Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 94. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEIT UNO. 
Nr. 12. 
seit 1. Mai 1. J. vermietet sind. Das Gebäude wird 
beziehbar am 1. August 1. J. 
Strassenbau-Subvention. Der Landesausschuss hat 
beschlossen, beim Landtage die Gewährung einer Sub¬ 
vention von 25.200 K für den Bau einer Strasse von 
Mühllacken bis zur Krumauer Reichsstrasse unter der 
Bedingung zu beantragen, wenn die Gemeinden Feld¬ 
kirchen und Herzogsdorf die Durchführung übernehmen. 
Unternehmung für Mosaikarbeiten. Wie uns aus 
Wien mitgetheilt wird, beabsichtigt Herr Giovanni 
Odorico, Mosaik-Techniker in Wien, in Linz ein Filial- 
geschäft zu errichten und steht behufs Pachtung eines 
kleinen Hauses und freien Grundstückes in Lustenau 
bereits in Unterhandlung. 
Elektrische Beleuchtung in St. Johann i. P. Der 
Gemeindeausschuss in St. Johann im Pongau hat be¬ 
schlossen, den Markt und die Liechtenstein - Klamm 
elektrisch -zu beleuchten. 
Bauthätigkeit in Tirol. Aus Innsbruck wird uns 
gemeldet, dass in ganz Tirol dieses Jahr eine lebhafte 
Bauthätigkeit herrscht, was namentlich von Bozen ge¬ 
sagt werden muss, wo ausser mehreren öffentlichen Ge¬ 
bäuden auch 14 Wohnhäuser und 19 Villen zur Aus¬ 
führung gebracht werden. 
Bau von Wohnhäusern. Die k. k. Staatsbahn-Direction 
in Innsbruck vergibt nachstehende Bauherstellungen im 
Offertwege, und zwar: In der Station Saalfelden fünf 
zweistöckige Wohngebäude sammt Nebengebäuden und 
Nebenanlagen im beiläufigen Kostenbeträge von 296.000 K ; 
in der Station Langen zwei zweistöckige Arbeiterwohn¬ 
häuser sammt Nebengebäuden im beiläufigen Kosten¬ 
beträge von 90.000 K und in der Station Hintergasse 
die Vergrösserung des Aufnahmsgebäudes im beiläufigen 
Kostenbeträge von 32.000 K. Die Pläne und Bedingnisse 
können bei der k. k. Staatsbahn-Direction in Innsbruck 
(Abtheilung III) eingesehen werden. Offerttermin 1. Juli 
I. J., 12 Uhr mittags. 
Begünstigungen für Neuhauten mit Arbeiter¬ 
wohnungen. Die Wiener Handels- und Gewerbekammer 
hat sich schon im Vorjahre mit der Frage einer Reform 
des im Jahre 1902 ablaufenden Gesetzes, betreffend die 
Steuerbegünstigungen für Neubauten mit Arbeiter¬ 
wohnungen befasst und an das Handelsministerium die 
Bitte gestellt, einen etwa in Vorbereitung befindlichen, 
auf die Reform dieses Gesetzes abzielenden Entwurf vor 
der Vorlage zur verfassungsmässigen Behandlung im 
Sinne des Handelskammergesetzes den Kammern zur 
Begutachtung zu übermitteln. Das bestehende Gesetz 
hat keinen wesentlichen Erfolg zu verzeichnen, da in 
ganz Oesterreich nur 174 Häuser der gewährten 24jährigen 
Steuerfreiheit theilhaftig, dagegen270 Ansuchen abschlägig 
beschieden wurden, weil die Finanzbehörde in allen jenen 
Fällen, wo die Häuser den Arbeitern „unentgeltlich“ zum 
Bewohnen überlassen wurden, die Steuerfreiheit ver¬ 
weigerte. Die gesetzlich zulässigen Maximalzinse sind 
aüch so niedrig festgesetzt, dass in grösseren Städten bei 
solider Bauweise eine bürgerliche Capitalsverzinsung nicht 
erreichbar ist. Stiftungen und Corporationen werden über¬ 
dies durch das Gebürenäquivalent noch ungünstiger ge¬ 
stellt als Private. Schliesslich wird verlangt, dass bei 
einer neuerlichen gesetzlichen Behandlung des Gegen¬ 
standes den reichen Erfahrungen der Volks wohnungs¬ 
pflege im Auslande entsprechend Rücksicht getragen 
werde und Vorsorge gegen die Ueberfüllung der Woh¬ 
nungen im Gesetze zum Ausdruck komme. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentburean K. Pr. Reichelt in 
Berlin NW. 
In Paris geht man jetzt mit der Absicht um, zur 
Erleichterung des Verkehrs eine Stufenbahn im grossen 
Masstabe auf dem rechten Seineufer anzulegen. Dieselbe 
soll eine Länge von etwa 9—10 Kilometer erhalten und 
wird unterirdisch angelegt werden. Die projectierte 
Linie folgt der Avenue de POpera, dem grossen Boulevard 
und der Rue Rivoli. Die Einrichtung der Stufenbahn 
ist die bereits von der Berliner Ausstellung her bekannte, 
nur mit dem Unterschiede, dass sie ausser der festen 
drei bewegliche Plattformen haben wird, statt zweier, 
wie jene. Die Geschwindigkeiten dieser Plattformen sollen 
1 ]/2, 3 und 5 Meter betragen. Man hofft, mit dieser 
Einrichtung einen schnellen Fussgängerverkehr in diesem 
verkehrsreichen Theil von Paris zu ermöglichen. 
Für den rationellen Betrieb von Dampfanlagen ist 
es bekanntlich von Wichtigkeit, eine möglichst gut 
wirkende Wärmeschutzmasse für Kessel und zum Ver¬ 
packen der Dampfleitungen etc. zu haben. Zu den bisher 
bekannten Mitteln (Korkplatten, Infusorien-Erde, Glas¬ 
wolle, Asbest etc.) hat sich neuerdings ein weiteres ge¬ 
stellt: der Klifnmer. Es sind in Canada zuerst Versuche 
in grösserem Masstabe mit diesem neuen Material an¬ 
gestellt worden, die anscheinend sehr gute Resultate er¬ 
geben haben, und infolgedessen hat das neue Isolier¬ 
material bereits seinen Weg nach England gefunden. — 
Der Klimmer wird für Isolationszwecke in Form von 
Platten verwendet, welche in die entsprechende Form 
gebogen und unter sich in geeigneter Weise verbunden 
sind oder die zwischen Drahtgewebe eingelegt werden. 
Es scheint, als ob die zwischen den einzelnen Klimmer- 
schüppchen eingeschlossene Luft dem Wärmedurchgang 
sehr grossen Widerstand entgegensetzte und dadurch 
die hervorragenden Eigenschaften hervorbrächte. 
Die englische Marine-Verwaltung hat sich im Vor¬ 
jahre für den Bau von 5 Unterwasserfahrzeugen ent¬ 
schieden, deren Bau im September 1900 auf der Werft 
zu Barrow in Angriff genommen wurde und zwar von 
der bekannten Firma Vickers & Maxim.—- Sie sind nach 
dem Typus des in den Vereinigten Staaten ausprobierten 
Unterwasserfahrzeugs von Holland gebaut. Ihre Länge 
beträgt etwa 20 Meter, die Breite fasst 4 Meter. Sie 
haben eine Wasserverdrängung von 120 Tonnen, wenn 
sie untergetaucht sind. Jedes Boot ist mit einem Tor- 
pedo-Lancier-Rohr ausgerüstet. Die Maximal-Geschwindig- 
keit auf der Wasseroberfläche beträgt 9—10 Knoten, das 
untergetauchte Boot dagegen fährt mit einer Maximal- 
Geschwindigkeit von 6—7 Knoten. Voraussichtlich wird 
die Fertigstellung der Boote noch in diesem Jahre erfolgen.. 
Um Schienen etc. zu walzen, erhitzte man bisher 
das Eisen auf Weissgluth und schickte es dann durch 
die Walzen. — Wie man uns mittheilt, hat man neuer¬ 
dings in den Vereinigten Staaten versucht, das Walzen 
in anderer Weise vorzunehmen und hat nach den bisher 
gemachten Erfahrungen ein wesentlich besseres Product 
erzielt. Die Edgar-Thomson Stahlwerke zu Braddock 
erhitzen das zu walzende Material nur auf dunkle Roth- 
gluth und walzen es in diesem Zustande. Der Kraft¬ 
aufwand zum Betrieb der Walzen ist dabei ein wesentlich 
grösserer, jedoch soll die Structur des erhaltenen 
Productes eine wesentlich andere sein und die Zugfestig¬ 
keit wesentlich erhöht werden.
	        
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