzubringen. 
4. Die k. k. oberösterreichische Statthalterei und 
die k. k. Finanzdirection sind um möglichste Förderung 
der diesen Gegenstand betreffenden Amtshandlungen zu 
ersuchen. 
5. Allen Umbauten, welche auf Grund des ange¬ 
strebten Reichs- und Landesgesetzes eine erweiterte Be¬ 
freiung von der Hauszinssteuer und von den Landes¬ 
zuschlägen hiezu beanspruchen können, wird hiemit 
unter denselben Voraussetzungen für dieselbe Zeitdauer 
auch die Befreiung von den Gemeindezuschlägen zur 
Hauszinssteuer zuerkannt. 
General-Versammlung. Sonntag den 25. Mai 1902, 
vormittags 10 Uhr, findet im Vortragssale des Kauf¬ 
männischen Vereinshauses auf der Landstrasse in Linz 
die 31. ordentliche General-Versammlung der Actionäre 
der „Oberösterreichischen Baugesellschaft“ statt. 
Ingenieur-Stelle. Beim Bauamte der Landeshaupt¬ 
stadt Linz gelangt die Stelle eines Ingenieurs 
zur Besetzung. Näheres im Inseratentheile unseres 
heutigen Blattes. 
Schulbau. Der Landesausschuss hat der Gemeinde 
PÖstlingberg die Bewilligung zur Aufnahme eines Dar¬ 
lehens von 30.000 Kronen zu Schulhausbauzwecken er- 
theilt. Mit dem Baue wurde bereits begonnen. 
Altarbauten. Wir werden benachrichtigt, dass in der 
Pfarrkirche in Prägarten von der bekannten Bildhauer¬ 
und Kunststeinmetzfirma J. Linse r & Söhne in Linz 
und Innsbruck zwei prachtvolle Seitenaltäre aus Marmor 
aufgestellt werden. Die Altäre nach einem schönen 
Entwürfe kunstvoll gearbeitet, tragen die Namen Maria 
und Josef. 
Vergebung der Herstellung des Wocheiner-Tunnels. 
Am 28. April 1. J. fand im Eisenbahn-Ministerium in Wien 
die Offertverhandlung behufs Vergebung der Herstellung 
des Wocheiner-Tunnels statt. Die Eisenbahnbau-Direction 
fand das Offert der Bauunternehmung G. Oeconi in 
Wocheiner-Feistritz als das billigste und wurde derselben 
Firma, da ihre Leistungen sich schon bei mehreren 
früheren Staatsbauten vorzüglich bewährten, auch der 
Bau des Wocheiner-Tunnels übertragen. 
Eine gestohlene Gasse. Wie die Budapester Blätter 
meldeten, hat sich dort ein Erreignis vollzogen, das in 
seiner Art einzig dasteht. In der Rottenbillergasse die 
nach dem Stadtwäldchen führt, also auf einem sehr 
belebten Punkte der Stadt, wurde beim hellichten Tage 
das Holzstöckelpflaster in einem Ausmasse von 20 Quadrat¬ 
meter von unbefugten Händen aufgerissen, auf Wägen 
aufgeladen und an Private verkauft. — Als das städtische 
Ingenieuramt davon Kunde erhielt, waren die Holzdiebe 
bereits verschwunden und konnten bis jetzt nicht auf¬ 
gefunden werden. Das schönste bei der Sache ist, dass 
an beiden Enden des Ausgangspunktes der Strasse ein 
städtischer Wachmann (Oonstabler) steht, der die 
passierenden Fuhrwerke auf die aufgerissenen Stellen des 
Strassenzuges aufmerksam machte und ein langsames 
Fahren anbefahl, damit die Wegräumer der Holzwürfeln 
in ihrer x\rbeit nicht gestört werden. Wahrlich ein Fall, 
der bis dato in der ganzen Welt noch nicht vorgekommen 
sein dürfte. 
Billige Bauten. Wir erhalten folgende Zuschrift: Auf 
mehreren Plätzen in unserer Landeshauptstadt sehen wir 
in neuerer Zeit Wohngebäude entstehen, die an Geschmack¬
	        
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