Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 22. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 3. 
rungen zu übertragen oder auch die Preise über ein ge¬ 
wisses Mass hinaus drücken zu wollen. Ein solcher 
Preisdruck würde nur zur Verschlechterung des Roh¬ 
materiales führen. W. L. 
Berichte über neue Erfindungen. 
Aufgestellt durch das Patent- und technische Bureau 
von A. Rohrb ach & Co. in Berlin NW. 6, Marienstrasse 28, 
Erfurt und Cassel. 
Auf ein Papp- oder Papierdach mit Grewebeiiber- 
spannung und einer isolierenden Deckschicht aus 
granulierter Hochofenschlacke, Bimssand oder Kiesel¬ 
gur hat Herr ß. L. Marugg in Aue i. S. den Gebrauchs¬ 
musterschutz erhalten. An Stelle der.bei den aus Pappe 
und Papier gebildeten Dächern (Papp-, Holzcementdächer) 
bekannten Kiesstreuung oder Schüttung soll nach vor¬ 
liegender Erfindung eine Isolierschicht aus schlecht 
wärmeleitendem Material (wie granulierter Hochofen¬ 
schlacke, Asche, Infusorienerde) gebildet werden, um 
bei grösserer Leichtigkeit eine höhere Isolierfähigkeit 
und unbedingte Feuersicherheit zu erzielen. 
Eine Decke aus zwischen Doppelhaken oder eisernen 
Trägern eingeschobenen, zwischen Holzbalkenunter¬ 
seite und Decke eine isolierende Luftschicht bildenden 
Gripsdielen wurde Herrn Jean Erath in Strassburg 
i. E. geschützt. Gegenstand der Erfindung ist eine Decke 
aus Gipsdielen, welche unter Vermittlung von Doppel¬ 
haken oder eisernen Trägern aufgehängt, beziehungsweise 
befestigt wird, derart, dass sie vollständig rissfrei, schall¬ 
dämpfend und feuersicher ist. Kennzeichnend für die 
Decke ist der Umstand, dass sie mit dem Gebälk nicht 
mehr in directer Verbindung steht, sondern zwischen 
beiden eine isolierende Luftschicht verbleibt. Die Gips¬ 
dielen selbst können hohl oder massiv sein und können 
einfach aneinander geschlossen oder mittels Nuthe und 
Feder mit einander verbunden werden. 
Ein Cementspritzaparat, bestehend aus Mörtelkessel 
mit Rührwerk, in welchem unmittelbar durch eine Com- 
pressionspumpe ein Ueberdruck erzeugt wird, ist Herrn 
August Wolfs holz in Barmen geschützt worden. 
Der neue Apparat wird in der Weise verwendet, dass 
zunächst der flüssige Gement in den Kessel eingefüllt 
wird, alsdann wird vermittels der anmontierten Luft- 
compressionspumpe ein Luftdruck von U/s—2 Atmo¬ 
sphären hergestellt unter steter Bewegung des Rühr¬ 
werkes. Hiernach wird der Auswurfhahn geöffnet und 
die Cementmasse- tritt in continuierlichern Strome unter 
Druck aus. 
Ein ans Hohltafeln zu einem einzigen Flächenstück 
zusammengesetzter isolierender und ventilierender 
transportabler Maluntergrund wurde Herrn Stephan 
Rohm in München, Kreuzstrasse 33, geschützt. Hohl¬ 
tafeln aus Thon oder sonstiger Kunstmasse werden an 
ihren Seitenflächen (die also auch glatt sein können) 
derart — bei grösserer Tafelzahl im Verbände — zu¬ 
sammengekittet, dass sie eine einzige Tafel bilden, deren 
fester Zusammenhang- noch auf beliebige mechanische 
Art und Weise, etwa durch Verklammerung, Verkeilung, 
Einrahmung, versteifende Ueberzüge etc., gesichert werden 
kann, zum Zwecke der Erzeugung eines isolierenden 
und ventilierenden, hauptsächlich aber transportablen und 
dabei leichten Untergrundes für eventuell im Atelier aus¬ 
führbare Wandgemälde, beziehungsweise Wandbeläge. 
Ein an der oberen und unteren Hälfte entgegen¬ 
gesetzt winkelig geformter Wölbestein mit zur Erhöhung 
der Tragfähigkeit seitlich angeordneten Längsrippen 
und -rillen wurde Herrn Otto Förster in Wernige¬ 
rode als Gebrauchsmuster geschützt. Durch das Ge¬ 
brauchsmuster Nr. 35.492 ist ein Wölbestein bekannt 
geworden, dessen obere und untere Hälfte entgegen¬ 
gesetzt winkelig geformt ist. Diese Steine haben sich in 
der Praxis vorzüglich bewährt, da dieselben die Her¬ 
stellung von feuer- und schwammsicheren Decken ge¬ 
statten, die sich in sich selbst tragen und in gerader 
Linie ausgeführt werden können. Die Tragfähigkeit dieser 
Steine nach Gebrauchsmuster Nr. 35.492 wesentlich zu 
erhöhen, ist der Zweck vorliegender Erfindung und wird 
derselbe dadurch erreicht, dass die Steine an der einen 
Seite mit eckigen oder abgerundeten Längsrippen und 
an der anderen Seite mit ähnlich geformten Längsrillen 
versehen sind. 
Local-Baunotizen. 
Heizung mit Leuchtgas. Während in den meisten 
Städten des In- und Auslandes, wo Gaswerke vorhanden 
sind, die Beheizung der Wohnräume und Geschäfts- 
Localitäten mit Leuchtgas immer mehr an Aufschwung 
zunimmt, kann diese bequeme und billige Heizart bei 
uns nur schwer zum Durchbruche gelangen, weil man 
noch immer an dem Glauben festhält, dass eine Explo¬ 
sionsgefahr damit verbunden sei. Jahrelanges Functio- 
nieren von Gasöfen in aller Herren Länder hat nicht 
einen einzigen solchen Fall zutage gefördert, weshalb 
sich die hiesige Filiale der Wiener Firma P'h. Haas & 
Söhne am Franz Josefplatze entschloss, in ihren hohen, 
schwer heizbaren Geschäfts-Localitäten durch die hiesige 
Gasanstalt einen Gaskamin aufstellen zu lassen. Das 
Resultat, das die Firma Haas & Söhne mit der neuen 
Heizung erzielte, ist ein überraschendes zu nennen, denn 
das Locale ist bei verhältnismässig geringem Gasverbrauch 
namentlich in den unteren Partien gut durchgewärmt, 
und kann der Wegfall von Materialbeschaffung, leichte 
Handhabung und Reinlichkeit des Heizkörpers nicht 
hoch genug angeschlagen werden. Dieser Umstand be¬ 
wog auch einige hiesige Geschäftsinhaber, sich die Gas¬ 
heizung einführen zu lassen und mit der theuren und 
umständlichen Kohlenfeuerung für immer zu brechen. 
Da wir leider nicht im Besitze von Gasactien sind, und 
daher kein besonderes Interesse daran haben, den Gas- 
consum zu heben, so können unsere vorstehenden Zeilen 
auch nicht als Reclame aufgefasst werden, sondern man 
frage sich bei der Firma Haas & Söhne, an, wie sie mit 
ihrer neuen Heizeinrichtung zufrieden ist, und man wird 
unsere Worte bestätigt finden. Die Aufstellungi des 
Kamines kostete 100 fl., die Zuleitung 30 flJ und das 
Conto für verbrauchtes Heizgas im Monate December 
1900 betrug nur 40 Kronen. 
Ernennung. Der Gemeinderath hat den Secretär des 
städtischen Vollzugsbureaus, Herrn Oskar Pierer, zu¬ 
folge seiner langjährigen ausgezeichneten Dienstleistungen 
zum Stadtrathe ernannt. 
Errichtung eines Sanatoriums. Wie wir vernehmen, 
beabsichtigt der hiesige Kaufmann und Hausbesitzer 
Herr Georg Schädling er in Hinter st oder ein 
Sanatorium zu errichten, und hat zu diesem Zwecke 
bereits ein grösseres Grundstück angekauft.
	        
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