Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 24 
Soiie IBS': 
die Decke auf den Drähten ruht, an den Drähten an¬ 
gehangen ist, oder letztere einschliesst. Je nachdem man 
Bretter, Steine oder Platten zur Abdeckung benutzt, 
werden dieselben auf, unter oder zwischen den Drähten 
beziehungsweise den Tragbalken angeordnet. Handelt 
es sich um die Herstellung einer Betondecke, so wird 
letztere, nachdem die Drähte gespannt sind, in der be¬ 
kannten Weise hergestellt. Ein weiterer wesentlicher 
Vortheil der neuen Deckenconstruction ist der, dass man 
in einfachster Weise horizontale Decken aus Mauersteinen 
herstellen kann. Da das Spannen der Drähte sehr einfach 
ist, die Drähte selbst nur wenig kosten und desto dünner 
sein können, je näher sie aneinander liegen, so kann 
man sie so dicht spannen, dass je ein Draht eine Reihe 
der Ziegelsteine trägt. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 12. d. M. abgehaltenen Sitzung des Ge¬ 
meind erathes in Linz wurden folgende Bauangelegenheiten 
erledigt: 
Der vom Gemeinderath Bauer vorgetragene Bericht 
über die von Re 11a & Neffe ausgeführte Oanalisierung 
der Dürnbergerstrasse und des Paul Haidergrabens wird 
zur Kenntnis genommen. Das Ansuchen der Besitzer des 
Hauses Nr. 24 Reichsstrasse, Johann und Elisabeth 
Lindenbauer, uni einem Beitrag zur Trottoirherstellung 
vor ihrem Hause wird abgewiesen (Referent Gemeinderath 
Heinisch). Nach dem Anträge des gleichen Referenten 
genehmigt der Gemeinderath die Anschaffung des pro 
1901 erforderlichen Pflastermaterials um den Kostenbetrag 
von 49.237 Kronen. Offerte sind bis 3. Jänner 1901 ein¬ 
zureichen. Gemeinderath Beyer weist bei dieser, Ge¬ 
legenheit darauf hin, dass die Pflasterung mit Ohamotte¬ 
platten sich nicht bewährt habe und dass deren Ersatz 
durch Granitpflaster wünschenswert sei. 
Gemeinderath Bauer erstattet den Bericht über den 
Bau der Jubiläumsschule, bei dem sich eine Kosten¬ 
überschreitung nicht ergab. Der Bericht wird zur Kenntnis 
genommen und zur Oollaudierung die Gemeinderäthe 
Berger und Bauer bestimmt. 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Heller ge¬ 
nehmigt der Gemeinderath die Installierung der allge¬ 
meinen Wasserleitung in der neuen Schwimmschule mit 
dem Kostenbeträge von 9606 Kronen. 
Gemeinderath Heller berichtet ferner über das An¬ 
suchen der k. k. Statthalterei um Anbringung einer 
Rohrabzweigung aus der allgemeinen Wasserleitung beim 
Stanglhofe, woselbst ein Eorstpflanzengarten angelegt 
wird. Der Antrag wird angenommen. 
Gemeinderath Bauer beantragt, den bei dpm Baue 
der städtischen Schwimmschule beschäftigten Arbeitern 
das Gleichengeld im Betrage von 420 Kronen auszufolgen. 
Gemeinderath Hornik beantragt, den Handlangerinnen 
dasselbe Gleichengeld wie den anderen Arbeitern auszu¬ 
folgen. Beide Anträge werden angenommen. 
Local-Baunotizen. 
Verein der Baumeister in Ober Österreich. 
Von Seite des löblichen Bürgermeisteramtes der 
Landeshauptstadt Linz ist nachstehendes Schreiben an 
den obigen Verein gerichtet worden: 
„Ueber eine Eingabö des Vereines der Haus¬ 
besitzer in Linz, betreffend die Abänderung 
der Bauordnung im Stadtgebiete Linz, hat der Ge¬ 
meinderath der Landeshauptstadt Linz in der Sitzung 
vom 7. November 1900 beschlossen, es sei vorerst eine 
Enquöte unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeisters 
einzuberufen, welche sich mit der Frage, nach weichen 
Gesichtspunkten die Bauordnung der Landeshauptstadt 
Linz abzuändern sei, zu befassen hätte.' 
Zu dieser Enquöte lade ich Sie hiemit ein und 
ersuche, den in die Enquöte zu entsendenden zwei 
Vertretern Ihre Wünsche, wenigstens der Hauptsache 
nach, schriftlich formuliert, zur Enquete mitzugeben. 
Die Enquete wird am Dienstag den 22. Jänner 1901, 
um 3 Uhr nachmittags, im Rathhaus-Sit.zungssaale 
stattfinden. Der Bürgermeister-Stellvertreter: 
Math. Poche m. p. 
Um nun der erfolgten Einladung nachkommen zu 
können, wurden von Seite der Vereinsleitung die Herren 
Baumeister Obmann Gustav Steinberger und Obmann- 
Stellvertreter Franz Weikl bestimmt, denVerein bei dieser 
Enquöte zu vertreten, und werden die Herren Vereins¬ 
mitglieder ersucht, ihre diesbezüglichen Wünsche in 
Bezug auf die Aenderung der Bauordnung in Linz an 
diese Herren rechtzeitig schriftlich gelangeh zu lassen. 
— Anfangs Jänner 1901 findet in Linz die Jahresver¬ 
sammlung des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“ 
statt. Den Tag der Versammlung werden wir in nächster 
Nummer unseres Blattes bekanntgeben. 
Errichtung eines Elektricitätswerkes. Wie uns aus 
Innsbruck mitgetheilt wird, ist der Schweizer Firma 
Jenni & Paravicini auf 90 Jahre die Ooncession zur 
Erzeugung elektrischer Kraft durch Ausnützung der 
Wasserkräfte der Irisanne in Tirol ertheilt worden. Zu 
diesem Zwecke wird eine Actiengesellschaft mit mehr 
als zehn Millionen Kronen gegründet. Dem Werke, das 
die Kraftübertragungswerke in Rheinfelden (Baden) an 
Umfang übertreffen soll, werde eventuell auch die Auf¬ 
gabe zufallen, zum elektrischen Betriebe der Arlbergbahn 
den Strom zu liefern. 
Zum Baue des Bezirksgerichts-Gebäudes in Ottens- 
heim. Die am 4. d. M. abgehaltene Offertverhandlung 
betreffs Herstellung eines Bezirksgerichts-Gebäudes in 
Ottensheim ergab folgendes Resultat. Eingelangt waren 
vier Offerte und zwar von der „Öberösterreichischen 
Baugesellschaft“, Baumeister Gustav Steinberger- 
Linz, Baumeister Karl Hol zl eit ne r-Wels, Maurer¬ 
meister L. Berger-Linz. Die Bausumme war veranschlagt 
auf 110.621 Kronen. Die Entscheidung über die Offert¬ 
vorlage ist noch nicht erfolgt. 
Yillenbauten. Da nun die Einführung einer all¬ 
gemeinen Wasserleitung in der Stadt Urfahr beschlossen 
ist, so wurden von einigen Linzer Bürgern auf dem PÖst- 
lingberg Grundstücke für Villenbauten angekauft,- und 
zweien Baumeistern der Auftrag ertheilt, Projecte für 
diese Bauten auszuarbeiten. 
Bänderjalousien. Wie uns aus Wien berichtet wird, 
beabsichtigt eine dortige renommierte Fabrik für Er¬ 
zeugung von Bänderjalousien in Linz eine Zweigfabrik 
zu errichten. Wir glauben, diesem Unternehmen kein 
günstiges Prognostikon stellen zu können, da bei allen 
hervorragenden Linzer Neubauten Holzrolleaux von der 
Firma Bayer & Leibfried in Esslingen a. R. zur An¬ 
wendung kommen und Bänderjalousien nur mehr in 
alten Häusern anzutreffen sind. 
Elektricitätswerk. Die Union-Elektricitätsgesellschaft 
in Wien beabsichtigt, die Anzenaumühle bei Ischl zu 
einer neuen Kraftanlage zu benützen und hat bereits
	        
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