Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Seite 84. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 11. 
c) Die Mischung 
wird selbstthätig im bestimmten Verhältnis der beiden 
Cementbestandtlieile bewirkt. Das gemengte Material pas¬ 
siert schliesslich Homogenisiermühlen, die neben einer 
Weiterzerkleinerung und weitestgehenden innigen Mi¬ 
schung noch einen Ausgleich der Kernunterschiede der 
Schlacke und des Kalkhydrates herbeiführen. 
d) Chemische Analyse. 
Hofrath Karl Zulkowski, o.ö. Professor der chemischen 
Technologie an der k.k. deutschen technischen Hochschule 
in Prag, gibt folgende chemische Analyse des Königshofer 
Schlackencementes: 
Kieselsäure . 20*81 °/0 
Schwefelsäureanhydrit . . 0*91% 
Thonerde 10*50°/o 
Eisenoxyd l*90°/o 
Manganoxydul 0*40°/o 
Kalk 55*90°/o 
Magnesia l*41°/0 
Schwefel aus Sulfid . . . 0*58% 
Glühverlust 3*50 
Tetmajer gibt nachstehende Analyse: 
Kieselsäure . 21*23 
Thonerde 15*27 
Eisenoxyd 0*09 
Manganoxydul Spur 
Kalk . 55*50 
Schwefelsäure 1*72 
Schwefel 0*70 
Magnesia 2*93 
Kohlensäure 0*65 
Wasser 2*41 
100*50 
Der Perlmoser Portland-Cement hat nach G. Feich- 
tinger folgende Zusammensetzung: 
Kieselsäure 23*36°/0 
Schwefelsäure 0*64 °/0 
Thon erde 9*20°/o 
Eisenoxyd . ■.,.... 5*12 °/0 
ßittererde l*32°/o 
Kalk 54*18°/0 
Kali 0*58% 
Natron 0*70°/o 
Kohlensäure 1 *90°/0 
Die technischen Eigenschaften des Königshofer 
Schlackencementes. 
A. 
Die Untersuchungen und Prüfungen des Cementes 
im Hinblick auf seine Verwendbarkeit für Bauten aller 
Art, also in Bezug auf jene Eigenschaften, welche für die 
Bautechnik von besonderer Wichtigkeit und sonach auch 
den Bauingenieur vor allem interessieren, erfolgen be¬ 
kanntlich nach eigenen Normen, welche in den einzelnen 
Staaten auf Grund sorgfältiger Studien und Erwägungen 
aufgestellt wurden und speciell für Oesterreich, Deutsch¬ 
land und die Schweiz nahezu übereinstimmend sind. 
Seitens der grössten Materialprüfungs- Anstalten dieser 
Staaten wurden in den letzten fünf Jahren wiederholt 
Untersuchungen zahlreicher Proben des Königshofer 
Schlackencementes durchgeführt, über welche vorschrifts- 
mässige Zeugnisse zur Ausstellung gelangten. Die wich¬ 
tigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen sind auf Grund 
der mir vorliegenden Original-Oertificate zusammengestellt. 
Wie später noch erwähnt werden soll, hat die Königs¬ 
hofer Oementfabrik innerhalb der Jahre 1896 bis 1899 zu 
den Wiener Communalbauten rund 245.000 Metercentner 
Schlackencement geliefert. Diesen Lieferungen entnahm 
die Wiener städtische Prüfungsanstalt für hydraulische 
Bindemittel 75 verschiedene Proben zur Prüfung nach 
den Normen für Portland-Cement, die seinerzeit der öster¬ 
reichische Ingenieur- und Architekten-Verein aufgestellt 
hat. Die Ergebnisse dieser Prüfungen sind: 
a) Das specifische Gewicht 
des Königshofer Schlackencementes liegt jedenfalls 
zwischen 2*80 und 2*90. — Nur in einem einzigen Falle 
VII a — wurde ein höheres specifisches Gewicht (2*95) 
fesügestellt. Allem Anscheine nach neigt das Gewicht 
mehr gegen die untere Grenze zu und kann um 5 bis 
6° o geringer als jenes des Portlandcementes angenommen 
werden. 
Infolge des geringeren specifisohen Gewichtes geht 
der Königshofer Schlackencement sehr schnell ohne 
Schlammbildung in Lösung und bildet ein gleichmässig 
vertheiltes Gemisch von Wasser, Sand und Gement. Da 
die Mischungen mit Sand nach Volumen und nicht nach 
Gewicht erfolgen, so bietet das geringere Gewicht des 
Königshofer Schlackencementes gegenüber dem Portfan d- 
und Roman-Cement auch ökonomische Vortheile, die bei 
grösserem Bedarfe nicht unbedeutend werden können. 
b) Abbindeverhältnisse. 
Die kürzeste Zeit für den Erhärtungsbeginn beträgt 
12 Minuten, für die Abbindung 45'; liienach ist der Königs¬ 
hofer Schlackencement also mittel bis langsam bindend. 
c) Volumenbeständigkeit. 
Ein guter Oement darf bei der Erhärtung keine Ver¬ 
änderung seines Volumens erfahren. Von ganz besonderem 
Nachtheile ist eine Vergrösserung des Volumens — das 
„Treiben“ des Gementes. 
Zur Ermittlung der Volumenbeständigkeit wurden 
die Darr- und Wasserprobe durchgeführt; bei der 
ersteren werden die aus Oement unter Wasserzusatz 
hergestellten, 10 Oentimeter im Durchmesser grossen 
und 1 Oentimeter starken Kuchen nach 24stündiger 
Lagerung drei Stunden hindurch einer Temperatur von 
100® O ausgesetzt, bei der letzteren verbleiben die in 
gleicher Weise gebildeten und in feuchter Luft abge¬ 
lagerten Kuchen 27 Tage unter Wasser von 15°—17° O; 
die Kuchen zeigten nach diesen Behandlungen weder 
Verkrümmungen noch Risse; sie blieben vollkommen 
eben, scharfkantig, rissfrei und haftend, im Bruche zeigten 
sie ein feinkörniges, gleichförmiges und dichtes Gefüge; 
dieselben Ergebnisse lieferten die in Dresden, Berlin und 
Prag (VI—VIII) vorgenommenen Wasserproben. Bei den 
angegebenen Erprobungen bestanden sämmtliche Muster 
die Darr- und Kuchenprobe an der Luft und unter Wasser. 
Der Königshofer Schlackencement muss mithin als 
vollkommen volumenbeständig bezeichnet werden — eine 
Thatsache, die auch in der Praxis ihre volle Bestätigung 
erfährt. 
d) Feinheit der Mahlung. 
Dieselbe ist bekanntlich von Einfluss auf die Festig¬ 
keit des verarbeiteten Mörtels. Bei einem guten Portland- 
cement soll der Rückstand auf einem Siebe von 900 
Maschen höchstens 10°/0, auf einem solchen von 5000 
Maschen höchstens 35°/0 betragen. Der Königshofer 
Schlackencement übertrifft diese Forderungen in ganz 
aussergewöhnlichem Masse.
	        
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