Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Nr. 13. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 101. 
hat den Zweck, die theure Handarbeit beim Herstellen 
der Mosaiken durch automatisch wirkende Maschinen zu 
ersetzen. — Die Maschine besitzt eine Anzahl neben¬ 
einander angeordneter Behälter, welche den verschiedenen 
Farben der anzuwendenden Steinplatten entsprechen. 
Wenn nun ein Zusammenstellen der Platten in bestimmter 
Farbenfolge stattfinden soll, so wird durch einen bei Hand 
oder durch die Maschine bewegten Schieber der unterste 
Stein aus einem Behälter lierausgestossen und gezwungen, 
sich in bestimmter Weise den übrigen Steinplatten anzu¬ 
reihen. Ist eine genügende Anzahl von Steinplatten in 
der gewünschten Farbenfolge aneinandergereiht, so wird 
die Steinreihe parallel zu sich selbst durch einen einzigen 
Stoss derart verschoben, dass für eine neue Reihe Platz 
geschaffen wird. Diese Steinreihen, von denen jede in 
bestimmter Farbenanordnung, wie es das Muster des 
Mosaikbodens vorschreibt, automatisch hergestellt ist, 
werden auf einen Papierstreifen aufgeklebt. 
Lebensdauer einer Eisenbahnschiene. Beim Aus¬ 
wechseln von Schienen auf der Baltimore- und Ohio- 
Eisenbahn fand man vor Kurzem auch einige Schienen 
vor, welche die Jahreszahl 1863 trugen. Durch Nach¬ 
forschungen in den Büchern der Gesellschaft wurde fest¬ 
gestellt, dass dieselben von einem Posten Schienen 
stammten, die in England gekauft und mit 625 Fr. pro 
Tonne bezahlt wurden. Die Schienen waren ausgezeichnet 
erhalten und können auf einem Neben geleise noch jahre¬ 
lang Dienste verrichten. 
Eine Riesenpumpe, die ihres Gleichen nicht hat, ist 
in der berühmten Calumet- und Hecla-Grube in den 
Vereinigten Staaten aufgestellt worden. Dieselbe kann 
lD/4 Millionen Liter pro Stunde heben. Sie arbeitet dabei 
iast geräuschlos, denn sobald man das Maschinenhaus 
in welchem sie steht, verlässt, hört man sie nicht mehr 
arbeiten. Die Maschine ist mit stehenden Cylindern 
gebaut, arbeitet mit dreifacher Expansion und ist 15 Meter 
hoch. Sie entwickelt 1500 P.-S. Wenn man sie bis zum 
Maximum ihrer Leistungsfähigkeit anstrengen würde, so 
könnte sie sicher in 24 Stunden 350 Millionen Liter heben. 
Die Pumpe liefert das zur Aufbereitung und zum Waschen 
der Erze nöthige Wasser. 
Die neue Kraftanlage am Niagarafall ist nun fertig- 
gestellt. Das ursprüngliche Maschinenbaus war nur 
140 Fuss lang, ist aber jetzt auf 426 Fuss verlängert 
worden und bedeckt jetzt die sämmtlichen vorhandenen 
Turbinenschächte. Es bietet genügend Raum, um die 
Dynamos noch aufstellen zu können, die die Gesammt- 
leistung des Werkes auf 50.000 P.-S. bringen sollen. Es 
sind 10 Turbinenschächte vorgesehen. Ein elektrischer 
Lauf-Krahn von 50 Tonnen Tragfähigkeit bewegt sich 
durch die ganze Länge des Gebäudes. Augenblicklich 
arbeitet man an der Aufstellung der vierten Turbine und 
ihren Generatoren. 
Eine Kreissäge, die durch einen Elektromotor be¬ 
trieben wird, kommt in einem Hospital zu Boston bei 
Amputationen zur Anwendung und soll sehr zufrieden¬ 
stellende Resultate liefern. Die Säge hat 4 Zoll Durch¬ 
messer. Sie ist an einer mit Handhaben versehenen 
biegsamen Welle befestigt, durch welche der Arzt die 
Säge in jede beliebige Stellung bringen kann. Ausser 
dem Vortheil des bedeutend schnelleren Arbeitens erzielt 
man auch, dass die Wundränder infolge der bei der ra¬ 
piden Drehung entstehenden Hitze sich sofort mit einem 
:Schorf bedecken, welcher dem Heilungsprocess nur günstig 
ist und der nach der alten Methode erst nach zwei bis 
drei Stunden sich bildet, während welcher Zeit die Wunde 
natürlich schon inficiert sein kann. 
Ein neues elektrisches Beleuchtungssystem für 
Eisenbahnzüge kommt jetzt auf grossen Zügen der Lake- 
Shore and Michigan-Southern-Railway zur Verwendung. 
In dem unmittelbar hinter der Locomotive laufenden 
Gepäckswagen ist ein Verbundmotor von .30 Pferdekräften 
(System Westinghouse) aufgestellt, der mit ungelähr 
400 Umdrehungen arbeitet. Seinen Betriebsdampf erhält 
er von der Locomotive. Mit ihm direct gekuppelt ist 
ein mehrpoliger Dynamo, der 300 Lampen von 12 bis 20 
Kerzen Lichtstärke speisen kann. Während des Aufent¬ 
haltes auf Stationen, wo die Locomotive losgekuppelt 
werden muss, wird die Beleuchtungseinrichtung an die 
Lichtanlage der Station angeschlossen. 
Das Ueberhandnehmen der Bauten mit 12, 15 und 
mehr Stockwerken hat die städtischen Behörden Chicagos 
veranlasst, eine Vorschrift zu erlassen, welche die grösste 
Höhe für die zu Wohn- oder Geschäftszwecke benutzten 
Gebäuden auf 160 Fuss festsetzt. In Zukunft werden 
also höchstens noch zehnstöckige Gebäude aufgelührt 
werden können. Diese Maßregel wurde veranlasst durch 
den Umstand, dass sich diese Gebäude, die man, weil 
sie nur aus Stein und Eisen construiert sind, als feuer¬ 
sicher bezeichnet, durchaus nicht feuersicher sind, dass 
im Gegentheil Feuer in ihnen sich mit unheimlicher 
Geschwindigkeit zu verbreiten pflegen, wie es verschiedene 
Brände in letzter Zeit gezeigt haben. 
Offertausschreibung. 
Bau einer Volks- und Btirgersehule in Linz. Die 
Stadtgemeinde Linz vergibt für die Herstellung einer 
Volks- und Bürgerschule folgende Arbeiten. Gemeinsam 
an einen Unternehmer. 
1. Die Baumeisterarbeiten . . im Betrage von 69.538 fl. 
2. Die Steinmetzarbeiten . . . „ 6.849 „ 
3. Die Zimmermannsarbeiten . „ „ „ 14.581 „ 
4. Die Dachdeckerarbeiten . . „ „ „ 2.658 „ 
5. Die Traversenlieferung . . . „ „ „ 6.590 „ 
Zusammen 1C0.216 fl. 
Linzer Bauberechtigte wollen ihr mit einem 50 kr. 
Stempel versehenen Offerte bis 16. Juli, 12 Uhr mittags 
im Einreichungs-Protokolle der Stadtgemeinde Linz über¬ 
reichen. Die Pläne, Kostenanschläge können täglich im 
Stadtbauamte, III. Stock eingesehen werden. 
Briefkasten. 
Herrn J. M. in Nürnberg. Ihrem Reisenden, der uns be¬ 
suchte, haben wir die gewünschte Adresse mitget heilt. Sollte 
uns freuen, wenn Sie mit Ihrem Artikel Absatz fänden. 
Herrn J. K. in Mäliriscli-Weisskirchen. Bezüglich der 
Wasserwerksanlage in der Stadt Urfahr können wir Ihnen 
dermalen Bestimmtes nicht mittheilen. 
Herrn J. H., liier. Wir haben von Ihrer Benachrichtigung 
Notiz genommen und werden seinerzeit davon Gebrauch 
machen. Warum besuchen Sie uns nicht, um uns mündlich 
über die Angelegenheit verständigen zu können? 
Offene Stellen. 
Bauadjuncten- und Baupraktikanten-Stelle. 
Beim oberösterreichischen Staatsbaudienste kommen oben¬ 
genannte zwei Stellen zur Besetzung. Erstere mit den Bezügen 
der X: Rangsclasse, letztere mit 500 fl. Jahresgehalt. Gesuche 
bis 15. Juli an das k. k. Statthalterei-Präsidium m Linz a/f)
	        
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