Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Seite 6. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 1. 
Strömen gewöhnlicher Spannung in vielen kleinen Dynamos. 
Der Riesendynamo ist nur die erste einer Reihe mehrerer 
gleicher Maschinen, die nach und nach aufgestellt werden 
sollen. Eine Idee von seiner Leistungsfähigkeit wird man 
sich machen können, wenn man erfährt, dass der erzeugte 
Strom zur Speisung von 18.000 Glühlampen ausreicht. 
Der Strom wird eine Spannung von 6600 Volt haben. 
Der Anker besteht aus Eisendraht Windungen, die mit 
isoliertem Kupferdraht umgeben sind und ist feststehend, 
während die Elektromagneten rotieren. Auf dem Umfang 
eines 50 Fuss im Durchmesser haltenden Schwungrades 
befinden sich 40 Magnetspulen vertheilt, die in gewöhn¬ 
licher Weise bewickelt sind. Auf der Innenseite des Ge¬ 
häuses, welches die rotierenden Magneten umschliesst, 
befindet sich die Armatur in 40 dreifachen Segmenten 
vertlieilt. Durch Schleifcontacte, die auf der Achse des 
Schwungrades angebracht sind, erhalten die 40 Pole den 
für ihre Polarisierung nöthigen Strom. 
Das Telephon in verschiedenen Ländern. Ueber eine 
interessante Zusammenstellung, die Benutzung des Tele¬ 
phons in verschiedenen Ländern betreffend, erhalten wir 
folgende Mittheilung. Die Daten beziehen sich auf das 
Jahr 1895. Deutschland zählte 182.137 Abonnenten und 
die Zahl der Gespräche pro Abonnent und Jahr betrug 
per Abonnent 2945. Oesterreich zeigt 19.078 Abonnenten 
mit 3536 Gesprächen, in Belgien sind die entsprechenden 
Zahlen 9344 und 2629, in Frankreich 32.100 und 2564. 
Italien besass 11.871 Abonnenten, deren jeder 1310 Ge¬ 
spräche führte. Japan weist nur 2917 Fernsprechanschlüsse 
auf; die Zahl der Gespräche errreicht aber die bedeutungs¬ 
volle Höhe von 4498. Schweden hat 43.305 Abonnenten 
mit je 1238 Gesprächen und endlich die Schweiz für jeden 
ihrer 23.671 Abonnenten die verschwindende Anzahl von 
628 Gesprächen. Nach Abonnentenzahl in absteigender 
Reihe geordnet, ist die Reihenfolge der angezogenen 
Staaten Deutschland, Schweden, Frankreich, Schweiz, 
Oesterreich, Italien, Belgien und Japan; während in 
gleicher Weise nach Gesprächszahl der Theilnehmer ge¬ 
ordnet, sich folgende Reihe ergibt: Japan, Oesterreich, 
Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Schweden und 
Schweiz. 
Aus den G-emeinderaths-Sitzungen in Linz. 
Sitzung vom 15. December. 
Ueber die Verbesserung der Strassenbeleuchtung 
berichtet Gemeinderath Dr. Jäger und stellt folgende 
Anträge: 
1. Von der Einführung der elektrischen Beleuchtung 
auf der Landstrasse ist abzusehen, jedoch der Herr Bürger¬ 
meister zu ersuchen, das Elektricitäts-Oonsortium einzu¬ 
laden, bis längstens Mai 1898 hinsichtlich elektrischer 
Beleuchtung der Fahrbahn des Franz-Josefs-Platzes, des 
Taubenmarktes und Donaubrüokenkopfes Vorschläge zu 
erstatten und demselben Kostenvoranschläge beizu- 
schliessen. 
2. Zur Verbesserung der Beleuchtung der Strassen, 
Gassen und Plätze der Stadt wird, a) theils Gasglühlicht 
eingeführt, b) theils neue Lampen eingeschaltet, c) theils 
halbnächtige Lampen in ganznächtige umgewandelt, 
d) theils endlich die Petroleumbeleuchtung in Gasbeleuch¬ 
tung umgew^ndelt werden. 
Die Neueinführung des Gasglühlichts hat in folgenden 
Strassen, Gassen und Plätzen zu geschehen, und zwar: 
Adlergasse, Altstadt, Badgasse, Bahnhofstrasse, Bethlehem¬ 
strasse (oberer Theil), Domgasse, Obere und Untere Donau¬ 
lände, Eisenbahn-, Fabriks- und Feldstrasse, Graben, 
Hahnengasse, Herrenstrasse, Hofberg, Hofgasse, Kloster¬ 
strasse, Landstrasse (22 Auer-Lampen neu), Lustenauer- 
strasse (oberer Theil), Marienstrasse, Museumstrasse, Pfarr- 
gasse, Pfarrplatz, Rathhausgasse, Schillerstrasse (oberer 
Theil), Volksgarten-, Zollamts-, Donau-, Collegium- und 
Klammstrasse, Spittelwiese, wonach 70 halbnächtige und 
81 ganznächtige Laternen in Gasglühlicht umgewandelt, 
ausserdem 40 halbnächtige und 15 ganznächtige Gaslicht- 
Laternen neu eingeschaltet, endlich 24 halbnächtige 
Laternen in ganznächtige umgewandelt werden sollen. 
In den übrigen Strassen, Gassen und Plätzen bleibt vor¬ 
läufig, respective wird eingeführt die Beleuchtung mit 
Gasschnittbrennern und erfolgt die Verbesserung in der 
in der Beilage B ersichtlichen Weise, wonach in dermalen 
gar nicht oder mit Petroleum beleuchteten Strassen, 
Gassen und Plätzen 68 halbnächtige und 26 ganz nächtige 
Laternen neu aufgestellt, ferner 58 halbnächtige und 8 
ganznächtige Laternen eingeschaltet und endlich 41 halb¬ 
nächtige in ganznächtige Laternen verwandelt werden 
sollen. 
Eine Vermehrung der Beleuchtung, theils durch Neu¬ 
aufstellung von Gaslampen (mit Schnittbrennern), theils 
durch Umwandlung von Petroleumlampen in Gaslampen, 
soll in nachbenannten Strassen erfolgen: Auerspergstrasse, 
Bethlehemstrasse (unterer Theil), Blumauer-, Bahnhof-, 
Bürgerstrasse, Obere Donaulände, Elisabeth-, Fadinger-, 
Figuly-, Gärtner-, Gemeinde-, Gesellenhaus-, Goethe-, 
Hafner-, Harrach-, Hirsch-, Hopfen-, Hu einer-, Humboldt- 
Kaiser Jo-ef-, Keller-. Kepler-, Khevenhüller-, Lessing-, 
Mozart-, Museum-, Prunner-, Römer-, Scharitzer-. Schiller-, 
Schubert-, Schützenstrasse, Seilerstätte, Starhernberg-, 
Stein-, Stockhof-, Volksfest-, Walter-, Weingartshof-, 
Karl Wiser-, Wurm- und Kapuzinerstrasse. 
3. In der Lustenau und Waldegg soll a) von der 
Kreuzung mit der Staatsbahn bis zum Löfflerhof auf der 
Reichsstrasse Gasbeleuchtung eingeführt und zunächst 
in entsprechender Entfernung 20 Laternen mit Schnitt¬ 
brennern theils neu, theils an Stelle der bestehenden 
Petroleumlampen aufgestellt werden; b) ausserdem sind 
an der Strasse zur Locomotivfabrik 4 und in der Strasse 
zur Häuserculonie nächst dem Poschacher’schen Brau- 
hause 3 ganznächtige Petroleumlampen neu aufzustellen. 
4. Die Reihenfolge der Durchführung der sub 2 und 3 
aufgeführten Verbesserungen ist dem städtischen Bauamte 
im Einvernehmen mit der österreichisch-ungarischen Gas¬ 
gesellschaft zu überlassen, doch muss die ganze Ver¬ 
besserung bis längstens 1. October 1898 durchgeführt sein. 
5. Beim Hause Nr. 8 der Coulinstrasse ist an geeigneter 
Stelle vorläufig eine ganznächtige Petroleumlampe auf¬ 
zustellen. 
6. Der aus dieser Verbesserung resultierende Mehr¬ 
aufwand von 5790 fl. 63 kr. ist in das nächstjährige Prä¬ 
liminäre nur mit dem Theilbetrage von 3000 fl. in die 
künftigen Präliminarien selbstverständlich ganz einzu¬ 
stellen. Zugleich ist über das Bauaiht zu beauftragen 
darüber zu wachen, dass die Spercentige Verzinsung des 
Anlagecapitales für die Neueinführung der Gasbeleuchtung 
sofort aufhören, wenn der im § 7 des GasveiTräges fest¬ 
gesetzte Privatconsum eintritt. 
Nach Vorbringung einiger Wünsche von Seite der 
Herren Gemeinderäthe Helläuer, Hassäk, Hornik, Barta 
und Heller werden sämmtliche Anträge des Referenten 
Dr. Jäger angenommen.
	        
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