Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Seite 154. OBERÖSTERREIUHISCH K BAUZEITEN (i. Nr. 20- 
W ohnungs-Hygiene. 
Die „ Bau-Industrie‘c, Generalanzeiger für das ge- 
sammte Bauwesen Deutschlands schreibt: 
Schon wiederholt ist auf die Wichtigkeit der hygie¬ 
nischen Einrichtungen hingewiesen worden, und hiebei 
sind nicht allein die sanitären Massnahmen der Städte, 
sondern insbesondere auch die Bedeutung der Gesund¬ 
heitstechnik für das Wohn- und Familienhaus eingehend 
besprochen worden. 
Bei der Wichtigkeit dieser Sache ist es daher er- 
erklärlich, dass auch die Industrie bestrebt ist, das Beste 
auf dem erwähnten Gebiete zu schaffen und den Be¬ 
strebungen der Hygieniker und Leiter der Gemeinwesen 
kräftigst entgegen zu arbeiten. 
Als bahnbrechend in dieser Beziehung haben wir 
schon früher auf eine bekannte Münchener Firma, der 
nunmehrigen Bayrischen Metallindustrie München Tobias 
Förster & Co. hingewiesen, welche sich inzwischen noch 
durch weitere grössere Neuerungen und Verbesserungen, 
insbesondere in Closet- und Badeanlagen hervorgethan 
und die Beachtung der ganzen Fachwelt auf sich ge¬ 
zogen hat. 
Nicht gering dürfte vor allem das Bestreben dieser 
Firma anzuschlagen sein, sich vollständig unabhängig 
vom englischen Markte zu machen und die leider bisher 
den deutschen Markt beherrschenden englischen Fabrikate 
durch bessere und den deutschen Bedürfnissen mehr ent¬ 
sprechende Erzeugnisse zu ersetzen. 
So hatte man sich bisher in allen Fällen lediglich 
mit einem der veralteten englischen Steingutclosets oder 
der gewöhnlichen Zungenschüssel mit der viele Miss¬ 
stände bedingenden Holzverkleidung begnügt. Es ist 
jedoch einleuchtend, dass ein Closetsystem doch nicht 
für alle Verhältnisse und Bedürfnisse genügen kann; 
eine Kleinkind er schule wird sicher ein anderes Closet 
benöthigen als ein Gymnasium, das feine Privathaus, 
Hotel etc. ein anderes als das gewöhnliche Miet- und 
Arbeiterwohnhaus; für das Krankenhaus wird man andere 
Anforderungen stellen müssen wie für die Kaserne, das 
Gefängnis oder die Irrenanstalt etc. 
So hat es z. B. bisher auch an einer praktischen, 
frostsicheren Hofclosetanlage mit selbstthätiger Entleerung 
gefehlt. 
All den verschiedenen Bedürfnissen genügen einzig 
und allein nur die bereits mehrfach höchst prämiierten 
und gesetzlich geschützten Olosetanlagen „Isaria“, System 
Förster, welche die genannte Firma in 14 verschiedenen 
Constructionen zur Ausführung bringt. 
Die Fabrikate der Bayrischen Metallindustrie München 
zeichnen sich aber auch noch speciell durch besondere 
allgemein anerkannte Vorzüge und Neuerungen aus. Die 
Isaria-Olosets, System Förster, sind z. B. nicht aus 
englischem Steingut, sondern aus deutschem Hartsteingut 
und gegossen (nicht geformt) hergestellt. Sie sind des¬ 
halb viel widerstandsfähiger gegen Frost und Stoss; es 
kommt ein Abspringen des oberen Randes im Winter, 
wie bei anderen Fabrikaten, überhaupt nicht vor und 
sind auch Glasurrisse ausgeschlossen. 
Die patentamtlich geschützten Sitzträgerlappen sind 
bei Försters Isaria-Olosets ebenfalls mit angegossen (bei 
anderen Fabrikaten nur flanschenartig angeformt) und 
bieten, da sie niemals abbrechen können, allein Ersatz 
für die veralteten gusseisernen Consolen. 
Durch die volle gegossene Zunge ist ein Ansammeln 
übelriechender Gase hinter derselben (wie dies bei 
anderen Olosets der Fall ist) unmöglich und ebenso ein 
Verstopfen durch Excremente vollständig ausgeschlossen; 
ferner ist durch Verlegung des tiefsten Punktes des 
Siphons nach rückwärts die wirksamste Spülung bei 
geringstem Wasserverbrauch erreicht. Auf diesen letzteren 
Punkten beruht aber die bekannte Geruchlosigkeit der 
Isaria-Olosets. Auch die Installation der Isaria-Olosets, 
die meistens complet montiert zum Versandt kommen, 
ist die denkbar einfachste, da dieselbe direct in die über 
den Boden reichenden Muffe des Rohrabzweiges ein¬ 
gesetzt werden können. 
Zu vielen Klagen haben auch die bisher verwendeten 
gusseisernen Spülkästen mit Schwimmer Anlass gegeben. 
Wie lästig ist z. B. das beim Spülen hervortretende nerven¬ 
störende Geräusch, das Schwitzen der Kästen und Ab¬ 
tropfen dieses Schwitzwassers; welche Unannehmlich¬ 
keiten bereiten dem Hausherrn das Einfrieren und häufige 
Nach- und Ueberlaufen der Kästen, sowie die damit ver¬ 
bundene Wasserverschwendung. 
Auch darin hat die Bayrische Metallindustrie München 
gründlich Wandel geschaffen und die mangelhaften Spül¬ 
kästen durch frostsichere, geräuschlose und elegante 
Spülapparate ersetzt, bei welchen kein Einfrieren, kein 
Undichtwerden des Schwimmerventils mehr möglich ist, 
da bei demselben ein Schwimmer nicht mehr vorkommt. 
Zeit und Kosten verursachende Reparaturen sind nun¬ 
mehr ausgeschlossen und statt der unschönen Reserven 
ist Försters eleganter - Closetspüler an deren 
Stelle, der, von einfachster und dauerhafter Oonstruction, 
für viele Jahre Garantie bietet. 
Aus Vorstehendem ist es erklärlich, dass gewissen¬ 
hafte Fachleute ihren Auftraggebern nur mehr die neuen 
Olosetanlagen „Isaria“ empfehlen, dieselben verdrängen 
denn auch die bisherigen veralteten Systeme immer mehr 
und mehr und gelangen daher fast allgemein in den 
Staats- und städtischen Gebäuden, königlichen Schlössern, 
Schulen und Krankenhäusern — weil allein den ver¬ 
schiedenen Anforderungen genügend — zur Einführung. 
Auch die Neuerungen in Bade-Einrichtungen, 
namentlich für Volks-und Brausebäder, Krankenhäuser etc. 
finden die besondere Beachtung der Fachkreise* und 
kommen z. B. die von der Bayrischen Metallindustrie 
München hergestellten neuen patentierten Sicherheits- 
Mischbatterien, Patent Kyölbye, welche infolge ihrer 
Einfachheit und' sicheren Functionierung allen anderen 
Batterien überlegen sind, bei der derzeitigen Neuein¬ 
richtung des grossen Münchener Krankenhauses 1. d. I. 
zur alleinigen Verwendung. T. F. 
Architektur in der Pariser Weltausstellung 
1900. 
Julius V. Bilk. 
IV. 
Die nationalen Bauten. 
Gegen Spiel und Alkohol wird in der alten und neuen 
Welt von Regierungen und Vereinen unentwegt gekämpft. 
Bekanntlich ist dies ein Kampf gegen Windmühlen. Wie 
viel Geld aus den Spielern herauszupressen ist, beweist 
der Repräsentationsbau des zwei Gemeinden umfassenden 
Händchens, des Fürstenthums Monaco. Sieht man das 
im italienischen Villenstyle erbaute grosse Gebäude mit 
dem mächtigen romanischen Wartthurm, so glaubt man
	        
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