Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

VI. Jahrgang, Nr. 5 
Linz, 1. März 1901. 
Oberösterreichische Banzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaction und Administration: LINZ, Mozärztstrasse 
Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjährig mit K 20.- _ / ganzjährig mit . K 16 
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Erscheint am 1. und 15. 
jedes 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Ueber Mörtelfabriken. — Die Falzziegel- und Dachplatten- 
Fabrik in Ergoldsbacli (Niederbayern). — Ueber Akustik in geschlossenen 
Räumen. — Die elektrische Traction mit hoher Spannung auf Vollbahnen. 
— Aus der Fachliteratur. — Local-Baunotizen. — Ausweis über die Um¬ 
schreibung von Immobilien in Linz. — Angesuchte Baulicenzen in Linz. — 
Briefkasten. — Inserate. 
Ueber Mörtelfabriken. 
Auf die Mittheilung in unserer letzten Nummer vom 
15. Februar 1. J., wonach eine Bauunternehmung in 
Oberösterreieh die Absicht hege, sieh eine Mörtelfabrik 
errichten zu lassen, erhielten wir von mehreren unseren 
Lesern aus den Prövinzorten die Aufforderung, über die 
Einrichtung solcher Fabriken und die Manipulation in 
denselben Näheres in unserem Blatte bekannt zu geben. 
Um diesen Ansuchen willfahren zu können, wandten 
wir uns an eine Berliner Fabrik zur Erzeugung von 
Mörtelmaschinen und stellte uns dieselbe in freundlicher 
Weise folgende Zeilen zur Verfügung: 
Die Mörtelfabriken stellen sich zur Aufgabe, den 
Kalkmörtel fix und fertig gemengt, so dass der Maurer 
vor dem Verarbeiten desselben nur noch etwas Wasser 
zuzusetzen hat, in genau abgemessenen Wagen nach 
den Bauten zu liefern. Die Herstellung des Mörtels ge¬ 
schieht auf folgende Weise: Zunächst wird durch das 
Mengen des Weisskalkes mit dem Sande mittels einer 
Dampfmörtelmaschine jedenfalls ein durchaus inniges 
Gemenge erzielt, wie solches in der Kalkbank und dem 
Kasten des Maurers nicht zu erlangen ist. Daraus aber 
erwächst der nicht zu unterschätzende Vortheil, dass der 
Mörtel eine viel raschere und festere chemische Ver¬ 
bindung eingeht und somit auch schneller trocknet. — 
Es dürften also Häuser, welche mit Maschinenmörtel 
gebaut sind, jedenfalls rascher als andere beziehbar sein. 
Sodann ist noch hervorzuheben, dass der Maurer dadurch, 
dass er den Mörtel nicht erst zu bereiten hat, mehr 
Arbeit leisten kann und endlich ist nicht zu unterschätzen, 
dass die Fabrik immer frischen Mörtel liefert, welcher 
erst wenige Minuten vor der Abfuhr bereitet wird. Was 
nun im Allgemeinen eine solche Fabrik betrifft, so ist 
folgender Arbeitsgang zu bemerken: Der gebrannte Kalk 
wird auf der Fabrik mit vielem Wasser gelöscht, durch 
Drehsiebe gereinigt und in grossen 65 ms (2000 t) ent¬ 
haltenden Gruben auf bewahrt. Dadurch wird es möglich, 
immer alten Weisskalk verwenden zu können. Aus den 
Gruben wird der Kalk in ein cylinderförmiges Rührwerk 
gekarrt und dort mit dem nöthigen Wasser zu einem 
ganz homogenen dickflüssigen Brei umgewandelt. 
Aus diesem Rührwerk fliesst durch das Aufziehen 
eines Schiebers die Flüssigkeit in eine Bank, in welcher 
eine entsprechende Schicht zuvor gesiebten Sandes sich 
befindet. Darnach wird eine zweite Lage Sand auf¬ 
geworfen und hiernach kommt dieser Sandkalk in die 
eigentliche Mischmaschine, wo er durch mehrere Messer, 
welche an einer Welle befestigt sind, innig gemengt 
wird. Durch diese eine Schraubenlinie darstellenden 
Messer wird er an der einen Seite des Mischkastens 
herausgedrückt und fällt auf einen Elevator, welcher ihn 
direct hinaus in die Wagen befördert. Diese Wagen halten 
genau 14 hl oder ganze 48 Oentner Mörtel und kosten 
gegenwärtig in Berlin franco 10 Mark. 
Damit sich jeder leicht von der Richtigkeit des 
Masses, welches er zu empfangen hat, überzeugen kann, 
ist eine Leiste da angebracht, bis wohin der Kasten 
immer gefüllt sein muss. Aber auch die Richtigkeit der 
Mischung ist insofern garantiert, als sowohl Rührwerk 
wie Kalkbank genau taxiert sind und daher immer die¬ 
selben Quantitäten zur Mischung gelangen müssen. Wie 
sehr übrigens die Kalkmilch sich mit dem Sande ver¬ 
mengt und beide sich gegenseitig aufnehmen, ersieht 
man daraus, dass 15 Raumtheile Kalk und 48 Raumtheile 
Sand nur 42 Raumtheile Mörtel ergeben. Wenn aber 
der Maurer dem Mörtel in dem Mörtelkasten Wasser zu¬ 
setzt, so wächst derselbe um 15°/0. 
Dies nach Angabe unseres Gewährsmannes die Ein¬ 
richtung und Manipulation von Mörtelfabriken, wie deren 
im Auslande schon zahlreiche bestehen und sich überall 
als äusserst vortheilhaft erweisen. 
Kornhoff er. 
Die Falzziegel- und Dachplatten-Fabrik in 
Ergoldsbacli (Niederbayern). 
Wie wir im Inseratentheile unseres heutigen Blattes 
ersehen, beabsichtigt die Falzziegel- und Dachplatten- 
Fabrik von MaxWein schenk (vormals Actienziegelei) 
in Ergoldsbacli (Niederbayern) ihre in ganz Süd¬ 
deutschland wohlbekannten Erzeugnisse auch in Ober¬ 
österreich einzuführen und hat zu diesem Zwecke Herrn 
Ferdinand Zehden in Linz, Waldeggasse Nr. 13, als 
Vertreter aufgestellt. Ueber die grossartige Anlage dieses 
Werkes und dessen Specialerzeugnisse erhalten wir 
von einem uns bekannten Architekten und Baumeister 
in München folgende Erklärung: 
Ein Gang durch eine der bedeutendsten Falzziegel¬ 
und Dachplatten-Fabriken in Süddeutschland zeigt dem 
Fachmann und Bauinteressenten, auf welch hoher kera¬ 
mischer Stufe heute das Werk inErgoldsbach (Nieder-
	        
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