Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Seite 100. 
OBERÖSTEKR EICI 1I$CHE BAUZRITUNG. 
Nr. 13. 
Schillerstrasse wird unter näher bezeichnenden Bedin¬ 
gungen genehmigt. (Referent Gemeinderath Berger.) 
Gemeinderath Pupp berichtet über die Ausschreibung 
der Bauarbeiten für die Volks- und Bürgerschule in der 
Figulystrasse. Die Gesammtkosten der Bauarbeiten be¬ 
ziffern sich mit, 100.216 Gulden. Der Referent beantragt 
die Vergebung der Baumeister-, Zimmermeister-, Stein¬ 
metz- und Dachdecker-Arbeiten, sowie der Traversen- 
Lieferung an hiesige Baugewerbetreibende und die Aus¬ 
schreibung in den hiesigen Blättern mit dem Offert- 
Einreichungstermin bis 16. Juli d. J. Die übrigen 
Professionistenarbeiten, welche getrennt zur Vergebung 
gelangen, sind dann auszuschreiben, wenn die Vorarbeiten 
hergestellt sein werden. Dieser Antrag wird angenommen. 
Gemeinderath Dr. Prohaska berichtet über die Note 
des Landesausschusses betreffend die Errichtung einer 
höheren Staatsgewerbeschule in Linz. Der Referent ver¬ 
weist auf den diesbezüglichen vom Landtags-Abgeordneten 
Wimhölzel in der 24. Sitzung des Landtages gestellten 
Antrag und auf den betreffenden Landtagsbeschluss, 
nach welchem sich der Landesausschuss an die Gemeinde¬ 
vertretung von Linz um ein Gutachten über’diese An¬ 
gelegenheit und um die Bekanntgabe etwaiger Beitrags¬ 
leistung der Gemeinde wandte. Der Referent stellt den 
Antrag: In Erwägung, dass unter den bestehenden Ver¬ 
hältnissen die Errichtung einer höheren Staatsgewerbe¬ 
schule durch schrittweise Einführung von Werkmeister¬ 
schulen als Uebergang zu einer höheren Staatsgewerbe¬ 
schule leichter und sicherer zu erreichen sei, sei vorläufig 
als erster Schritt die Errichtung einer Werkmeisterschule 
für das Baugewerbe in Verbindung mit der Staatshand¬ 
werkerschule anzustreben. (Wird angenommen.) 
Gemeinderath Eder berichtet über den Recurs des 
Herrn Ernst Mareis gegen die verweigerte Baubewilligung 
für einen Bau im Hofe des Hauses Nr. 21, Landstrasse. 
Nachdem Vicebürgermeister Dr. Lampl die in der 
ersten Section berathene rechtliche Seite der Angelegen¬ 
heit beleuchtet hatte, stellte der Referent den Antrag: 
Es sei dem Recurse des Herrn Ernst Mareis gegen die 
Entscheidung des Bürgermeisters aus sanitären und 
feuerpolizeilichen Gründen keine Folge zu geben. Dieser 
Antrag wird einstimmig angenommen. Die Gemeinderäthe 
Dr. Jäger als Mitglied des Landesausschusses, Dr.Rucken- 
steiner als Parteienvertreter und Bauer als Baumeister 
enthielten sich der Abstimmung. 
Local-Baunotizen. 
Geschäftsjubiläum. Am 23. v. M. wurde im festlich 
decorierten Saale „zum goldenen Stern“ das 25jährige 
Geschäftsjubiläum des hiesigen bestbekannten Bildhauers 
Herrn Franz Stark gefeiert. Von Seite der Festveran¬ 
stalter, sowie vieler anderer Gäste wurden Herrn Stark 
zahlreiche Gratulationen dargebracht, die alle darin aus¬ 
klangen, dass dem Gefeierten vergönnt sein möge auch 
sein 50 jähriges Geschäftsjubiläum in voller Rüstigkeit 
begehen zu können. 
Neugestaltung einer Hausfagade. In der Marktstrasse 
Nr. 11 lässt der Privatier Herr Johann JSf-ep. Scherzi in 
seinem Eckhause eine Neugestaltung der Fagade vor¬ 
nehmen, die zur Verschönerung der dortigen Häuserreihe 
ein Wesentliches beitragen dürfte. Die Fagade wird den Ba¬ 
rockstil repräsentieren, und erhält als Bekrönung einen 
hübsch ausgestatteten Eckthurm. Die Ausführung besorgt 
der Baumeister Herr Franz Weikl. 
Strassen- und Brücken we sen. Der Landesausschuss 
hat beschlossen, den Recurs des Johann Wiesinger gegen 
die Gemeinde Taiskirchen wegen verweigerter Herstellung 
zweier Brücken auf Gemeindekosten keine Folge zu geben; 
Uferschutzbauten an der Aschach im Zuge der Waizen 
kirchen-Aschacher Bezirksstrasse in der Gemeinde Hart¬ 
kirchen mit 931 fl. 37 kr., Geländerreparaturen auf der 
Schlägl-Haslacher Bezirksstrasse in der Gemeinde .Schlägl 
mit 51 fl. 44kr., Herstellungen auf der Haslach-Helfenberger 
Bezirksstrasse in der Gemeinde Helfenberg mit260fi. 88 kr., 
Herstellungen auf der Traunfallbrücke in Roitham mit 140 fl. 
50 kr., Herstellungen auf der Knittelmühlbrücke im Zuge 
der Weissenbach-Zell-Prägartener Bezirksstrasse in der 
Gemeinde Prägartsdorf mit 288 fl., Herstellungen an der 
Ramingbachbrücke auf der Weyer-Leonsteiner Landes¬ 
strasse in der Gemeinde St. Ulrich mit 135 fl. 68 kr., 
Herstellungen an der Polstermühlbrücke in der Gemeinde 
Ohlstorf mit 206 fl. 52 kr. und Geländer- und Canalher¬ 
stellungen auf der Engelhartszell-Peuerbacher Bezirks¬ 
strasse in der Gemeinde Engelhartszell mit 11 fl. 29 kr. 
zu genehmigen; für die Conservation der Eisenstrasse pro 
I. Quartal 1898 die Kosten per 21 fl. 35 kr. anzuweisen. 
Bekrönungs-Figur. Im Baronin Handel’schen Stif¬ 
tungshause in der Prunerstrasse kommt als Giebelbekrönu ng 
des Mittelrisalits eine collosale Steinfigur, die Wohltliat 
darstellend, zur Aufstellung. Die Figur, von der wir dem¬ 
nächst eine Abbildung bringen werden, wurde im Atelier 
des Bildhauers Herrn Franz Stark ausgearbeitet. 
Fertiger Neubau. In der Blumauerstrasse Nr. 15 
liess sich der Director der Locomotivfabrik Kraus &Comp., 
Herr M. Fassbender, ein stockhohes Gebäude aufführen, 
das nur der eigenen Benützung und dem eigenen Wohl¬ 
behagen zu dienen hat, daher die Bezeichnung „Familien¬ 
haus“ verdient. Der Bau der schon äusserlicli ein recht 
gefälliges Aussehen zur Schau trägt, ist im Innern elegant 
und zweckmässig eingerichtet, und bietet vom ersten 
Stockwerke aus eine wundervolle Aussicht in entfernte 
Gegenden. Im ganzen Gebäude ist die Centralheizung von 
der Firma B. E; Körting in Wien angelegt; den rückwärtigen 
Theil umfasst ein hübsch angelegter kleiner Garten. Der 
Bau wurde von der „Oberösterreichischen Baugesellschaft “ 
entworfen und ausgeführt. Wir werden auf dieses 
Familienhaus in Wort und Bild noch zurückkommen. 
Elektricitätswerk in Wels. Aus Wels wird mitgetheilt, 
dass die Wiener Firma G. A. Wayss & Comp, zum Zwecke 
der Errichtung eines Elektricitätswerkes in Wels mehrere 
Bauernhäuser mit Wiesen, Auen und Aeckern in Traun- 
Leithen nächst der neuerbauten Traunwehre käuflich er¬ 
worben hat, dass die technischen Vorarbeiten schon am 
nächsten Montag in Angriff genommen werden, und 
dass dieses Elektricitätswerk noch vor Ablauf des Gas¬ 
vertrages (1901) in Betrieb gesetzt werden wird. Dieses 
Elektricitätswerk wird in der Lage sein, nebst der voll¬ 
ständigen Stadtbeleuchtung für den nächtlichen Geschäfts¬ 
betrieb circa 600 Pferdekräfte abzugeben; dagegen wird 
den Geschäftsleuten, Fabrikanten u. dgl. zur Tageszeit 
eine Kraft von circa 1500 Pferdekräften zur Verfügung 
stehen. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentbureau K. Fr. Reichelt in 
Berlin NW. 
Ueber ein neues Verfahren zur Herstellung von 
Mosaikfussböden, welches im Deutschen Reich patentiert 
worden ist, erfahren wir folgendes: Das neue Verfahren
	        
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