Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 116. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 15. 
Steuer bei Mehreinkommen über 96.000 Kronen eine 
kräftig progressive Erhöhung erfahre. 
Es sei endlich die k. k. Regierung aufzufordern, 
die Gesetzgebung über die directen Staatsteuern so aus¬ 
zubauen, dass der Ertrag der directen Hauszinssteuer 
mehr und mehr den Stadtgemeinden überwiesen werde.“ 
Ferner wurde der Antrag Glombinsky (Lemberg) 
angenommen: 
Es sei an die Regierung und den Reichsrath eine 
Petition zu richten: 
1. Dass ehestens eine Reform des Hauszinssteuer¬ 
gesetzes vom 9. Februar 1892 in Angriff genommen und 
dieselbe in eine Nettoertragssteuer umgewandelt werde; 
2. dass der Steuersatz der Hauszinssteuer beträcht¬ 
lich herabgesetzt und der in einigen Städten in Geltung 
stehende höhere Steuersatz von 262/3% beseitigt werde; 
3. dass künftighin in sämmtlichen Städten ein¬ 
schliesslich der Reichshauptstadt Wien von den Brutto- 
Mietzinsen 30°/0 (anstatt 15%) als Erhaltungs- und 
Amortisationskosten abgerechnet werden sollen; 
4. dass gegen die Richtigstellung der einbekannten 
Mietzinse nach willkürlichem Ermessen der Steuer¬ 
behörden gesetzliche Garantien geschaffen werden. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 17. v. M. stattgehabten Gemeinderaths- 
Sitzung wurden folgende Bauangelegenheiten beschlossen: 
Dem Ansuchen des Josef Ortner um Parcellierung 
seines Grundes in Lustenau wird stattgegeben. (Referent 
Gemeinderath Wötzl.) — Derselbe Referent berichtet 
über das Ansuchen der Haus- und Grundbesitzer in der 
Jungwirthstrasse um Anschluss ihrer Objecte an das all¬ 
gemeine Canalnetz. Der Referent bemerkt, dass der 
Anschluss wegen des Gefälles nur an den in der Fried¬ 
hofstrasse'erst herzustellenden Ganal geschehen kann. 
Er stellt daher folgenden Antrag: Auf das bezeichnete 
Ansuchen kann dermalen nicht eingegangen werden, 
weil der Canal in der Friedhofstrasse noch nicht durch¬ 
geführt ist; das Bauamt werde beauftragt, wegen ehester 
Durchführung dieser Canalbauten das Nöthige zu ver¬ 
anlassen. Die Kosten sind in das Präliminare pro 1902 
einzustellen. 
Gemeinderath H a s s a c k macht aufmerksam, dass in 
der inneren Stadt noch Strassen sind, welche noch nicht 
canalisiert wurden, z. B. die Klammstrasse, so dass noch 
immer Senkgruben nothwendig seien. Redner wünscht, 
dass das Bauamt in dieser Sache etwas thue. 
Der Herr Bürgermeister erwähnt, er werde das 
Entsprechende in kurzem Wege veranlassen. 
Der obige Antrag wird sonach angenommen. 
Der Bericht über die Collaudierung des neuen Ver¬ 
zehrungssteuer-Gebäudes wird zur Kenntnis genommen. 
(Referent Gemeinderath S e d 1 a c e k.) 
Die Randsteinlegung in der Harrachstrasse wird ge¬ 
mäss Antrag des Gemeinderathes Heinisch der Frau 
Marie Ammer um den Kostenbetrag von 237 Kronen 
übertragen. 
Ferner beschliesst der Gemeinderath die Canalisierung 
eines Theiles der Keplerstrasse von der Holzstrasse bis 
zum Grunde des Michael Augl. (Referent Gemeinderath 
Sedlacek.) 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Doctor 
Maurhard erklärt der Gemeinderath, dass für Bauten 
im Complexe der Locomotivfabrik Krauss & Comp, die 
vorgeschriebenen Canaltaxen zu leisten sind, da die 
seinerzeit zur Herstellung des Vorortecanales gegebenen 
Beträge nicht als Canaltaxen zu betrachten seien, sondern 
als frei vereinbarte Beiträge zu den Kosten des Vororte¬ 
canales. 
Dem Ansuchen des Linzer Bicycleclub um Legung 
der Randsteine vor dem Clubhause' auf Gemeindekosten 
(erforderlicher Betrag 450 K) gegen Rückzahlung in drei 
gleichen Jahresraten wird Folge gegeben. (Referent 
Gemeinderath Heinisch.) 
Die Ausführung der Heiz- und Lüftungsanlagen in 
der neuen Doppelschule in Waldegg wird nach dem 
Anträge des Gemeinderathes Feilerer der Firma B. E. 
Körting in Wien übertragen. — Derselbe Referent be¬ 
richtet über die Verlängerung der Wasserleitung zwischen 
der Weissenwolff- und Krankenhausstrasse und bemerkt, 
dass diese Verlängerung mit Rücksicht auf den Bau 
der dritten Landwehrkaserne und des Garnisonsspitales 
nothwendig ist. Die Kosten belaufen sich für die Wasser¬ 
leitungsarbeiten selbst auf 15.618 K und für die Her¬ 
stellung eines Betoncanales zur Unterfahrung des Geleises 
der zum Umschlagplatze führenden Bahn auf 754 K. 
Nach dem Anträge des Referenten wird der Bürger¬ 
meister ermächtigt, die Ausschreibung dieser Arbeiten 
zu veranlassen. 
Zur Collaudierung der Herstellungen in der Bruckner- 
und Dr. Bahrstrasse werden die Gemeinderäthe Sedlacek 
und Wötzl entsendet. 
Local-Baunotizen. 
Wasserwerksarbeiten. Die Stadtgemeinde Urfahr 
schreibt die Bauarbeiten und Lieferungen zum Bau der 
allgemeinen Wasserleitung der Stadt Urfahr aus. Der 
Einreichungstermin ist der 4. August 1. J. Zu vergeben 
sind vorderhand nur die Bauarbeiten, sowie die Lieferung 
von Röhren, Schiebern und Hydranten. (Siehe Inserat.) 
Landwirtschaftliche Schule. Der Landtag hat die 
Ausführung eines Neubaues für die Landes-Acker- 
bau- und Obstbauschule Ritzlhof mit dem 
Kostenvoranschlage von K 120.000 genehmigt und den 
Landesausschuss beauftragt, an die Regierung unter 
Vorlage der betreffenden Pläne neuerlich das Ansuchen 
um Widmung eines Beitrages von K 50.000 aus Staats¬ 
mitteln für diesen Neubau zu richten, ferner einen Betrag 
von K 40.000 in das Präliminare des Landesfonds pro 
1901 einzustellen. 
Umbau des Staatshahnhofes. Der Landtag hat be¬ 
schlossen, die Regierung dringend aufzufordern, mit 
Rücksicht auf die durch das Investitionsgesetz bewilligten 
Mittel nunmehr unverzüglich an den Umbau des hiesigen 
Bahnhofes zu schreiten. 
Bau einer Wasserkraftanlage. Die Firma Brüder 
Kranz in Graz, welche auch in Pölling in Kärnten einen 
Fabriksbetrieb besitzt, lässt am Teigitschgraben nächst 
Voitsberg eine Holzschleiferei erbauen und hat mit dem 
Ausbau der hiezu erforderlichen grossen Wasser¬ 
kraftanlage die in diesem Fache als Specialisten be¬ 
kannte Bauunternehmung Ackermann & Madile in 
Klagenfurt betraut. 
Bauthätigkeit in Stadt Steyr. Aus Stadt Steyr er¬ 
halten wir die Nachricht, dass dort die Bauthätigkeit 
heuer eine so schwache sei, wie dies seit vielen Jahren 
nicht der Fall war und dass mit Ausnahme einiger 
kleiner Parterrehäuser in den Vororten, welche von
	        
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