Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Nr. 12. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 93. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 5. Juni stattgehabten Sitzung des Gemeinde- 
rathes in Linz wurden folgende Bau-Angelegenheiten 
erledigt. 
Der Recurs der Frau Maria Dimmler, Unionstrasse 
Nr. 25, gegen die verweigerte Bewilligung der Erbauung 
eines Hoftractes wird abgewiesen und die von den Ehe¬ 
leuten August und Ivaroline Theiler, Hausbesitzer, Wiener 
Reichsstrasse Nr. 53, angesuohte Grundparcellierung 
unter näher bezeichneten Bedingungen bewilligt. (Re¬ 
ferent Gemeinderath Wötzl.) 
Gemeinderath Dr. Maurhard berichtet über die 
Offertverhandlung für den Bau eines Betoneanales in der 
Weissenwolffstrasse und beantragt, diese auf 9586 K 2h 
veranschlagte Arbeit dem billigsten Offerenten, Herrn 
J. Stadlbauer zu übertragen. 
Gemeinderath Dr. 0 b e r m ü 11 n e r spricht gegen 
diesen Antrag und weist darauf hin, dass es bei dem 
Baue des Vorortecanales mit demselben Bauunternehmer 
Anstände gegeben hat, insbesondere habe sich der Polier 
desselben gegen die städtischen Aufsichtsorgane sehr 
renitent und grob benommen; er beantrage daher, die 
Arbeit dem nächstbilligsten Offerenten, Herrn Simon, 
zu übertragen. 
Gemeinderath König führt aus, dass die Anstände, 
die sich seinerzeit mit Stadlbauer ergaben, nur in Termin¬ 
überschreitungen bestanden, bei der Collaudierung des 
Canales seien keine wesentlichen Mängel vorgefunden 
worden. Stadlbauer sei wegen dieser Terminüberschrei¬ 
tungen und Vorgehens seines Poliers, der übrigens von 
Stadlbauer entlassen worden ist, schon einmal von d§r 
Bewerbung um städtische Arbeiten ausgeschlossen 
worden, derselbe müsse aber auch leben, zahle Steuern 
in Linz und sei zur Offertlegung eingeladen worden. Der 
Herr Baurath Kempf habe sich ausserdem geäussert, 
man könne dem Herrn Stadlbauer diese Arbeit, welche 
ja keine so grosse ist wie der Bau des Vorortecanales, 
ruhig übertragen. Bei dem Baue des letzteren Canales 
habe die Stadt überdies gerade durch das Offert des 
Herrn Stadlbauer einen Nutzen von 30.000 bis 40.000 fl. 
gehabt. 
Gemeinderath Pupp tritt ebenfalls für den Antrag 
des Referenten ein und wird derselbe nach Ablehnung 
des Antrages des Gemeinderathes Dr. Obermüllner mit 
grosser Majorität angenommen. 
Ueber Antrag des Gemeinderathes Zellinger be¬ 
schloss der Gemeinderath den Bedarf von Brennmaterial 
für die städtischen Gebäude für das Jahr 1901—1902 
auszuschreiben und wurde der Einreichungstermin für 
die Offerte auf 22. Juli d. J. festgesetzt. 
Schliesslich wird über Antrag des Gemeinderathes 
Heini sch beschlossen, die auf 7038 K veranschlagte 
Pflasterung der Bahnhofstrasse dem Herrn Wilhelm 
B a u d i s c h und die auf 1109 K veranschlagte Pflasterung 
des Tiefen Grabens dem Herrn Johann Oberhüber 
zu übertragen. 
Inhalt. Die zu erbauende dritte Landwelir-Kaserne in Linz. — Die 
Wasserstrassenvorlage im Abgeordnetenhause. — Die Hauszinssteuer. — 
Angenommene Leitsätze über den Schutz der Gebäude gegen den Blitz. 
— Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. — Local-Baunotizen. — 
Technische Neuigkeiten. — Aus der Fachliteratur. — Briefkasten. — 
Offene Stellen. — Angesuchte Baulicenzen in Linz. — Anmeldungen für 
Wasserbezug. — Inserate. 
Local-Baunotizen. 
Pränumerations-Einladung. 
Mit heutiger Nummer 12 schliesst die erste Hälfte des 
sechsten Jahrganges 1901 unserer Zeitschrift und bitten wir 
unsere geehrten Leser, deren Abonnement mit dieser Nummer 
abläuft, um recht baldige Erneuerung der Pränumeration, 
damit in der Zusendung der Blätter keine Verzögerung 
eintritt- Hochachtungsvoll 
Der Herausgeber und Verleger: 
Eduard Kornhoffer 
Mozartstrasse 28, Linz a. D. 
Todesfall. Am 7. d. M. verstarb in Linz der be¬ 
kannte Elektrotechniker Herr Karl Peters, Theilhaber 
der Firma Peters & Rothmayer, Ecke des Graben und 
der Marienstrasse. Der Dahingeschiedene, der die 
elektrische Abtheilung des Unterpehmens leitete; erfreute 
sich in Baukreisen grosser Beliebtheit, demzufolge alle 
hervorragenden Baulichkeiten in Linz und in den Provinz¬ 
orten mit elektrischen Leitungen von ihm versehen 
wurden. Dem Leichenbegängnisse des Verstorbenen, 
welches am 9. d. M., nachmittags 4 Uhr stattfand, wohnten 
ausser seinen Angehörigen auch viele Vertreter des Bau¬ 
faches bei und gaben dem herzensguten Manne das Ge¬ 
leite bis zu seiner letzten Ruhestätte. Möge, ihm die 
Erde leicht sein! 
Bürgermeisterwalil in der Stadt Urfahr. Am 10. d. M. 
fand in der Stadt Urfahr die Wahl des neuen Bürger¬ 
meisters statt. Wie vorauszusehen war, fiel die Wahl 
auf den verdienstvollen Gemeinderath Herrn Dr. Hein¬ 
rich Hinsenkamp, einen Mann, von dessen reichen 
Erfahrungen und Energie sich mit Bestimmtheit ein 
Aufblühen unserer Schwesterstadt Urfahr erwarten lässt. 
Grundsteinlegung. Morgen den 16. d, M., nach¬ 
mittags 3 Uhr findet beim Baue der Herz Jesukirche in 
Lustenau die Grundsteinlegungs-Feier statt. 
Die Weeser-Krell-Ausstellung im Museum. Die 
beiden Tuschzeichnungen „Königliehe Burg in Ofen“ 
und „Wallfahrtsort Maria Zell“, die Herr Weeser-Krell 
im Festsaale des Museums „Francisco Carolinum“ durch 
acht Tage zur Ausstellung brachte, übten auf unser 
Publicum keine besondere Zugkraft aus, denn der Besuch 
namentlich an Wochentagen bei 1 K Eintrittsgebür liess 
vieles zu wünschen übrig. Wie bei seinen früheren Bildern 
„Peterskirche in Rom“ u. a. hat Herr Weeser-Krell auch 
diesmal sich als Meister der Perspectivzeichnung erwiesen, 
was von allen Kunstverständigen zugestanden wird. Die 
Königliche Burg in Ofen wurde übrigens mit allen noch 
ausstehenden Baulichkeiten dargestellt, zu welch letzteren 
der k. u. k. Hofarchitekt Herr Polytechnikum-Professor 
Alois Hausmann in Budapest Herrn Weeser-Krell 
die Pläne zur Verfügung stellte. 
Schlosserarbeiten. Die Schlosserarbeiten zum Kloster¬ 
bau der barmherzigen Schwestern vom hl. Borromäus 
in Prag in der Elisabethstrasse in Linz wurden dem 
hiesigen Schlossermeister Herrn Johann Eckl über¬ 
tragen. 
Vom Lelirerlieim in Linz. Der Bau des „Lehrer¬ 
heim“ Ecke der Gemeinde und Kaiser Josefstrasse geht 
seiner Vollendung entgegen und repräsentiert sich als 
ein recht stattliches Gebäude. Welch glückliche Idee es' 
war, dieses Gebäude in eine Gegend zu verlegen, die 
von vielen Wohnparteien gern aufgesucht wird, be¬ 
weist der Umstand, dass bereits alle Wohnungen und 
auch die Restaurations-Localitäten im Hause schon
	        
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