Volltext: IX. Jahrgang, 1904 (IX. JG., 1904)

Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
(ganzjährig mit K 20.- (ganzjährig mit . K 16 
für die 
i Jr {halbjährig 
Provinz I . :L ‘ 
10- 
i vierteljährig 
für 
Loko 
halbjährig . 
i vierteljährig 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeaitionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
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Linz, 1. März 1904. 
Öberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ, Donigasse Nr. 5. 
Versuche an einem Theatermodelle und Massregeln zum Schutze des Publikums 
bei Theaterbränden. 
Bericht des Vereines der Techniker in Oberösterreich.*) 
Der Verein der Techniker in Oberösterreieh hat sich 
vor längerer Zeit eingehend mit dem Studium von 
Theaterbränden an einem Modell-Theater befasst, und 
ist dabei zur Ueberzeugung gekommen, dass der Verlauf 
derselben überall und, soweit 
man es aus den Berichten ent¬ 
nehmen konnte, auch in Chicago, 
der gleiche und derart typische 
ist, dass man unmöglich an¬ 
nehmen kann, dass alle diese 
Erscheinungen an so verschie¬ 
denen Orten und zu verschie¬ 
denen Zeiten durch dieselben 
Fehler und Unterlassungen der 
bediensteten Organe hervorge¬ 
rufen wurden, sondern eine 
gemeinsame Grundursache vor¬ 
handen sein muss. Herrn Franz 
Neu mann, Betriebsdirektor der 
k. k. österreichischen Staatsbah¬ 
nen in Linz, gebührt das Ver¬ 
dienst, darauf hingewiesen zu 
haben, dass die Grundursache in 
dem physikalischen Gesetze der 
Ausdehnung der Luft durch die 
Wärme und dem dadurch ver¬ 
ursachten Üeberdrück zu suchen 
ist, die bei der heutigen Bauart 
der Theater alle Vorgänge eines 
Theaterbrandes, der auf der 
Bühne ausbricht, in ungezwun¬ 
gener Weise erklärt. 
Nachdem aber diese Er¬ 
kenntnis noch nicht Gemeingut 
geworden ist und beim Baue 
von Theatern noch immer grobe Fehler gemacht werden, 
wie der Brand in Chicago nahezu ohne Zweifel erkennen 
lässt, so glaubt der Unterzeichnete Verein neuerdings 
seine in den Jahren 1884 und 1885 gesammelten Er¬ 
fahrungen bekannt geben zu sollen und seinen damaligen 
Bericht zu veröffentlichen, und zwar umso mehr, als 
derselbe auch heute noch vollinhaltlich seine Bestätigung 
findet. 
*),Mit Bewilligung des obengenannten verehrten Vereines 
aus einer Broschüre reproduziert. Die Redaktion. . , 
Der Verein der Techniker in Oberösterreieh hat sieh 
seinerzeit mit der Frage der Theaterbrände beschäftigt, 
und zum Studium der hiebei auftretenden Erscheinungen 
ein Komitee gewählt, welches Versuche an einem eigens 
hiezu erbauten Theatermodelle 
angestellt hat. 
Die grosse Mehrzahl der 
Theaterbrände kommt auf der 
Bühne zum Ausbruch, und zwar 
steigern sich die Fälle in neuerer 
Zeit von Jahr zu Jahr, weil 
immer grössere Anforderungen 
an Dekorationen und Lichteffekte 
gestellt werden. 
Bricht nun in einem Theater 
während der Vorstellung auf der 
Bühne Feuer aus, so pflanzt 
sich dasselbe, wenn es nicht im 
ersten Moment gelöscht wird, 
was, wie die Erfahrung lehrt, 
selten geschieht, an den frei¬ 
hängenden, allseitig von Luft 
umgebenen, ausgedörrten Deko¬ 
rationsgegenständen, die immer 
in bedeutender Menge vorhanden 
sind, ungemein rasch fort, wo¬ 
durch die Luft im Bühnenraume 
hochgradig erhitzt wird und sich 
infolge dessen bedeutend aus¬ 
dehnt, beziehungsweise, wenn 
sie daran verhindert ist, eine 
Spannung erhält, die weit höher 
ist, als der Druck oder die 
Spannung der Atmosphäre. 
Da nun bei der dermaligen 
Bauart der meisten Theater im Bühnenraume nicht 
genügende Oeffnungen vorhanden sind, um die Expansion 
der Luft zu paralysieren und den Verbrennungsgasen 
einen Abzug zu gewähren, so müssen dieselben den 
Vorhang, wenn er heruntergelassen ist, hinausschleudern 
und durch die Proszeniumsöffnung in den Zuschauerraum 
dringen. 
Die Volumsvermehrung ist eine so bedeutende, dass 
nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Zuschauer¬ 
raume ein bedeutender Ueberdruck entsteht, der zum 
Grundriss des Theatermodelles. 
Läncjenschmtt durch das Ringtheater in Wie^n.
	        
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