Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 102. 
Nr. 13. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BÄUZEITUNG. 
Eine neue Verwendung hat nian für das elektrische 
Bogenlicht gefunden. Bei den Schwammfischereien ,von 
Florida konnte man bisher nur zu einer verhältniss- 
mässig geringen Tiefe Vordringen, weil in grössere Tiefe 
nicht mehr genügend Licht für die Arbeit des Tauchers 
eindrang. Neuerdings hat man eine besondere Bogen¬ 
lampe construiert welche eine grosse Lichtintensität be¬ 
sitzt und in das Meer hinabgelassen werden kann, da¬ 
durch den Tauchern ihre Arbeit wesentlich erleichternd. 
Man ist jetzt in der Lage, die in grösseren Tiefen liegenden, 
bisher unbelästigt gebliebenen Schwammcolonien mit 
Erfolg ausbeuten zu können. 
Ueber die Sichtbarkeit der Farben auf verschiedene 
grosse Entfernungen, sind eingehende Erhebungen an¬ 
gestellt worden. Die Sichtbarkeit wurde nach Graden 
mit den Zahlen 1—8 bezeichnet, wobei die letztere Zahl 
Unsichtbarkeit bezeiohnete. Von Wichtigkeit war nun, 
die Sichtbarkeit der Farben nicht nur bei klarem Wetter 
festzustellen, sondern auch bei bewölktem Himmel und 
bei Nacht. — Auf 600 Meter ist weiss bei klarem Wetter 
deutlich sichtbar (1), dann kommt husarenblau und licht¬ 
blau (2), Scharlach (3), grün (4). Grau und die Farbe 
getrockneten Laubes waren fast unsichtbar (7). Dunkel¬ 
blau wurde mit 6 bezeichnet. — Bei trübem Wetter 
änderte sich das Verhalten nicht im Falle von weiss 
blau, grün und braun. Hellblau wird weniger sichtbar (3), 
ebenso Scharlach (4), grün dagegen wird besser sichtbar (3). 
Nachts waren die Ergebnisse die gleichen wie bei trübem 
Wetter; nur wird weiss vollständig unsichtbar. — Die 
Uniformfarben der deutschen und italienischen Infanterie 
(eisengrau und dunkelblau) erhielt die Zahl 6; französische 
infolge der rothen Käppis und der rothen Hosen die 
Zahl 41/2. In Wirklichkeit wird aber die Sichtbarkeit 
der französischen Uniform nicht grösser sein, als die der 
anderen, denn die Hose wird zum grössten Theile von 
dem dunkelblauen Mantel verdeckt, und auch dieses 
Wenige wird durch Schmutz und Staub viel von seiner 
Sichtbarkeit einbüssen. 
Aus der Fachliteratur. 
Alt-Prag. Achtzig farbige Reproductionen der Aquarelle 
von V. Jansa, mit Begleittext von k. k. Conservator 
J. Herain und J. Kamp er. Kunstverlag B. Koöi in Prag. 
Preis des ganzen Werkes 100.— Kronen — 90 Mark —, 
das sind 20 Lieferungen ä 5.— Kronen = 4*50 Mark. 
Das eben erschienene 5. Heft dieses hochinteressanten 
Prachtwerkes enthält Neues • sogar für gute Kenner Prags, 
wie dann erst für den Touristen, der in altgewohnter Weise 
nur die im „Bädecker“ besternten Sehenswürdigkeiten 
kennen lernt! Daher kommt es auch, dass dem Fremden in 
jeder Stadt eine Reihe fesselnder Ansichten entgeht, da sie 
in den bekannten „rothen Büchern“ nicht Vorkommen, ganz 
als ob sie gar nicht existierten. W. Jansa, der Schöpfer der 
in Alt-Prag vortrefflich reproducierten Gemälde besitzt ein 
hohes Talent und Verständnis für solche weltvergessene 
Prager Winkel, und aus seinen herrlichen Aquarellen sehen 
wir, dass der Strom der Reisenden dieselben mit Unrecht und 
zum eigenen Schaden übergeht. Es sind darin nicht nur neue 
Gesichtspunkte enthalten, sondern in der That malerische 
Ansichten, denen ein selbständiger landschaftlicher Reiz inne¬ 
wohnt und aus welchen uns zugleich ein eigener Zauber 
ferner Vergangenheit entgegenweht. Einen sehr interessanten 
Anblick gewährt der von pittoresken Häusern ganz eigen¬ 
artigen Gepräges abgeschlossene Kleinseitner Ring, über 
welchem im Hintergründe die originell gefärbte Kuppel des 
Thurmes der St. Nikolauskirche dominiert, dann die alter- 
thümlichen Helm’schen Mühlen, ein stiller, allem modernen 
Weltgetriebe so ferner Winke], mit einem, zwei schöne Giebel, 
eine alte Sonnenuhr, eingemauerte Wappen und zahlreiche 
feindliche Schwedenkugeln aufweisenden Gebäude. Ausser¬ 
ordentlich schön ist der Blick auf die weltvergessene, 
längst cassierte, im Garten unter den Rudolfsanlagen ver¬ 
steckte Kapelle St. Maria Magdalena; die Moldau rauscht 
und schäumt in breitem Strome daran vorüber und auf dem 
andern Ufer pulsiert grossstädtisches Leben, indess die alter- 
thümliche, runde Kapelle mit dem kleinen Thürmchen hier 
vereinsamt und verlassen von längstvergangenem Ruhm der 
Kreuzfahrer träumt. Das vierte Blatt dürfte etwas bekannter 
sein: es ist dies die Ansicht des Klosters in Emaus; 
jenseits der Mauer breitet sich der Klostergarten aus, aus 
dessen Grün das Klostergebäude hervorlugt, überragt von 
dön zwei imposanten Kirchthürmen. Daneben steht be¬ 
scheiden die uralte, im zehnten Jahrhundert erbaute Kapelle 
St. Cosmas und Damian. Es muss zugestanden werden, dass 
die Reproductionen der Jansa’schen Aquarelle ganz vorzüg¬ 
lich sind und wirklich beinahe die Originale zu ersetzen 
vermögen. 
Briefkasten. 
Herrn L. W., Fabrikant in Troppau. Wegen einer 
solchen Geringfügigkeit wollen Sie Klage führen ? Wir rathen 
Ihnen davon ab, Sie könnten die Klagespesen auch noch 
bezahlen müssen. 
Herrn J. K. in Gmunden. Das Geschäft Peters und 
Rothmayr wird unter der Leitung eines tüchtigen Werk¬ 
meisters von der Witwe des Verstorbenen weitergeführt. 
Herr Fabrikant Zweigl in Regensburg. Ihren Artikel 
erzeugt wohl hier niemand, doch ist auf keinen Absatz des¬ 
selben zu rechnen. 
Angesuchte Baulicenzen in Linz. 
In der Zeit vom 15. Juni bis 1. Juli 1901 wurde um folgende Baulicenzen angesucht: 
Bauwerber 
Oertlichkeit 
Art des Baues 
Baumeister 
Johann Laska 
Kreuzgasse 3 
zweistöckiges Wohnhaus 
Gustav Steinberger 
Theresia Schopper 
Museumstrasse 3 
dreistöckiges Wohnhaus 
Gustav Steinberger 
Mathias Schachermayr 
Graben 34 
Waschküche und Adaptierung 
O.-Oe. Baugesellschaft 
J. Jedlitzka 
Friedhofstrasse 6 
Aufbau eines 1. Stockwerkes u. 
Anbau eines Stiegenhauses 
O.-Oe. Baugesellschaft
	        
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