Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Nr. 24. 
S«‘it,e 187. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZ HUTUNG. 
ein solches Object nicht mit einem Ableiter zu versehen. 
Es, muss jedoch bei der Anlage dieser Blitzableiter mit 
der grössten Vorsicht vorgegangen werden, denn durch 
den Kohlenrauch und die durch den Schlot entströmen¬ 
den Gase sind diese Anlagen mehr als irgend andere der 
Zerstörung ausgesetzt. Vor allem ist es als der grösste 
Fehler zu betrachten, wenn die Auffangstange der 
Schönheit wegen mitten auf die Esse, also gerade in den 
dicksten Rauch und Russ hineingesetzt wird. Schon in 
kurzer Zeit ist Stange und Leitung so zerfressen, dass alles 
Leitungsvermögen aufhört und die ganze Anlage zu einer 
nicht zu unterschätzenden Gefahr wird. Wird dagegen 
die Auffangstange mittels eiserner Träger seitlich an dem 
Schornstein befestigt, so dass Stange und Leitung min¬ 
destens L5 Meter von der Öeffnung entfernt sind und 
die Leitung durch das etwa 2 Meter unter dem Essen¬ 
kopf hinabreichende Rohr der Auffangstange noch gut 
geschützt ist, so erfüllt eine solche Anlage jahrelang 
ihren Zweck vollständig. 
Durch vorstehende Zeilen glauben wir zum allge¬ 
meinen Verständnis über wirksame Blitzableiteranlagen 
etwas beitragen zu können. C. W. 
Berichte über neue Erfindungen. 
Aufgestellt durch das Patent- und technische Bureau 
von A. Rohr hach & Co. in Berlin NW. 6, Marienstrasse 28, 
Erfurt und Cassel. 
Auf eine mit einem aus destilliertem Steinkohlen- 
theer, Asbest und Magnesialithmehl bestehenden Gemisch 
imprägnierte Dachpappe wurde den Herren Emil 
Kölln er und Wilhelm Roloff in Leipzig der 
Gebrauchsmusterschutz ertheilt. Die Neuerung besteht 
darin, dass die Pappe mit einem Gemisch imprägniert 
ist, welches, theils die Pappe durchdringend, diese gegen 
Witterungseinflüsse genügend widerstandsfähig macht? 
theils auf derselben eine Schicht entstehen lässt, welche 
selbst für Feuer unempfänglich ist und die Pappe vor 
directer Einwirkung des Feuers schützt. Diese Mischung, 
mit welcher die Pappe imprägniert ist, besteht aus einem 
Gemisch von destilliertem Steinkohlentheer, Asbest und 
Magnesialithmehl, welches der Pappe die oben be¬ 
zeichnten Eigenschaften verleiht und dadurch deren 
Verwendung zum Bedecken von Dächern in geschlossener 
Reihe stehender Häuser möglich macht. 
Mit Gummi überzogene Schutzschienen für Mauer¬ 
ecken wurden der Firma Metzeier & Co. in München 
geschützt. Das Schutzeisen besteht aus gewöhnlichen 
Winkeleisen mit scharfen, abgerundeten oder profilierten 
Ecken. Dasselbe ist als Neuheit aussen mit einem Gummi¬ 
überz u ge versehen, welcher unter Anwendung von Hart¬ 
gummi und Weichgummi auf das Winkeleisen fest- 
vulcanisiert ist. Der Zweck ist, Menschen sowie trans¬ 
portierende Gegenstände (Möbel etc.) vor hartem Anstossen 
an Mauerecken oder an den sonst unter dem Verputz 
freiliegenden Schutzeisen zu bewahren und dadurch 
Unfälle, sowie ein Zerkratzen und Zerstossen der zu 
transportierenden Gegenstände, wie auch ein Verletzen 
der verputzten Ecken zu verhüten. 
Ein Lösch- und Misch-Apparat für Cement, Kalk 
u. s. w. mit Dampfheizung im Bodenraum wurde Herrn 
Martin Keferstein in Halle a. S. geschützt. Der 
Apparat hat hauptsächlich den Zweck, gebrannten Kalk 
zu Staubkalk zu löschen, andererseits ist derselbe aber 
auch zur Zubereitung von Kalk- und Oementmörtel etc. 
zu verwenden. Derselbe besteht aus einem cylindrischen 
Gefässe mit doppeltem Boden. Das Gefäss ist oberhalb 
zu circa drei Viertel geschlossen, das weitere Viertel 
bildet die leicht zu öffnende Klappe. In der Mitte des 
Gefässes ist eine stehende Welle angeordnet, welche mit 
ihrem unteren Ende in dem Lager ruht. Das obere 
Wellenende trägt ein konisches Rad, welches mit einem 
zweiten konischen Rade in Verbindung steht. Dieses 
kleinere Rad erhält die Triebkraft mittelst zweier Stirn¬ 
räder, sowie durch eine Riemscheibe. In dem Innern des 
Gefässes trägt die Welle einen Rachen, welcher aus 
zwei Balken besteht, welche Eisenstäbe tragen. Ausser 
diesem Rachen trägt die Welle noch eine Vorrichtung, 
bestehend aus einem Gerüste, welches zwei Schaufeln 
trägt. 
Ein an eine beliebige Strebe oder Leiter zu be¬ 
festigender zusammenlegbarer Bohlenhalter, bestehend 
aus zwei gelenkig mit einander verbundenen Schenkeln 
und einer Kette wurde Herrn Otto Schmerenbeck 
in Barmen geschützt. Dieser Bohlenhalter ist an einer 
beliebig starken und geformten Strebe anzuschrauben 
und gestattet in jeder schrägen oder senkrechten Stellung 
der Strebe das horizontale Legen einer Bohle. Dieser 
Bohlenhalter hat wegen seiner leichten Handlichkeit 
(zusammengelegt) und vielseitigen Verwendbarkeit eine 
grosse Gebrauchsgelegenheit und kann beispielsweise 
zur Herstellung von Zimmergerüsten der Maler, Maurer 
und Stuccateure, ferner an angelegten Streben oder 
Leitern zum Auflegen der Bohlen dienen, um Fagaden- 
gerüste herzustellen. Die Theile des Bohlenhalters be¬ 
stehen aus zwei gelenkig verbundenen Schenkeln. Der 
eine Schenkel hat an seinem einen Ende eine Umbiegung, 
welche zur Aufnahme einer Schraube durchbohrt ist. 
Eine an dem Schenkel verschiebbar angebrachte Kette 
wird einestheils zum Befestigen des Bohlenhalters benützt, 
indem der um die Strebe gelegte Theil mit Hilfe der 
Schraube angezogen wird. Anderentheils wird die Kette 
zum Halten des Stützschenkels gebraucht, welch letzterer 
am unteren Theile eine gabelförmige Ausarbeitung hat, 
an welche ein entsprechendes Glied der Kette gestreckt 
wird, um die wagrechte Lage des Schenkels herzustellen. 
Zur Sicherung der Bohle gegen Abrutschen ist der 
Schenkel umgebogen. Die besondere neue Anordnung 
besteht hauptsächlich darin, dass mittels der verschiebbar 
angebrachten Kette letztere das Verstellen und Halten 
des Stützschenkels ermöglicht, der Kettentheil dagegen 
sich um eine Strebe von beliebiger Form und Stärke 
dicht umlegen lässt und den Halt des Ganzen bewirkt. 
Statt der Schraube kann auch ein Hebel oder nur ein 
einfacher Haken benützt werden. 
Eine Kelierdichtung hei Lehmhoden und Sand als 
Untergrund hat Herr Franz Asche in Breslau, 
Salzstr. 33, geschützt erhalten. Dieselbe besteht aus 
Cementwandputz und einer Bodenplatte aus festgestampfter 
Coaksasche, Beton und abgebügeltem Cementstrich, 
welche bei Lehmboden auf einer Weisskalkschicht, bei 
Sand auf einer Latteschicht ruht. 
Auf eine durch gespannte Drähte gebildete, resp. 
verstärkte Decke ist Herrn Georg Bruck in Berlin, 
Michaelkirchstrasse 43, der Gebrauchsmusterschutz er¬ 
theilt worden. Der Anmelder fasste den Erfindungs¬ 
gedanken, die Tragfähigkeit des Drahtes bei Decken- 
construction dadurch wesentlich zu erhöhen, dass er ihn 
in gespanntem Zustande anwendet, und dann die eigent- 
I liehe Decke an den gespannten Drähten, gleichgiltig, ob
	        
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