Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

V. Jahrgang, Nr. 12. 
Linz, 15. Juni 1900. 
Öberösterreichische Banzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“ 
Redaction und Administration: LINZ, iozarztstrasse 28. — Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER, 
Man pränumeriert auf die ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjährig mit K 20.— ^ < ganzjährig mit . K 16 
halbjährig . . „ 10 — ^ | halbjährig . . . „ 8 
vierteljährig . „ 5.— ( vierteljährig . . „ 4 
für die 
Provinz 
Erscheint am 1. und 15. 
Monat. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Das Elektricitätswerk in Wels. —■ Von der Pariser Welt¬ 
ausstellung. — Ein Vorschlag zur Regelung des Submissionswesens durch die 
Innungen. — Feuerungstechnik. — Von den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
— Local-Baunotizen. — Technische Neuigkeiten. — Offene Stellen. — Brief¬ 
kasten. — Baulicenzen in Linz. — Anmeldungen für Wasserbezug. — Inserate. 
Das Elektricitätswerk in Wels. 
(Siehe Zeichnen-Beilage.) 
Den modernen Anforderungen auf eine ausgiebige 
Öffentliche Beleuchtung naehkommend, entschloss sich 
im Laufe des vorigen Jahres die Stadtgemeinde Wels zu 
einem Vertrags-Abschlüsse mit der Oesterreichischen 
Union-Elektricitäts-Gesellschaft wegen Erbauung 
eines Elektricitätswerkes, welches ausser diesem 
Zwecke noch die Beleuchtung der öffentlichen und 
Privatgebäude, sowie die K r a f t a b g a b e an die Industrie 
ermöglicht. Als Kraftquelle für diese Anlage dient der 
Traunfluss. 
Die Herstellung des Projectes erfolgte vom Ingenieur 
und Baumeister Herrn J. F. W e s s e 1 y in Linz. 
Ueber die Anlage stehen uns folgende technische 
Daten zur Verfügung. 
Nach dem Projecte wird der am rechtsseitigen Traun¬ 
ufer zu errichtenden Wasserwerksanlage das erforderliche 
Betriebswasser im Ausmasse von 20 Kubikmeter per Se- 
cunde aus dem Traunflusse mit Benützung des bestehenden 
Welser Mühlbachwehres zugeführt. Der Werkscanal wird 
zunächst von dem rechtsseitigen Wehrkopfe des Welser 
Traunwehres abzweigen, und in einer Länge von circa 
2069 Meter, in welcher Strecke er zwischen der rechts¬ 
seitigen Berglehne und dem Traunflusse theilweise pa¬ 
rallel zu letzterem die Richtung nimmt, zu dem auf 
Parcelle Nr. 1788/2, 1739/1 und 1739/2 und Wegparcelle 
Nr. 2164, Steuergemeinde Steinhaus, zu errichtenden 
Elektricitätswerke führen. Projectgemäss wird bei einem 
Rinngefälle von 0’214000 im Oberwassercanal bei kleinsten 
Traunwasserständen ein Nutzgefälle von 7 Meter erzielt. 
Durch Einbau von vier Francis-Turbinen mit einer effec- 
tiven Leistung von je 350—375 Pferdekräften wird die 
Anlage rund 1500 Pferdekräfte abzugeben imstande sein. 
An jeder der Turbinen wird ein Generator direct ange¬ 
kuppelt, welcher wieder seine eigene Erregermaschine 
erhält. Der Unterwassercanal mündet nach einer Länge 
von 243 Meter wieder in den Traunfluss. Am Eingänge 
des Werkcanales sind Einlasschleusen und eine Schotter¬ 
schleuse, und bei der Werkanlage eine Freischleuse pro- 
jectiert. Die Höhe des Welser Mühlbachwehres bleibt un¬ 
verändert. Die Fischleiter am rechtsseitigen Traunufer 
wird etwas verschoben und erhält eine Breite von vier 
Meter. Das Naufahrtsflössel für die Schiff- und Flossfahrt 
wird am Eingänge auf zwölf Meter verengt und mit 
ziehbarer Schütze absperrbar eingerichtet werden, um 
der neuen Wasserwerksanlage bei niederem Traunwasser¬ 
stande, bei welchem der Wasserspiegel bei Aufstellung 
der bewilligten Wehraufsätze unter die Aufsatzhöhe fällt, 
durch Schliessung des Naufahrtscanales die Betriebs¬ 
wassermenge von 20 Secundenmeter zu sichern. Da sich 
die Grösse des Nutzgefälles bei den verschiedenen Traun¬ 
wasserständen ändert, ist, um trotzdem eine constante 
Nutzleistung zu erzielen, das Querprofil des Oberwasser- 
canales so construiert, dass noch bei einem Traunwasser¬ 
stande von einem Meter über Aufsatzhöhe der Betrieb 
des Wasserwerkes ohne Kraftverlust aufrecht erhalten 
werden kann, da auch die Turbinen eine dem kleineren 
Nutzgefälle entsprechende grössere Wassermenge zu con- 
sumieren imstande sind. 
Nachdem das beschriebene Project auf Grund der 
vorgelegten Pläne und Behelfe den zusammentretenden 
Commissionsmitgliedern durch den Commissionsleiter und 
den behördlichen Sachverständigen erläutert worden war, 
wurden die bei der Durchführung dieses Projectes in 
Frage kommenden Objecte und Grundflächen besichtigt 
und begangen, und hierauf die Bewilligung zur Erbauung 
dieser Anlage ertheilt. 
Die Ausführung der ganzen Anlage erfolgt durch die 
„Oesterreichische Union-Elektricitäts-Gesellschaft“ unter 
Mitwirkung folgender Bau-Firmen: 
Wasserbauten und Canal-Herstellungen: 
G. A. Waiss & Go. in Wien; Turbinen und Schleusen: 
Ganz & Go. in Budapest; Elektrische Anlage sammt 
Generatoren: Oesterreichische Elektricitäts-Ge¬ 
sellschaft in Wien; Hochbauten: Ferdinand Burg- 
staller, Baumeister inWels; Strassenbauten: J.Eugen 
Sch ratz & Sohn, Bauunternehmung in Urfahr-Linz; 
Zimmermannsarbeiten: Franz Arnhold, Bauunter¬ 
nehmung in Wels. 
Die Bauaufsicht für die „Oesterreichische Union¬ 
Elektricitäts-Gesellschaft“ führt der Projectant der Anlage 
Herr Ingenieur und Baumeister J. F. Wessely in Linz. 
d. r. 
Von der Pariser Weltausstellung 1900. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentbureau Carl Fr. Reichelt, 
Berlin NW. 6. 
Für wenig Geld — 1 bis 2 Francs — kann jeder Be¬ 
sucher der Pariser Weltausstellung an die Gestade des 
Mittelmeeres befördert und von da auf einem prächtig 
eingerichteten Dampfer über die Fluten hin und an den
	        
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