Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Linz, 1. Juni 1898. 
Zeitschrift für Bauwesen. 
Redaction und Administration: LINZ, Harrachstrasse 22. — Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjährig mit fl. 10.— m {ganzjährig mit . fl. 8 
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Erscheint am 1. und 15. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Harrachstrasse 22, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Neubauten in Oberösterreich. VI. (Mit Lichtdruck-Beilage 
und Grundrissplänen. — Technische Mittheilung. — Mauerfrass und „sal¬ 
peterfreie“ Steine. — Technische Neuigkeiten. — Aus den Gemeinderaths- 
Sitzungen in Linz. — Locai-Baunotizen. — Offene Stellen. — Avis. — 
Briefkasten.— Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. 
— Anmeldungen für Wasserbezug. — Angesuchte Baulieenzen in Linz. 
— Inserate. 
Neubauten in Oberösterreich. 
IV. 
Das Wohn- und Geschäftshaus der Frau Nina Hörzinger, 
Landstrasse Nr. 46 in Linz. 
(Siehe mitfolgende Lichtdruck-Beilage.) 
Wir haben schon in Nr. 1 unserer vorjährigen Blätter 
oben bezeichneten Neubau einer kurzen Besprechung 
unterzogen, und dabei in Aussicht gestellt, nach gänz¬ 
licher Fertigstellung desselben eine Abbildung der Fagade 
unseren Lesern vorzulegen. Heute sind wir nun in der 
Lage, diesem unserem Versprechen nachkommen zu 
können, und zwar durch eine photographische Auf¬ 
nahme des hiesigen Ateliers August Red, welche in der 
Kunstanstalt von J. Löwy in Wien mittelst Lichtdruck 
vervielfältigt wurde. Unser Urtheil über das Gebäude, 
dass dasselbe zu den vornehmsten Privatbauten in der 
Landeshauptstadt Linz gezählt werden muss, halten wir 
auch jetzt aufrecht und haben noch beizufügen, dass es 
wünschenswert wäre, wenn noch mehrere solche hervor¬ 
ragende Baulichkeiten auf unserer belebtesten Oorsostrasse 
(Landstrasse) zur Herstellung gelangten. 
Prüfen wir vorerst die Grundrisslösung auf Seite 
82—83, so sehen wir, dass von einer Ausnützung des 
Bauareals in dem Sinne, dass darnach getrachtet werden 
musste, auf dem gegebenen Raum recht viel Ubicationen 
herauszubringen, keine Rede war, sondern es sollten im 
ganzen Gebäude Räume geschaffen werden, die, was 
Grösse, Lichtzuführung und Disposition anbelangt, den 
Aufenthalt in denselben so angenehm wie möglich machen. 
Namentlich gilt dies von dem ersten Stockwerke, das von 
der Hauseigenthümerin allein bewohnt wird, und wo die 
Anordnung der Piecen nach ihrer Angabe zu erfolgen 
hatte. Ebenso ist auch das zweite Stockwerk gelöst, und 
nur im dritten Geschoss wurden zwei Wohnungen ge¬ 
schaffen. Dass alle Wohn- und Wirtschaftsräume im ganzen 
Hause mit Oomfort und hoher Eleganz ausgestattet wurden, 
versteht sich von selbst, wenn man die Aeusserlichkeit 
des Gebäudes betrachtet, die von der Schablonen- 
haftigkeit mancher anderer Privatbauten wesentlich ab¬ 
weicht. Was die Fagade anbetrifft, so hat, wie wir ersehen, 
die „Oberösterreichische Baugesellschaft“ als Projectantin 
und Herstellerin des Hauses eine Stilrichtung gewählt, 
die, wenn sie in richtigen Formen gehalten ist, auf den 
Beschauer jederzeit einen überaus günstigen Eindruck 
hervorbringen muss. Alle Theile sind gut betont, und 
das Schönheitsmoment steht in erster Linie da durch die 
Unaufdringlichkeit seiner Gestaltungsweise. 
Wir haben nur noch die Maßverhältnisse beim Baue 
anzuführen. Es beträgt die Lichthöhe im Parterre 5 Meter, 
im 1. Stock 4’10 Meter, im 2. Stock 3'90 Meter und im 
3. Stock 3’60 Meter. Von den zwei Lichthöfen ist der 
eine 3 Meter breit und 4 Meter lang, der andere 3 Meter 
breit und 6 Meter lang. Die Gesammt-Grundfläche 
beträgt 1243’2 Quadratmeter; davon verbaut wurden 
537 Quadratmeter. 
Die Liste der beim Baue beschäftigt gewesenen 
Firmen stellt sich folgendermaßen: Projectverfassung, 
Maurer-, Steinmetz- und Zimmermannsarbeiten Ober- 
österreichischeBaugesellschaft; Tischlerarbeiten 
Wenzel Lenz; Schlosserarbeiten Mathias Schacher¬ 
mayer; Maler- und Anstreicherarbeiten Franz Gstöttner; 
Bildhauerarbeiten Muh er & Buchegger; Spengler¬ 
arbeiten Georg Puchmayer; Wasserleitungs-Installation 
Rumpel & Waldek; Telegraphen- und Telephonanlage 
Peters & Rothmayr; Thonöfenlieferung G. Hartmuth; 
Eisenrouleaux im Parterre J. Anderle (Wien); Esslinger- 
sche Fensterrouleux E. Goldschmied & Schwab, Prag; 
Erkerconstruction lg. Griedl (Wien); Parquetten und 
Eichenholz-Fussböden J. Bapt. Egger (Villach); Schiefer¬ 
decker Georg Schwab; Tapeten und Möbelstoffe in der 
Wohnung der Hausbesitzerin Philipp Haas & Söhne; 
Baupolier Franz Asch au er. d. r. 
Technische Mittheilung. 
Eine Vorrichtung zur Herstellung von Cement-Dach- 
ziegeln mit schwalbenschwanzförmigen Nuthen ist vor 
einiger Zeit im deutschen Reich patentiert worden. Zur 
Herstellung der schwalbenschwanzförmigen Nuthe auf 
der Unterseite der Ziegel sind Schieber, die entsprechenden 
Querschnitt haben, auf der Platte des Formbodens an¬ 
geordnet. Diese Schieber sind durch besondere Vorsprünge 
der Form gerade geführt. Sie sind mit Handgriffen ver¬ 
sehen und stossen beide in der von den Nuthen gebildeten 
Ecke stumpf zusammen. 
Auf den Einsatz der Form wird die Formbodenplatte 
aufgelegt und darauf die Schieber eingeschoben. Dann 
füllt man die Form mit Cement, streicht ab und presst, 
worauf die Scheiben herausgezogen werden können.
	        
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