Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Nr. 1. 
OB ER OST ERREICH ISC HE BAUZ EITUNG. 
Seilte 3. 
Die Commission sprach sich, aus historischen Gründen : 
für die Belassung der Statue an ihrem jetzigen Platze 
aus. Der für die Bildhauer- und Stein nie t za rbeiten ge¬ 
machte Koste nvoransehlag beläuft sich, auf 800 fl., der 
für die übrigen. Reparaturen und A ende rangen der Niveau¬ 
verhältnisse auf 200 fl. In der GetUöinderathssitzung vorn 
22. December beantragte Gemeind era th. Sames, den Be¬ 
trag von. 1000 fl. in das Präliminare pro 1898 ei.nzu.setzen. 
und so dieses Kunstdenkmai in würdiger Weise in Stand, 
zu setzen zur Ehre der Stadt Linz und zur Freude aller 
kunstsinnigen Beschaue r. Der Antrag wurde ein stimmig' 
angenommen. J. & 
Maurerarbeiten bei Frostwetter. 
Hierüber in acht Fred Hood in. der „Technischen Rund¬ 
schau“ nachstehende MittheHüngen: Die häufigen Unter- 
brechungen von Maurerarbeiten während des Winters ! 
und. die hiedurch bewirkte Verzögerung' der gesanimten 
Bauausführung haben zu. den verschiedensten Versuchen 
geführt, Mittel und Wege zu. finden, um auch während 
des Frostes ein solides, haltbares Mauer werk berste! len 
zu können.. Im allgemeinen pflegt no.an Maurerarbeiten 
schon bei 2 bis 3 Grad Kälte ein zustellen.. Schon bei 
dieser Temperatur frieren gewöhnlich die Fugen ein bis 
.zwei Centimeter tief aus, doch beeinträchtigt dies die 
Festigkeit eines im kunstgerechten Verbände herges tell ten 
M a u e r wer k e s n i ch t \v e se n tlic h. Bei Ve r b len dar b ei te n 
werden in diesen. Fällen die Fugen der Sicht flächen gleich 
während des Mauerns 1 Centimeter tief ausgekratzt und im 
Frühjahr mit Oementmörtel nachgefugt. Zu berücksichtigen 
ist aber, dass schon bei. wenigen. Graden unter Null heftiger 
Nachtfrost eintrefcen und dieser das Gefüge des frischen 
Mauerwerkes völlig zerstören kann. Es ist daher erfor¬ 
derlich, dasselbe stets vor Abend mit mehreren Schichten 
trockener Mauersteine oder mit Dachpappe abzudecken. 
Bemerkt man trotz dieser Vorkehrung eine dünne Eis¬ 
decke auf der obersten Mauerschicht, so muss letztere 
unbedingt vor Weiter führ ung der Arbeit abgebrochen 
werden, damit nicht nach Schmelzen der dünnen Eis¬ 
schicht jede Verbindung des- oberen und unteren Maxier- 
theii.es gelöst wird. 
Bei mehr als drei Kältegraden empfiehlt es sich, den 
Mörtel mit warmem "Wasser anzurühren, und auch, die 
St ei. ne über leicht ein Coks fe u e r an. z u war m. en, F undame n t et 
also Im Erdreich hegendes Mauer werk, bei Frost herzu¬ 
stellen, erscheint übrigens weniger bedenklich, nur muss 
man die fertig gestellten Theile sofort mit Sand über¬ 
schütten. Auch die auf der Baustelle vorhandenen Material- 
vormthe müssen zu Beginn der kalten Jahreszeit durch 
Abdeckung gegen. Frost geschützt werden; bei gelöschtem 
Kalk genügt eine Sand,schüttung* während die in regel¬ 
rechten „Stapeln“ aufgesetzten Maxiersteine am besten 
durch eine Stroh-,, Rasen- oder Brettbekleldung geschützt 
werden. Mauersteine,, welche während, des Winters, nicht 
genügend gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit und 
des Frostes gesichert werden, werden nicht selten durch 
die sich in ihrem Inneren bildenden Eiskrystalle gesprengt; 
zum mindesten wird, das mit derartigen %Frost stücken“ her- 
gestellte Maxierwerk jahrelang die Feuchtigkeit bewahren. 
Besondere Vorsicht hat man bei Verwendung von 
Gementmörtel anztiwenden, welcher in frischem Mauer¬ 
werk schon bei. wenigen Kältegraden zerstört wird. 
Diesem Uebelstande suchte man. durch. Zusatz von Salzen, 
■welche den Gefrierpunkt des Mörtels um einige Grade 
herab&etzen, zu begegnen.. Eine massige Beimischung von 
höchstens zwei Procent, erwies sich auch als ganz vor- 
theilhafl, während bei grösserem Salzzusatz das Man er werk 
zwar an den äusseren., von der Luft berührten Theilen 
eine grosse Festigkeit erlangte, im Innern aber dauernd 
feucht blieb. Allerdings gibt es Fälle, bei denen die 
Feuchtigkeit des Mauerwerkes ganz unbedenklich ist. 
insbesondere bei Arbeiten des Tiefbaues. Unter anderen 
wurde (nach der ^Bauzeitung3, Jahrgang 1.893,, Nr. 24) 
die Brücke von Saint-Jores mit einer Spannweite von 
15 Meter bei 10 bis 15 Kältegraden unter Verwendung 
von Mörtel mit Alaunzusatz ausgeführt, ohne die geringste, 
schädliche Nachwirkung zu zeigen. Für die Bogen kam., 
daselbst Kalkmörtel und nur für die dem Frost besonders 
ausgesetzten Theile Oementmörtel zur Verwendung; Als 
Zusatz zum Mörtel ist am meisten, die nach dem soge- 
nannten Solvayprooess hergesteilt e Arar11 oiiiaksoda ge¬ 
eignet, welche in pulverisiertem .Zustande In Säcken be¬ 
zogen wird. Sie wird Im Verhältnis von etwa, einem. 
Kilogramm Soda zu fünf Litern Wasser gelöst und die 
so herges teilte Lösung auf einer Temperatur von etwa. 
30° Celsius erhalten.. Zum Gebrauch, wird die Lösung mit 
dem gleichen. Volumen reinen Wassers verdünnt und. je 
nach dem Kältegrad in angemessenem Quantum dein 
Mörtel zugesetzt. Die Maurer werden zum Schulz gegen, 
die ätzende Wirkung von Kalk und Soda mit Kautschuk¬ 
hand sehe heu verseil en. 
Für Hochbauten wird man von Salzmörtel schon, 
wegen der sich später ein st eilenden weissen Mauer- 
a. ns sch läge nur massigen .Gebrauch machen; dagegen, ist 
die Verwendung von. gewöhnlichem Kalkmörtel bis sechs 
Grad unter Null völlig unbedenklich, wenn, gebrannter 
„Kalk“, direct Im Mörtelkasten gelösollst und, heiss mit 
dem Sande vermischt, verarbeitet wird.. Es genügt aber 
auch schon der Zusatz einiger Stücke gebrannten. Kalks 
bei der Durcharbeitung des Mörtels mit Wasser, um 
durch Löschung des „Stückenkalks3 dem ganzen Inhalt 
des Kalkkastens eine genügende Wärme m.itzufheilen. 
In. Norwegen Ist die Verwendung ungelöschten Kalks 
zur Mörtelbereifcmig auf der Baustelle während, des Winters 
seit 15 Jahren allgemein gebräuchlich und die bedeu¬ 
tendsten Baumeister Norwegens'behaupten sogar, dass 
mit der nötliigen Sorgfalt hergestellte Winter mauern weit- 
fester seien, als die während, des Sommers aufgeführten. 
Die norwegischen Maurermeister wenden dies Vei fahren 
sogar bei —25-° Celsius an; bei der Berliner Baupolizei, 
welche das Mauern im Winter nur bis —2° Reaumur 
gestattet, würden sie allerdihg|jkeine Gegenliebe finden. 
Auch muss es uns mit nicht geringem. Erstaunen erfüllen, 
dass es den. Maurern bei so niederer Temperatur möglich, 
ist, Arbeiten auszu/führen, die Im allgemeinen, eine grössere 
Handfertigkeit verlangen, als man anzunehmen pflegt. 
Was die Putzarbelten betrifft, so empfiehlt es sich, 
dieselben Inn Winter ganz zu unterlassen,. Besonders gilt 
dies vom Cementmört-elpütz, welcher frühestens nach, 
drei Tagen dem. Prost ausgesetzt werden, darf. Am. 
günstigsten verhalt sich in dieser Hinsicht der Gipsmörtel, 
welcher sehr schnell ab bindet, so dass dann der Frost 
nur noch wenig Einfluss auszuüben vermag. 
Anwendung des Asphalts im Bäufache. 
Er fall rung sge mass existiert für alle unsere Bauwerke 
vorzugsweise ein von dein ehernen. Naturgesetz der Ver¬ 
gänglichkeit ausgesandter Feind.: das Wasser (Nässe,
	        
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