Volltext: IX. Jahrgang, 1904 (IX. JG., 1904)

Nr. 20. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 159. 
bahnen für die nächste in ihren Grenzen noch zu fixierende 
Periode steht auch die Feststellung der Bedingnisse für 
die Vergebung der bezüglichen Lieferungen im Zusammen¬ 
hänge. Die stetigen Fortschritte der Technik lassen näm¬ 
lich eine Revision, beziehungsweise Modifikation dieser 
Bedingnisse in gewissen Zeitabschnitten als geboten er¬ 
scheinen. Ein solcher Anlass ist nun gewiss in dem Mo¬ 
mente gegeben, in welchem die Staatseisenbahnverwaltung 
sich anschickt, mit den Eisenwerken über den Abschluss 
des Schienenbedarfes der Staatsbahnen in Verbindung zu 
treten. Im Schosse des Eisenbahnministeriums ist der 
Entwurf der neuen Bedingnisse bereits ausgearbeitet 
worden. Wie dies Gepflogenheit der Regierung ist, wird 
auch in diesem Falle den Interessenten Gelegenheit ge¬ 
boten werden, ihre Ansichten, beziehungsweise Wünsche 
in Ansehung der festzustellenden Bedingnisse zur Kenntnis 
der zuständigen Stelle zu bringen. Die Eisenwerke dürften 
demnach voraussichtlich bald eingeladen werden, sich 
über den ihnen mitgeteilten Entwurf der Bedingnisse zu 
äussern. Was das Quantum an Schienen, welches in dem 
in Aussicht stehenden Uebereinkommen zur Sicherstellung 
gelangen soll, anbelangt, so sind die behufs Feststellung 
desselben erforderlichen Erhebungen noch im Zuge. Im 
übrigen hängt die Menge sowohl als die Dauer, für welche 
das in Aussicht genommene Abkommen getroffen werden 
soll, von den Preisbedingungen ab, welche die Werke 
formulieren werden, sobald an sie nach endgültiger Fest¬ 
stellung der Lieferunsbedingnisse die Einladung ergehen 
wird, ihre Bedingungen bekannt zu geben. Auch für die 
Brückenkonstruktionen und Schienenbefestigungsmittel 
sollen baldigst im Hinblicke auf die vorstehend dar¬ 
gelegten Erwägungen modifizierte Bedingnisse erstellt 
werden. (v W. Schlosser-Zeitung.“) 
Eine heizbare Stadt. Ueber eine ganze Stadt, welche 
aus dem Innern der Erde, worauf sie erbaut ist, geheizt 
wird, berichten amerikanische Blätter: Eine wunderbare 
Ingenieurtat hat man jetzt in Idaho vollendet; hier wird 
eine Stadt von 15.000 Einwohnern ganz und gar durch 
heisses Wasser aus dem Innern der Erde erwärmt. Die 
Stadt Boise, um die es sich handelt, ist eine „Blizzard¬ 
stadt“, wie man in Amerika sagt; sie wird häufig von 
Schneestürmen und Blizzards heimgesucht und hat eine 
Wintertemperatur von 27*5 Grad Reaumur unter Null. 
Bis jetzt waren die Kosten der Heizung eine schwere 
Ausgabe für die Bewohner. Da wurde ihnen bekannt, 
dass Colonel Henry 0. Demming festgestellt hatte, dass 
die Erdrinde in jener Gegend sehr dünn wäre und man 
heisses Wasser und Dampf zum Heizen der Läden und 
Wohnungen aus der Erde ziehen könne. Während einige 
Leute in Boise die Idee in das Märchenreich verwiesen, 
nahmen andere führende Männer sie ernst, Hessen sich 
von Colonel Demming weitere Einzelheiten angeben und 
begannen Löcher in die Erde zu bohren. Ihre Versuche 
erwiesen sich als erfolgreich. Boise ist im letzten Winter 
aus dem Erdinnern erwärmt worden. Ein Teil des über¬ 
flüssigen heissen Wassers wird zur Bewässerung der 
Strassen gebraucht; die Folge davon ist, dass schon im 
März das Gras und die Bäume in der Stadt grünen. In 
Boise sind jetzt etwa ein Dutzend Bohrlöcher, deren 
tiefstes nicht ganz 2000 Fuss misst. Man hat dazu Drill¬ 
bohrer verwendet, wie sie zum Bohren nach Oel oder 
natürlichen Gasen verwendet werden. Oben haben sie 
einen Durchmesser von 12 bis 15 Zoll und sie stufen sich 
bis zu 6 Zoll ab. In einer Tiefe von 1000 Fuss fand man 
Wasser von 40 Grad Reaumur Wärme, bei 1250 Fuss 
von 50 Grad Reaumur, bei 1500 Fuss von 57 Grad und 
bei 2000 Fuss von 83 Grad Reaumur. In einigen Fällen 
stürzt das Wasser aus diesen Brunnen wie Oel aus einem 
Bohrloch hervor, in anderen wird es heraufgepumpt. In 
Wasserbehältern sammelt sich der Ertrag von Bohrlöcher¬ 
gruppen und aus diesen Behältern wird das heisse Wasser 
und der Dampf durch unterirdische Röhrensysteme in 
alle öffentlichen Gebäude, Läden'und Privatwohnungen 
geleitet. Damit das Wasser nicht wieder erkaltet, wenn 
es durch die Röhren geht, die in dem gefrorenen Boden 
liegen, ist nur ein ständiges Fliessen nötig und da ge¬ 
nügend Vorrat da ist, konnte man leicht entsprechende 
Pumpapparate einführen. Für die Bewohner stellten sich 
die Kosten dieser „Feuerung“ auf etwa ein Fünftel der 
gewöhnlichen Kosten für die Feuerung. 
Patentliste 
über in Oesterreich und in Deutschland angemeldete und 
erteilte Patente, zusammengestellt von Viktor Tischler. 
Ingenieur und Patentanwalt, Wien, VII/2, Siebensterngasse 39, 
Mit Ausnahme von Recherchen erhalten die P. T. Abonnenten 
und Inserenten jede Auskunft kostenlos. 
Auszüge aus diesen Patentanmeldungen sind erhältlich. 
In Oesterreich ausgelegte Patente: Hohl¬ 
stein mit einschlagbarer Brücke. Otto Förster in Grune- 
wald-Berlin (A. 3175—03). — Kniehebelpresse mit Nach¬ 
presseinrichtung für Handbetrieb. Leipziger Zement¬ 
industrie Dr. Gaspary & Komp, in Markranstädt bei 
Leipzig (A. 665—04). — Verfahren zur Herstellung von 
Zement. Dr. Hermann Passow in Hamburg (A. 4943—02). 
In Oesterreich erteilte Patente: Fachwerks¬ 
trägereinlage für Steindecken. Ferdinand Siebenfreund 
und F. W. Chrometzka in Wien (Nr. 18094). — Ver¬ 
fahren zur Herstellung von Betonkörpern, wie Säulen 
und dergleichen. Arnand Gabriel Considere in Paris 
(Nr. 18090). — Verfahren und Vorrichtung zum Ab¬ 
schneiden und Absetzen von Ziegeln, die durch eine 
Strangpresse erzeugt sind. Firma Friedrich Beyer in 
Siegmar (Nr. 18004). — Verstellbare Presskammer für 
Brikettpressen. Firma W. & G. Gelinek in Bünauburg bei 
Bodenbach (Nr. 18055). 
In Deutschland angemeldete Patente: Form¬ 
kasten zur Herstellung von Ziegeln und dergleichen. 
Johann Heinrich Hatje in Schulau und Peter Maack in 
Rissen (H. 33156). — Misch- und Waschmaschine für 
Beton, Kies und dergleichen. Max Krauss in München 
(K. 26832). — Verfahren zur Herstellung eines basischen 
Ofenfutters für metallurgische Zwecke. George Westing- 
house in Pittsburg (W. 19706). 
In Deutschland erteilte Patente: Sch weiss¬ 
wasserrinne für Sägedachverglasungen. 0. Salzberger in 
Burgsteinfurt i. W. (155592). — Verfahren zur Herstellung 
haltbarer, zum Schwinden oder Werfen wenig neigender 
Tonwaren. The Acheson Company in Niagara Falls, New 
Jersey (155513). — Freitragende Wand. Jens Gabriel 
Fredrik Lund in Drammen (155868). — Verfahren zur 
Herstellung von Zementplatten. Karl Herrle in München 
(155888). — Dachfenster mit Entlüftungsöffnungen in den 
Seitenwänden. Johann Patschewitz in Düsseldorf (156235). 
— Verfahren zur Verhinderung des Ausblühens von Ton¬ 
waren beim Schmauchen. M. Perkiewicz in Ludwigsberg 
(156192).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.