Volltext: IX. Jahrgang, 1904 (IX. JG., 1904)

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IX. Jahrgang, Nr. 16. 
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Linz, 15. August 1904. 
Öberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: Buchdrnckerei G. KOLNDORFFER, LINZ, Domgasse Nr. 5. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
! ganzjährig mit K 20.- \ ganzjährig mit . K 16 
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für die 
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Erscheint am i. und 15. 
jedes Monat. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Za den vielen diesjährigen Feuersbrünsten in Oberöster- 
reieli. — Die Stadterweiterung in Rom (Schluss). — Wie man in Amerika: 
Häuser baut. — Das Iroquois-Theater in Chicago und die Brandkatastrophe 
vom 80. Dezember 1903. — Technische Notizen. — Lokale Baunotizen. — 
Patentliste. — Aus der Fachliteratur. — Offene Stellen. — Briefkasten. — 
Anmeldungen für Wasserbezug. — Angesuchte Baulizenzen. — Inserate. 
eine solche Katastrophe eintritt. An manchen Orten gibt 
es keine Feuerwehr und wenn wirklich eine da ist, fehlt 
es oftmals an Wasser zum Löschen. Man steht dem 
grossen Unglück tatsächlich rat- und tatlos gegenüber, 
ein planloses Durcheinander, eine fieberhafte sinn- und 
daher nutzlose Geschäftigkeit, das ist die Tätigkeit der 
zum Retten bestimmten Faktoren einer Situation gegen¬ 
über, in welcher nur die wohlbedachte, konsequente 
Arbeit, die überlegene Ruhe bei den Anordnungen und 
die höchste Energie bei der Ausführung derselben Er- 
spriessliches zu leisten imstande wäre. 
Und eben so schlimm, wie sich die Verhältnisse bei 
uns manchmal während der Gefahr gestalten, zeigen sie 
sich auch nach der Katastrophe. Das Resultat der 
Sammlungen, welche hie und da für die Verunglückten 
eingeleitet werden, ist doch nur ein Tropfen, der auf 
einen heissen Stein fällt. Die einzige Rettung in solcher 
Lage wäre es, wenn die Abgebrannten hinreichend 
assekuriert wären und solange das nicht allgemein der 
Fall ist, wie wir das leider bei uns sehen müssen, solange 
werden derartige Katastrophen unsägliches und durch 
alle Wohltätigkeit nicht wieder gut zu machendes Un¬ 
glück für Hunderte von Bewohnern des Landes jedes 
Jahr im Gefolge haben. Es ist eine geradezu auffallende 
Erscheinung, dass bei uns in Oesterreich viel weniger 
assekuriert wird als im Auslande. Allerdings ist die 
Ursache dessen wohl teilweise auch darin zu suchen,, 
dass unsere oberösterreichische Landbevölkerung durch 
Schwindeleien herumziehender Agenten misstrauisch ge¬ 
worden ist. Allein dies muss wohl zur grösseren Vor¬ 
sicht mahnen, darf aber nicht vom Assekurieren selbst 
abhalten, denn die stetige Furcht und Sorge vor 
einem Feuer, welchem oft das ganze Vermögen zum 
Opfer fallen kann, wiegt schon an und für sich die paar 
Gulden auf, welche der Assekuranz gezahlt werden 
müssen. Und wenn das Unglück wirklich eintritt, so ist 
es geradezu eine unschätzbare Wohltat für die Abge¬ 
brannten, wenn sie nicht der Not anheimfallen, sondern 
bei genügender Assekurierung vollkommenen Ersatz für 
ihren Schaden finden, wenn sie nicht den Bettelstab in 
die Hand nehmen müssen, sondern mit neuer Kraft und 
Zuversicht ihre Existenz begründen können. Doch die 
Assekuranzen sind nur berufen, den erlittenen Schaden 
gut zu machen; zur Verhütung der Entstehung grosser 
Brände durch Blitzschlag oder Fahrlässigkeit sind auch 
technische Schutzmittel namentlich bei Landhäusern 
nötig, die von Seite der Regierung zwangsweise angeordnet 
werden sollten. In erster Reihe müsste die Aufstellung 
von Blitzableitern allgemein werden, ein Projekt, das 
Zu den vielen diesjährigen Feuersbrünsten 
in Oberösterreich. 
Von Eduard Kornhoff er. 
In erschreckender Menge mehren sich auch heuer 
wie alljährig nach der Ernte die Brandschäden im Lande. 
Wenn der Schnitter seine Arbeit getan hat, wenn die 
Garben, zu hohen Schobern geschlichtet, des Drusches 
harren und der Anblick des reichen Erntesegens das 
Gemüt des Landmannes freudiger stimmt, wie das die 
erfüllte Hoffnung stets bewirkt, da naht plötzlich unver¬ 
sehens der furchtbare Feind. Ein Funke, der aus dem 
Schlot einer Dreschmaschine, einer Lokomotive oder 
auch nur aus der Pfeife eines achtlosen Ackerknechtes 
springt, ein weggeworfenes Zigarrenende, vielleicht sogar 
der Sonnenstrahl, der, durch die konnexe Form einer 
Wasserflasche konzentriert, auf eine Garbe, eine Frucht- 
triste oder auf einen Haufen trockenen Strohes fällt, ge¬ 
nügt, um unsägliches Elend zu entfesseln. Der Brand 
beschränkt sich nicht auf das Objekt, wo er zum Aus¬ 
bruche kam; regt der rote Hahn einmal seine Fittige, 
so fliegt er von Tenne zu Tenne; immer gefrässiger lecken 
die Flammen an allem, was sie auf ihrem Wege finden; 
ein sprühender Funkenregen erhebt sich und fällt im 
weiten Umkreise nieder. Jetzt hat er auch, vom Winde 
getragen, ein mit Stroh und Schindeln gedecktes Dach 
eines Hauses am Rande des Dorfes erreicht, das wie 
Zander aufflammt; dann springt er auf ein anderes über 
und nun ist das Grässlichste geschehen: bald weht eine 
feurige Lohe die Gassen desselben auf und nieder; 
Schreckensweh und Wehgeheul dringt aus den brennen¬ 
den Häusern, in welchen die glühenden Balken nieder¬ 
prasseln und die Habe der unglücklichen Bewohner, in 
manchen Fällen leider auch diese selbst unter sich be¬ 
graben. Eine Reihe solcher Schreckensnachrichten liegen 
uns jetzt wieder aus den verschiedenen Gegenden des 
Landes vor. Im Traun-, Hausruck-, Inn- und Mühlviertel 
hat das Feuer furchtbare Opfer gefordert und vernichteten 
Brände die Ernte und Häuser einer grossen Anzahl von 
Bewohnern. Viele, die bisher in relativem Wohlstand 
lebten, gerieten an den Bettelstab und des Elends gab 
es kein Ende. Dass die Zerstörung so weit um sich 
greifen kann, dazu trägt auch manchmal die Rat- und 
Hilflosigkeit bei, welche die Ortsbewohner erfasst, wenn
	        
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