Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 148. ÖBERÖSTERREICHISCHE; BAUZEITUNG. Nr. 19. 
anzubahnen und die künsterischen Leistungen der Wett¬ 
bewerber in den interessierten Kreisen zu verbreiten und 
zu empfehlen. Es ist nicht die Absicht des Ministeriums, 
eine Normalkirche zu schaffen, und ist deshalb in Aus¬ 
sicht genommen, eine Auswahl der besten Entwürfe für 
den erwähnten Zweck zu publicieren. Da die Herstellungs-* 
weise einer solchen Kirche von der Lage, dem Terrain 
und dem erhältlichen Material abhängig ist, steht es 
dem Projectanten frei, entweder seinem Projecte irgend 
eine specielle Annahme (Land, Gemeinde oder Platz) zu 
unterstellen oder aber einen mit Anlagen umgebenen 
Platz, ohne Rücksicht auf die Einfügung in die Um¬ 
gebung, anzunehmen. Beide Fälle sind in der Situation 
ersichtlich zu machen. Im Uebrigen ist dem Bau¬ 
programme die vom Hofkaplan Universitätsprofessor 
Dr. Heinrich Swoboda verfasste Broschüre „Probleme 
und Anregungen für kirchliche Kunst“ (Nr. 1 Pfarrkirche) 
‘zugrunde zu legen, wozu für die Concurrenz noch folgende 
Bestimmungen getroffen werden: Die Pfarrkirche soll 
einen Fassungsraum von 900 Personen haben; da die 
Hälfte desselben für Sitzplätze (0.47 m2), die Hälfte für 
Stehplätze (0.31 m2) verwendet werden soll, ergibt sich 
als Flächeninhalt der Kirche ein Minimale von 351 m2 
ohne Presbyterium, Altäre sammt Stufen, Beichtstühle 
und .Vorraum. Der Thurm muss Raum für vier Glocken 
enthalten. Die Sacristei ist mit 30 m2 anzuordnen. An 
Plänen werden verlangt: mindestens dreh Horizontal¬ 
schnitte (Grundrisse) in verschiedenen Höhen, oberhalb 
oder unterhalb des Terrains im Masstabe von 1 :200; 
zwei Fagaden und zwei Verticalschnitte in gleichem 
Masstabe; eine Situation im Masstabe von 1:1000. Aus 
den Plänen muss die Durchbildung des Altares deutlich 
zu ersehen sein. Weiter ist eine genaue cubische Be¬ 
rechnung von der untersten Fussbodensohle, eventuell 
Unterraumsohle bis zur Dachoberfläche erforderlich. (Alle 
Vorsprünge, Gesimse, Aufbauten, Thürme sind in diese 
Cubatur einzubeziehen.) Eine Schätzung des Cubik- 
meters Bauherstellung ist erwünscht, und soll nach 
Richtigstellung derselben der Herstellungspreis des Bau¬ 
werkes als wichtiger integrierender Bestandtheil in das 
Wettbewerbsurtheil einbezogen werden. Eine genaue 
Baubeschreibung und Klarlegung des Baugedankens ist 
beizubringen. Perspectivische Darstellungen der Kirche 
oder des Innenraumes oder einzelner Bautheile sind er¬ 
wünscht, aber nicht erforderlich. Die Pläne sind in 
handlichen Formaten zu bringen. Es gelangen drei Preise 
zu 1000 Kronen zur Vertheilung; jedoch beabsichtigt 
das Ministerium, eventuell auch weitere hervorragende 
Arbeiten zu honorieren. Zur Theilnahme an dem Wett¬ 
bewerbe sind alle Architekten berechtigt, welche in den 
im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern 
das Heimathsrecht besitzen und daselbst ihren ständigen 
Wohnsitz haben. Einreichungstermin 15. Februar 1902, 
12 Uhr mittags. 
Local-Baunotizen. 
Zum Baue des Garnisonsspitales in Linz. Durch 
die vielen Protesterhebungen in die Enge getrieben, sah 
sich die ungarische Bauunternehmung Schiffer & 
Grünwald genöthigt, den Bau des Garnisonsspitales an 
einen concessionierten Baumeister zu übertragen, und 
fand glücklicher Weise eine gleichnamige Persönlichkeit 
in Herrn Moriz Grünwald, dipl. Architekt und Stadt¬ 
baumeister in Wien, IX. Bezirk, Nussdorferstrasse Nr. 5. 
Herr Moriz Grünwald zeigte in der hiesigen „Tages-Post“ 
die Uebernahme des Baues an und bemerkte zugleich* 
denselben mit eigenen Leuten auszuführen. Was der 
Herr Wiener Stadtbaumeister mit den Worten „eigene 
Leute“ andeuten will, ist nicht ganz erklärlich und 
muss dessen Vorgehen gegen unsere heimischen Ge¬ 
werbetreibenden daher erst abgewartet werden. 
Wasserbauten. Die Görlacher Kohlen- und Gips¬ 
werke in Au bei Aflenz, für welche die Wasserbau- 
Unternehmung Ackermann & Madile in Klagenfurt 
im Vorjahre die neue Wasserkraftanlage erbaute, lässt 
nunmehr auch die Auskleidung des Einlauf¬ 
beckens zu dieser Kraftanlage durch dieselbe Baufirma 
erstellen. Ferner hat die Firma Satt mann & Comp, 
mit der Ausführung des wasserbaulichen Theiles für 
eine neue Turbinenanlage zu ihrer Holzschleiferei 
in Möderbruck in Steiermark ebenfalls die Special¬ 
baufirma für Wasserbauten Ackermann & Madile betraut. 
Ein Arbeiterwohnhaus mit Massenquartieren. Auf 
seinem Baugrund in Waldegg beabsichtigt der hiesige 
Architekt Herr Raimund Jeblinger ein zweistöckiges 
Gebäude errichten zu lassen, in welchem 90 Wohnungen 
ä Zimmer und Küche enthalten sein sollen, was der 
zahlreichen Arbeiterschaft in dortiger Gegend, wenn die 
Mietpreise annehmbar gestellt werden, erwünscht sein 
dürfte. Herr Jeblinger hat den Plan zu dieser Anlage 
selbst ausgearbeitet und bei der Behörde bereits um die 
Baulicenz angesucht. 
Gleichenfest. Beim Kirchenbau in Lustenau wurde 
am 14. September 1. J. das Gleichenfest gefeiert, wozu 
viele Herren vom geistlichen Stande und auch mehrere 
Statthaltereibeamte, sowie Gemeinderäthe erschienen sind. 
Zum Bau des Tabakfabriks-Gebäudes in Linz. Auch 
diesmal sind wir nicht in der Lage, die Entscheidung, 
welches Offert für die Erbauung des Tabakfabriks- 
Gebäudes in Linz angenommen wurde, bekannt zu 
geben, da in dieser Angelegenheit von Wien aus noch 
immer keine Nachricht eingelaufen ist. 
Pflasterungsarbeiten. Der Gemeinderath hat über 
Antrag des Referenten Gemeinderath Heinisch beschlossen, 
die Neupflasterung des Krahngeleises am Umschlagplatz 
dem Mathias Mitsch zu übertragen. Ferner wird gut¬ 
geheissen, Neu- beziehungsweise Umpflasterungen der 
Trottoire vor den Häusern Starhembergstrasse Nr. 9, 
Scharitzerstrasse Nr. 17 und Fadingerstrasse Nr. 23 vor¬ 
nehmen zu lassen, und dem Herrn Bürgermeister die 
Vergebung der Arbeiten zu überlassen. 
Eisenrouleaux. Wie uns aus Prag berichtet wird, 
beabsichtigt eine dortige Eisenfirma eine Filiale für die 
Erzeugung von Eisenrouleaux für Schaufenster und 
Gewölbeeingänge in Linz zu errichten. 
Offertausschreibung. Bei der k. k. Salinen-Ver¬ 
waltung Ischl gelangt der Bau eines Ar b eit er Wohn¬ 
haus es sammt Nebengebäude im Offertwege zur 
Vergebung. Beide Objecte sind mit 27.000 Kronen ver¬ 
anschlagt. Offerte sind bis 6. October 1. J. bei der oben¬ 
benannten Verwaltung einzureichen. Vadium 5 °/o. 
Technische Berichte 
aufgestellt durch die Patentanwälte A. Rohrbach, 
M. Hey er und W. Binde wald, in Firma A. Rohrbach & Co. 
in Berlin NW. 6, Marienstrasse 28, Erfurt und Cassel. 
Zweitheilige Schleudertrommel zur ununterbrochenen 
Gewinnung von Thon oder Lehm aus Schlämmbrei. 
R. Schultze in Düsseldorf. Der untere Trommeltheil hat 
eine centrale Erhöhung, um durch Querschnitts Verengung
	        
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