Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Nr. 1. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 3. 
die entsteht, wenn man eine gestreckte Uhrfeder an 
beiden Enden bis zur Berührung nähert. Er verlangt 
somit jene Uferform, welche 1868 von Fargue als die 
richtige an der Garonne erkannt wurde, die seither an 
verschiedenen Flüssen, besonders durch den königlichen 
Wasserbau-Inspector Jasmund in Magdeburg an der Elbe 
als der Wirklichkeit entsprechend gefunden wurde, und 
die an der Rhône auch zur Ausführung kam. 
Ueber die bisherigen Regulierungen für Niederwasser 
ist ausführlich in verschiedenen Abhandlungen geschrieben 
worden und wird hier verwiesen auf: Weber von Eben¬ 
hof, Baubetrieb und Verwaltung der natürlichen und 
künstlichen Wasserstrassen auf den internationalen Binnen- 
schiffahrts-Congressen in den Jahren 1885 bis 1894. 
Aus diesen Andeutungen über das Wesen der 
Normalisierung ist wohl zu erkennen, dass eine Neuerung 
eigentlich nicht geschaffen wird, sondern dass der seit 
Jahrhunderten in unseren Alpenländern eingehaltene Weg 
der Wildbachverbauung mit einer der Natur des jeweiligen 
Flusses entsprechenden Modification auch hier einge¬ 
schlagen wird. Das System bedeutet sonach keinen Umbau 
der bestehenden Ufer und Werke, sondern einen weiteren 
Ausbau der bisherigen Regulierungen auf Mittelwasser. 
Auf Grund der Ergebnisse einer bezüglichen Studie 
zur Normalisierung der Donau bei Linz wurde für die 
Strecke Kilometer 202*1 bis 203*7 ein Project ausge¬ 
arbeitet, durch dessen nunmehrige Ausführung für die 
Einfahrt in den Winterhafen bei Linz bei dem Wasser¬ 
stande von — 200 L. P. eine Wassertiefe von zwei Meter 
gesichert wird. Für die Ausführung wurde das für die 
Breite des Wasserspiegels bei —200 L. P. berechnete Maß 
von 123*54 Meter auf 124 Meter abgerundet und der 
Normalisierung zu Grunde gelegt. Bei Kilometer 203*700 
am rechten Ufer in der Höhe von 0 L. P. beginnend 
fällt das Niederwasserwerk mit l*2°/o auf — 200 L. P., um 
auf dieser Höhe verbleibend, entlang der Soldatenau bei 
Kilometer 203*300 den Strom auf die Normalbreite von 
124 Meter einzuengen. Die Trace ist derart geführt, dass 
das Niederwasserwerk längs der Soldatenau als Korbbogen 
entwickelt wurde. 
à 
In Kilometer 202*600 springt das Ende des die 
Hafeneinfahrt bildenden Werkes um Geringes in den 
Strom vor, das Werk wieder auf —200 L. P. geht dann 
in einer flachen Convexen bis Kilometer 202*400, um 
bis Kilometer 202*100 entsprechend der nach dem Um¬ 
baue des gegenüberliegenden linken Ufers geschaffenen 
Linie weitergeführt zu werden. Knapp vor Kilometer 
202*100 wird das Normalisierungswerk symetrisch an 
beiden Ufern auszuführen sein, um dem Stromstriche 
folgen zu können. 
Um einerseits die Parallel werke widerstandsfähiger 
zu machen, andererseits eine Verlandung hinter denselben 
zu ermöglichen, sind die Werke mittelst Traversen, welche 
von — 200 L. P. auf 0 L. P. gegen das aufzuführende 
Hochwasserwerk ansteigen, gestützt und in entsprechenden 
Entfernungen offen gelassen. 
Alle Nieder Wasserwerke sind mit ihrer 2 Meter breiten 
Krone auf den, dem heutigen Wasserstande bei—200 
L. P. entsprechenden Wasserspiegel angelegt, dort wo sie 
mit vollen Profil im Wasser sich befinden; dammförmig, 
mit beiderseitigen Böschungen von 1: 1^2, während die 
an den Aushub anschliessenden, parallele Böschungen 1 : U/2 
erhalten. 
Bei der Ausführung wurde von der gefundenen 
Normaltype abgewichen, indem einstweilen die Soldatenau 
theilweise erhalten bleibt und nur an ihrem äusseren 
Rande in einer Böschung 1 :8 abscarpiert wird. Dadurch 
ist das Profil Kilometer 203 um 56 Quadratmeter grösser 
geworden, kann also bei einer Hochwassergeschwindigkeit 
von 2*5 Meter 140 Cubikmeter pro Secunde mehr als 
heute abführen. Das Profil Kilometer 204fasste 3112 Cubik¬ 
meter, während im Linzer Profil Kilometer 206 bei 
-f- 360 L. P. 4105 Cubikmeter abfliessen; es verblieb 
daher eine Inundationsmenge von 993 Cubikmeter, welche 
früher theils am linken Ufer, hauptsächlich aber am 
rechten Ufer in der Strecke Kilometer 203*300 bis 204*338, 
welcher Theil auf —|— 270 L. P. gelegen war, inundiert. 
Nach dem Projecte wird das Normalprofil 204 
durch Erhöhung der Werke auf -f-360 L. P. wohl fähig, 
die in Linz durch das Profil gehende Wassermenge auf¬ 
zunehmen, die Capacität des Profils Kilometer 203 
(Soldatenau) bleibt aber um 850 Cubikmeter zu gering. 
Es ist somit noth wendig, die Soldatenau ganz zu entfernen, 
was wohl im Laufe der bezüglichen Arbeiten für den 
Bau des Winterhafens als auch für die Normalisierung 
der Donau zur Ausführung kommen wird.
	        
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