Volltext: VII. Jahrgang, 1902 (VII. JG., 1902)

Seite 53 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 7. 
Dem Ansuchen der Firma L i n s e r & Söhne, 
Kunststeinmetz in Linz, um Aufhebung eines Bau¬ 
verbotes hinsichtlich einer Baustelle beim Friedhof wird 
über Antrag des Gemeinderathes Dr. Maurhard unter 
näher bezeichneten Bedingungen Folge gegeben. 
Ueber Referat des Gemeinderathes Gm ein er be¬ 
schloss der Gemeinderath weiters, die Einleitung der 
allgemeinen Wasserleitung in die neue Schule in Waldegg 
dem Herrn J. Herbsthofer um den Kostenbetrag von 
4078 Kronen 89 Heller zu übertragen und die zum 
Zwecke des Baues der neuen Gendarmerie-Kaserne 
beantragte Parcellierungs-Aenderung unter näher be¬ 
zeichneten Bedingungen zu genehmigen. 
Gemeinderath Dr. Maurhard berichtet in Ange¬ 
legenheit der Erbauung einer Kleinkinder-Bewahr- 
anstalt in Margarethen durch die Stadtpfarre Linz 
und stellt den Antrag: Es sei mit Rücksicht auf die 
dortigen örtlichen Verhältnisse ausnahmsweise zu ge¬ 
statten, dass der Abstand der zu erbauenden Anstalt 
von der Grenze der anstossenden Parcelle mit nur drei 
Meter bemessen wird. (Wird angenommen.) 
Local-Baunotizen. 
Krankenhausbau. Aus Wels wird berichtet, dass 
den 19. März der hochwürdige Herr Stadtpfarrer 
Flot zin ger in Vertretung der ehrwürdigen Frau 
Provinzoberin der Kreuzschwestern in Linz bei der dortigen 
Stadtgemeindevorstehung um die Baubewilligung zur 
Errichtung des grossen Krankenhauses eingeschritten 
sei, und somit dieser Bau, der nach den Plänen des 
Baumeisters Herrn Matthäus Schlager zur Ausführung 
gelangt, in Bälde in Angriff genommen wird. 
Neuhauten in der Stadt Urfahr. Bis heute wurden 
bei der hiesigen Gemeindevorstehung bloss zwei grössere 
Neubauten angemeldet, und zwar für Herrn Fra n z 
Haidinger, Rudolfstrasse 82, ein zweistöckiges Wohn¬ 
haus und für Herrn Alois Brunmayer, Rudolf¬ 
strasse 100, gleichfalls ein zweistöckiges Wohngebäude. 
Beide Ausführungen erhielt der Maurermeister Herr 
Ludwig Berger. 
Yergrösserung eines Restaurations-Gartens. Herr 
Rudolf Moser, Hausbesitzer und Inhaber der be¬ 
kannten Restauration „zur Glocke1*, hat vom Landes- 
ausschusse die Bewilligung erhalten, seinen Restaurations- 
Garten gegen die Promenade zu der Länge nach um 
einen drei Meter breiten Streifen vergrössern zu dürfen. 
Als Einfriedung des Gartens kommt nun auf einem 
schön profilierten Granitsockel ein prachtvolles schmiede¬ 
eisernes Gitter, das an beiden Enden von gezierten Eck¬ 
pfeilern, ebenfalls aus Schmiedeeisen gefertigt, flankiert 
wird. Als Thoreingang gelangen zwei fein gearbeitete 
Steinpfeiler, bekrönt mit großen Blumen - Vasen aus 
Majolika zur Aufstellung. Die ganze Anlage wird nach 
einer Zeichnung des hiesigen Bildhauers Herrn Franz 
Stark und zum Theile auch von demselben zur Aus¬ 
führung gebracht. 
Tliurmdeckung. Die Thurmdeckung zum Neubau 
des Klostergebäudes der ehrwürdigen Schwestern des 
heiligen Borromeus in Prag in der Bethlehemstrasse in 
Linz hat der hiesige Spenglermeister Herr Mathias 
D o n a u e r erhalten. 
Wasserleitung- und Closetanlagen. Die Einführung 
der Wasserleitung, Oloset- und Pissoiranlagen im neuen 
Schulgebäude in Waldegg, wurde dem Installateur Herrn 
Johann Herbst hofer übertragen. 
Eine neue Rauunternehmung. Mittelst Circular 
wurden wir verständigt, dass die Herren Franz 
Madile, Stadtbaumeister, und Ambros Landthaler, 
Ingenieur, bisher Gesellschafter der in Liquidation ge¬ 
tretenen Bauunternehmung Ackermann & Madile 
in Klagenfurt, seit 1. März 1. J. eine neue Bauunternehmung 
unter der Firma Madile & Comp., mit dem Sitze in 
genannter Stadt, gegründet haben. Diese Bau-Unter- 
nehmupg wird sich mit allen ins Baufach einschlagenden 
Arbeiten, wie Tief-, Wasser-, Beton- und Hochbau befassen. 
Baukosten vor 100 Jahren. Von einem Abonnenten 
unserer Zeitschrift erhalten wir über die Baukosten 
eines öffentlichen Gebäudes in Linz, welches 1802 zur 
Ausführung gelangte, folgende Mittheilung: Der zwei¬ 
stöckige Bau mit einer Front von 42 Klaftern, einer 
verbauten Fläche von 460 Klaftern, kostete 89.898 fl. 
Conventions-Münze. Doch muss bemerkt werden, dass 
Robotarbeit nicht in Verwendung kam, oder doch bar 
bezahlt wurde. Die Einheitspreise um diese Zeit waren 
nachstehende : Ein Maurer erhielt für elfstündige Arbeit 
einschliesslich der Meistergebür und der Besoldung des 
Aufsichtspersonales 24 kr. Conventions-Münze (42 kr. 
österreichische Währung), der Handlanger 10 kr. (H1^ kr.) 
Taglohn. Die Cubikklafter Steine, mit sammt Erzeugung 
sammt Pulver, Werkzeug und Abräumung des Stein¬ 
bruches kostete 3 fl. (3 fl. 15 kr.), deren Fuhrlohn per 
Klafter 1 fl. 28 kr. (1 fl 54 kr.), tausend Mauerziegel 
kosteten 3 fl. 30 kr. (3 fl. 671/2 kr.), ein sieben Klafter 
langes Tannenholz 1 fl. (1 fl. 5 kr.), die Zufuhr desselben 
30 kr. (521/2 kr.) ein Stamm sieben Klafter langes Lärchen¬ 
holz 4 fl. 16 kr. (4 fl. 48 kr.), die Zufuhr 40 kr. (70 kr.) 
ein 15 Schuh langes Brett sammt Zufuhr kostete 16 bis 
40 kr. (28 bis 70 kr.), tausend Schindeln .1 fl. (1 fl. 5 kr.), 
eine Doppelthür 5 Schuh breit und 11 Schuh hoch kam 
mit drei Füllungen auf 18 fl. (18 fl. 90 kr.), ein Fenster 
im I. Stock auf 7 fl. (7 fl. 35 kr.) und ein schön verzierter 
Kachelofen auf 18 fl. (18 fl. 90 kr.). 
Aus der Fachliteratur. 
Alt-Prag. 80 Aquarelle von V. Jansa mit erklärendem 
Begleittext vom k. k. Konservator J. Herain und J. Kamper. 
Vollständig in 20 Lieferungen ä 5 Kronen. Des Oefteren schon 
erwähnten wir diese hervorragende, im Prager Kunstverlag 
B. Koöi erscheinende Publication. Darum genügt es wohl 
hinlänglich, wenn wir unsere verehrlichen Leser darauf auf¬ 
merksam machen, dass ein weiteres inhaltsreiches Doppelheft, 
Lieferung 11 und 12, erschienen ist. Neue fesselnde Partien 
der mittelalterlichen Stadt eröffnen sich unseren Blicken: 
Gassen mit arkaden- und giebelgeschmückten, malerischen 
Häusern, alterthümliche, dem Wogenschlag des modernen 
Lebens entrückte Paläste in einsamen verlassenen Gärten, ver¬ 
steckte, entlegene Winkel in krummen schmutzigen Gässchen, 
stolze, imposante Kirchen, interessante Hofräume, all dies 
tritt uns in diesem herrlichen Doppelhefte in vollendet aus¬ 
geführten, modernen, färbigen Reproductionen, nach den 
Aquarellen des böhmischen Künstlers V. Jansa, entgegen. 
Alterthumsfreunde, Historiker, Arckitekten, sowie einfache 
Touristen und blosse Beobachter finden in diesem monu¬ 
mentalen Prachtwerke eine überraschende Fülle beachtens¬ 
werter, kulturell, historisch und künstlerisch gleich interessanter 
Ansichten. 
Briefkasten. 
Herrn S. L. in Teplitz-Schönau. Sie sagen, dass bei 
Ihnen eine grosse Bauthätigkeit herrscht, und noch mehrere 
Jahre anhalten wird. Weshalb wollen Sie dann nach Linz 
übersiedeln? 
Herrn Baumeister Grabing in Budweis. Besten Dank 
für Ihre Mittheilung; werden erfreut sein, beim Kreisturnfest 
im Monat Juli in Linz Sie begrüssen zu können. 
Herrn J. N., hier. Wandert in den Papierkorb.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.