Volltext: IX. Jahrgang, 1904 (IX. JG., 1904)

Nr. 23. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 179. 
diese Vorteile auszunützen, der grösste Teil derselben 
wirtschaftet im alten Schlendrian weiter und vergeudet 
grosse Summen, welche mit verhältnismässig geringen 
Anlagekosten jährlich hereingebracht werden können. 
Verbesserungen einer Dampfanlage sind möglich 
durch Einrichtung von Speisewasservorreinigern zur Er¬ 
zielung steinfreien Dampfkesselbetriebes, hochgradiger 
Speisewasservorwärmung, Dampfüberhitzung, Abdampf¬ 
entölung und Niederschlagen des übrigen ölfreien Ab¬ 
dampfes zur Verwendung als hocherhitztes Kesselspeise¬ 
wasser, Rückführung des Kondenswassers in die Kessel 
und Anlage von Oberflächen- und Zentralkondensationen. 
Dort, wo Einspritzkondensation schon besteht: 
Zwischenschaltung eines Abdampfentölers, Oberflächen- 
vorköndensators und Vorwärmers, um den grössten Teil 
der bei der Einspritzkondensation verlorengehenden 
Wärme, neben dem reinen, ölfreien Speisewasser des 
niedergeschlagenen Abdampfes zu gewinnen, die Kon¬ 
densation zu entlasten und an Einspritzwasser zu sparen; 
in diesem Falle gewinnt man auch den grössten Teil des 
Zylinderschmieröls wieder. Durch Anlage von Wasser¬ 
rückkühlanlagen wird das schon gebrauchte Einspritz¬ 
oder Kühlwasser der Kondensatoren immer wieder ver¬ 
wendbar gemacht und so die Aufstellung von Konden¬ 
sationen an Orten ermöglicht, wo es an Wasser fehlt. 
Bei gewissenhafter Führung bestehender Anlagen 
wird man bald finden, dass durch die zielbewusste An¬ 
wendung der hier vorgeschlagenen Wege auch bei 
kleineren Betrieben jährlich hunderte, in grösseren Be¬ 
trieben jährlich täusende von Mark erspart werden 
können, deren Gewinn nur durch Festlegung eines ver¬ 
hältnismässig geringen Geldbetrages möglich ist, abge¬ 
sehen von der höheren Leistung der Dampfkessel und 
Dampfmaschinen, die durch solche Einrichtungen her¬ 
vortreten müssen. 
Ausserordentlich wichtig ist die Ausnützung vor¬ 
erwähnter Vorteile bei Anlagen, welche überlastet sind; 
gewöhnlich werden dort grössere Dampfkessel und 
stärkere Dampfmaschinen mit grossen Kosten angeschafft, 
ohne überhaupt daran zu denken, dass man durch An¬ 
wendung der vorgeschriebenen rationellen Einrichtungen 
seine Kessel und Dampfmaschinen bei gleichem, oft 
auch geringerem Kohlenverbrauch auf 20—40 °/0 höhere 
Leistung bringen kann. 
Wie unendlich viel Abdampf geht in so vielen Be¬ 
trieben von Dampfpumpen und Dampfmaschinen etc. 
besonders im Sommer verloren, trotzdem sich derselbe 
sehr leicht zur wirksamen Vorwärmung des Speisewassers 
auf 120—150°, also Kesselwassersiedetemperatur, nach be¬ 
sonderer, viel Kohle ersparender Methode verwenden lässt. 
Die hier gegebenen Anregungen sollen nun den 
Dampfanlagenbesitzer veranlassen, in seinem Betriebe 
Umschau zu halten; er wird in den meisten Fällen finden, 
dass von den hier aufgeführten Gesichtspunkten viele in 
seinem Betriebe mit grossem Nutzen verwendbar sind, 
er soll aber auch darauf sehen, dass kein heisses Kondens- 
wasser und besonders kein Abdampf ungenützt ent¬ 
weicht. Ist auch ein Speisewasservorwärmer vorhanden, 
aus welchem die Speisevorrichtungen das Wasser mit 
etwa 50—70° zugeführt erhalten, so kann man, wenn 
noch Abdampf vorhanden ist, doch eine weit höhere 
Vorwärmung durch gänzliche Kondensation und Entölung 
des übrigen Abdampfes durchführen. 
Aus den Gemeinderats-Sitzungen In Linz. 
(Sitzung vom 23. November). 
Der Bericht des Stadtbauamtes über die geplante 
Bepflanzung des Makartplatzes, die im Frühjahr 1905 
fertiggestellt werden soll, wird zur Kenntnis genommen. 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Ec kl wird 
ein Ansuchen des Katholischen Schulvereines betreffend 
Grundabtretung bei dem Neubau der katholischen Lehrer¬ 
bildungsanstalt- dahin erledigt, dass die Gemeinde an 
ihrem dem Vereine seinerzeit angebotenen Ablösungs¬ 
betrag von 50 K per Quadratklafter festhält, hingegen 
den seinerzeit festgesetzten Rokognitionszins für die 
Benützung des Grundes von 30 K auf 15 K ermässigt. 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Pupp wird 
die Transparentuhr beim Derfflingerhause auf der Land¬ 
strasse zum Gasthof „zu den drei Kronen“, Ecke der 
Landstrasse und der Bürgerstrasse verlegt. Die Kosten 
der Verlegung betragen 120 K. Bei dieser Gelegenheit 
wird die Transparentuhr auch mit elektrischer Beleuchtung 
versehen werden. — Gemeinderat König ersucht den 
Herrn Bürgermeister, darauf Einfluss zu nehmen, dass 
diese öffentlichen Uhren auch immer die richtige Zeit 
angeben, 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Ec kl wird 
die Bleirohrlieferung für das Jahr 1905 mit einem Kosten¬ 
beträge von 47 K 90 h per 100 Kilogramm an Herrn 
Johann Herbsthofer vergeben. 
Lokale Baunotizen. 
Projektierter Hausbau. Wie uns aus Wien mitgeteilt 
wird, beabsichtigt eine dortige Lebensversicherungs-Ge¬ 
sellschaft sich in Linz ein Grundstück anzukaufen und 
darauf ein dreistöckiges elegantes Geschäfts- und Wohn¬ 
haus errichten zu lassen. 
Baii eines Schul- und Menagegebäudes. Die Ver¬ 
mehrung der Kanzleien in der alten Landwehrkaserne 
in Linz hat die Notwendigkeit ergeben, ein neues Offiziers- 
Schul- und Menagegebäude zu erbauen und wurden die 
vom Stadtbauamte zu diesem Zweck verfassten Pläne 
bereits dem Landesverteidigungsministerium zur Ge¬ 
nehmigung überreicht. Das Gebäude soll im Parterre 
einen Speisesaal mit 52 Quadratmeter Bodenfläche, einen 
Anrichtraum und eine Bibliothek und im 1. Stock vier 
Zimmer erhalten. Die Küche ist in das Souterrain verlegt. 
Trauubrücke. Uferverbauuug. Der Gemeindeaus¬ 
schuss von Gmunden hat zur Kenntnis genommen, dass 
das Ministerium des Innern die Lieferung und Montierung 
der Eisenkonstruktion für die Traunbrücke der Wiener 
Firma J. Gridl übertragen hat und den Bürgermeister 
ermächtigt, den bezüglichen Vertrag mit der genannten 
Firma abzuschliessen. Gleichzeitig wurde beschlossen, 
zur Uferverbauung der Traun gegenüber der Theresien- 
taler Spinnerei einen Beitrag zu dem mit 70.000 K ver¬ 
anschlagten Projekte zu leisten. 
Spitalsbau. Der Gemeindeausschuss der Stadt 
Schärding hat die Ausgestaltung des allgemeinen Kranken¬ 
hauses beschlossen und zur Beratung der zweckmässigsten 
Ausführung ein eigenes Komitee eingesetzt, welchem 
auch drei Aerzte zugezogen wurden. Den Vorsitz im 
Komitee führt der Bürgermeister. 
Vergifteter Boden. Aus Stadt Steyr berichtet man 
uns: Wie nachteilig für den Wegebau ein Materiale ist, 
welches Bestandteile enthält, die unter dem Einflüsse 
der atmosphärischen Luft sich verändern und dadurch
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.