Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Nr. 6. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 43. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
Sitzung vom 28. Februar. 
Nach Erledigung einer Testament- und Pacht-An¬ 
gelegenheit geht der Gemeinderath zur Berathung des 
Präliminares pro 1Ö00 über, und ist unter den Aus¬ 
gaben namentlich die Post IV, welche wir für nöthig 
halten, hier anzuführen. Diese Post betrifft bautechnische 
Ausführungen, sowie Anschaffung von Materialien für die 
Stadt und lautet: 
Strassen, Plätze, Brücken, Wasserleitung, 
Canäle. Neubauten und Hauptreparaturen: Strassen 
11.000 K, Pflasterung 32.400 K, Canäle 12.000 K, Er¬ 
werbung von Gründen, Häusern zu Strassenzwecken 
10.000 K; Erhaltung und Reparatur der Strassen: Pfla¬ 
sterung 5000 K, Beschotterung 25.200 K, Geländer, 
Brücken 3120 K; Säuberungskosten: Aufspritzen und 
Kotli- und Unrathfuhren 37.020 K, Schutt-, Stein- und 
Erdfuhren 1400 K, Taglöhnungen 61.300 K, Sand 1400 K, 
Strassenwerkzeuge 3000 K; sonstige Herstellungen an 
Strassen, Plätzen und öffentlichen Anlagen 11.200 K; Be¬ 
leuchtung 53.400 K; Wasserleitung, Brunnen 500 K; 
Canäle-Erhaltung 18.800 K; Erhaltung der Westbahnhof- 
Zufahrtsstrassen und Mühlkreisbahn-Ooncurrenzstrasse 
4780 K; Lustenau und Waldegg: Strassenauslagen 
12.000 K; Summe 303.520 K. 
Die gesammten präliminierten Einnahmen der 
Stadt Linz pro 1900 betragen 1,354.140 K, die gesammten 
präliminierten Ausgaben aber 2,028.602 K, so dass ein 
unbedeckter Rest von 674.462 K verbleibt, welcher durch 
Zinskreuzer (wie bisher): 101 bis 160 fl. 2 kr., 161 bis 
200 fl. 4 kr., über 200 fl. 5 kr., zusammen 65.800 fl. oder 
in Kronen 131.600, durch eine 35percentige Umlage auf 
die k. k. Steuern sarrimt Zuschlägen 271.250 fl. oder in 
Kronen 542.500 gedeckt werden könnte, wobei noch 
immer ein Abgang von 362 K verbleibt. 
Weiters kommt Folgendes in Berathung: 
Dem Parcellierungs-Gesuche des Herrn Johann 
Jax wird nach dem Referate des Gemeinderathes Bauer 
unter näher bezeichneten Bedingungen Folge gegeben 
und der Bericht des Stadtbauamtes, dass die alten, glatten 
Schachtdeckel, und zwar 59 Stück durch gerippte ersetzt 
wurden, zur Kenntnis genommen. Ueber Antrag desselben 
Referenten wird die Herstellung eines Betoncanales in 
der Bahnhofstrasse dem Herrn Ingenieur Ast in Wien 
übertragen. 
Gemeinderath Heller berichtet über die Eingabe 
der Freiwilligen Feuerwehr Linz, worin zum Ausdrucke 
gebracht wird, dass die Feuerwehrcentrale in der Kepler¬ 
strasse sich als zu klein erweist und ein Zubau durch 
Ankauf des Hauses Nr. 6 Eisenbahngasse sehr wünschens¬ 
wert erscheine. Der Besitzer dieses Hauses, Herr Ludwig 
Mayr, hat nun der Gemeinde das erwähnte Haus um den 
Preis von 15.000 fl. angeboten; das Bauamt findet diesen 
Preis aber zu hoch und beantragt deshalb die II. Section, 
das Angebot des Herrn Ludwig Mayr abzulehnen. (An¬ 
genommen.) 
Gemeinderath Zellinger berichtet über das An¬ 
suchen der Firma H. Franck Söhne um Verlängerung 
des Canales in der Khevenhüllerstrasse und stellt den 
Antrag: Der Gemeinderath genehmige im Principe die 
angeregte Oanalherstellung in der Khevenhüllerstrasse 
und wird der Herr Bürgermeister ersucht, das Stadtbau¬ 
amt zu beauftragen, diesbezüglich ehestens Plan und 
Kostenvorschlag in Vorlage zu bringen. (Angenommen.) 
Gemeinderath Feilerer theilt mit, dass die Fleischer¬ 
und Selchergenossenschaft in Linz ersuchte, vor dem 
Kühlhause des Linzer Schlachthofes, und zwar auf dem 
freien Raume, wo die Leute das Fleisch herausholen und 
aufladen, ein Dach, das Schutz vor Regen bietet, aufzu¬ 
stellen. Die Kosten eines solchen Daches betragen 5200 
Kronen, und stellt Referent namens des Schlachthof- 
Comites den Antrag: Der Gemeinderath genehmige die 
Erbauung eines solchen Schutzdaches um den Kosten¬ 
betrag von 5200 Kronen und ermächtige das Bauamt, die 
bezügliche Ausschreibung sofort zu veranlassen; die Ver¬ 
gebung der Arbeit hat in kurzem Wege durch das 
Schlacht hof-Comitd zu erfolgen. (Angenommen.) 
Local-Baunotizen. 
Ein neuer Hauskehricht-Abfuhrwagen. Laut Ge- 
meinderaths-Beschluss vom 10. December v. J. wurde 
der hiesige Wagenfabrikant und Gemeinderath Herr 
Johann Zellinger aufgefordert, einen neuen Kehricht¬ 
wagen zu construieren, bei dem die Auf- und Abladung 
des Hauskehrichtes etwas reinlicher vorgenommen werden 
könnte als bisher. Herr Zellinger hat nun dieser Auf¬ 
forderung entsprochen und einen Wagen gebaut, der an 
seinen Seitenwandungen eine Oeffnung besitzt, die mit 
einem Rolleaux dicht verschlossen werden kann, und 
leicht zu handhaben ist. Die Einladung des Kehrichtes 
geschieht auf folgende Weise: Ein eigens dazu gefertigter 
Blechkasten, zum Wagen-Einschüttungsraum passend, in 
dem die Abfallstoffe im Hause abgelagert werden, wird 
aus dem Hofraume herausgetragen, bis zur Wagenöffnung 
gehoben, in zwei daselbst befindliche Arben eingehängt, 
gestürzt, und der Inhalt in den Wagen geschüttet, hierauf 
das Rolleaux fest geschlossen. Von einer Verunreinigung 
des Trottoirs oder Staubaufwirbelung kann bei diesem 
Verfahren keine Rede sein, und dürfte sich somit der 
neue Kehrichtwagen bestens bewähren. 
Todesfall. Am 7. d. M. verschied hier der bekannte 
Bildhauer Herr Franz Westreicher, der sich vor¬ 
nehmlich mit Kirchenbauarbeiten beschäftigte und darin 
Vorzügliches leistete. Namentlich im Altarbaue war der 
Verstorbene ein Meister seines Faches und viele Gottes¬ 
häuser in Oberösterreich haben stilvolle und schön ge¬ 
arbeitete Altäre von ihm auf zu weisen. Dem Leichen¬ 
begängnisse, das am 9. d. M. stattfand, wohnten ausser 
seinen Fachgenossen und anderen Freunden auch einige 
geistliche Herren bei, für deren Kirchen der Dahin¬ 
geschiedene manche Bildhauerarbeiten anfertigte. Möge 
ihm die Erde leicht sein! 
Fabrikszubau. Wie wir vernehmen, soll die Lack¬ 
fabrik des Herrn Fritz Gant zier in Lustenau dem¬ 
nächst um ein wesentliches vergrössert werden. 
Asphaltierungs-Arbeiten. Die Asphaltierung der Höfe 
in der Villa Hirsch am sogenannten Gugel hat die Wiener 
Asphalt-Unternehmung von Karl Günther zu einem 
höchst niederen Kostenpreise übernommen. 
Neubau in Urfahr. Frau Magdalena Greiner, 
Ziegelwerks-Besitzerin in Urfahr, lässt daselbst in der 
Blüthenstrasse ein zweistöckiges Wohnhaus erbauen, das 
vom Baumeister Herrn Josef Keplinger projectiert 
und zur Ausführung gebracht wird. 
Feuerfeste Abdeckung. Die Verschalung der Decken 
und Scheidewände im Neubau der Villa Hirsch, circa 
1000 Quadratmeter, geschieht auf Anordnung des bau¬ 
leitenden Architekten Herrn Alois Lang mit patentierter
	        
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