Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Seite 184. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 17. 
macht. Die Bergauffahrt geht mit einer Geschwindigkeit 
von etwa 4 Kilometer in der Stunde vor sich, während 
die Thalfahrt mit wenig unter 25 Kilometer erfolgt. 
Jedem Europäer, der nach den Vereinigten Staaten 
kommt, fällt es besonders auf, dass sich die Fenster nicht 
in der bei uns üblichen Weise um Zapfen drehen lassen, 
sondern dass sie alle zum Schieben und zwar in verticaler 
Richtung angeordnet sind. Die wenigsten Amerikaner 
haben überhaupt eine Ahnung davon, dass man Fenster 
auch in anderer Weise Öffnen kann, als durch Einschieben 
und erklären dieselbe ohne Weiteres für unpraktisch. 
Man wird daher die Erregung begreifen, welche eine 
Verordnung der Stadtverwaltung von Chicago hervorruft 
und welche bestimmt, dass alle über dem zweiten Stock¬ 
werke befindlichen Fenster zum Schwingen um eine 
horizontale oder verticale Achse eingerichtet werden 
müssen, wenn sich nicht vor dem betreffenden Fenster 
ein Balkon befindet. Veranlasst wurde diese allerdings 
sehr einschneidende Maßnahme durch die sich häufenden 
Abstürze beim Fensterputzen. Unter den Architekten 
sowohl wie unter den Bauherren ist eine starke Bewegung 
gegen den Erlass im Gange, der ihrer Ansicht nach, nur 
dazu erlassen wurde, den Inhabern von Patenten auf 
drehbare Fenster die Taschen zu füllen. An den meisten 
der „Himmelskratzer“, wie man die 15-, 20- und mehr¬ 
stöckigen Gebäude zu bezeichnen pflegt, sind, um das 
Wegfallen der die Fensterreinigung besorgenden Personen 
zu verhüten, auf beiden Seiten des Fenstergewändes 
Haken vorgesehen, in welchen die Enden des Sicherheits¬ 
gürtels befestigt werden, den der Arbeiter um den Leib 
trägt, der ihm aber vollständige Bewegungsfreiheit lässt. 
Wie es aber gewöhnlich geht, bringt man zwar die Haken 
an, macht aber keinen Gebrauch davon und so kam denn 
die erwähnte Verordnung. 
Eine sehr praktische Vorrichtung zum Aufhängen 
von Gegenständen an gemauerten Wänden ist auf den 
Namen Julius Bittner in Breslau patentiert worden. — 
Die Vorrichtung besteht aus einem, zu einem offenen, 
federnden Ring gebogenen, mit Haken oder dergleichen 
versehenen Stahlblechstreifen, welcher mit seinen recht- 
rechtwinklig umgebogenen und zugespitzten Enden in 
den Wandputz eingeschlagen wird und daselbst vermöge 
seiner Spannung Halt findet. 
Ein praktischer Dauerbrandofen ist jüngst der Bres¬ 
lauer Firma E. Kegel & Co. patentiert worden. Dieser 
Dauerbrandofen ist mit einem verstellbaren Füllcylinder 
versehen, durch dessen Höher- oder Tieferstellen mittelst 
Schrauben etc., der Zugspalt zwischen dem unteren 
Cylinderring und dem Feuertopf vergrössert oder ver¬ 
kleinert, und wodurch der Ofen für jeden Schornsteinzug 
passend eingellt werden kann. 
Die jährliche Production von Portlandcement beläuft 
sich auf rund 35,050.000 Fass. Die erste Stelle unter den 
Producenten nimmt Deutschland mit 13,500.000 Fass ein; 
darauf folgt England mit 8,300.000 Fass. Die übrigen 
Länder betheiligen sich mit folgenden Zahlen an der 
Gesam mtsumme: 
Frankreich 3,000.000 Fass 
Vereinigte Staaten 2,300.000 „ 
Belgien 2,250.000 „ 
Russland 2,000.000 „ 
Oesterreich 1,000.000 „ 
Italien 800.000 „ 
Schweden-Norwegen 500.000 „ 
Dänemark 400.000 ,, 
Ein neues Verfahren, Eisenhahnschwellen zu im¬ 
prägnieren, besteht darin, dass man dieselben zuerst in 
einer Lösung von Eisenvitriol und schwefelsaurer Thon¬ 
erde kocht, worauf man sie in ein zweites Bad von Kalk¬ 
wasserbringt, in welchem sie unter Druck gekocht werden. 
Alle Fäulnis erregenden Stoffe werden durch diese Be¬ 
handlung unschädlich gemacht, die Holzzellen werden 
durch Eisen- und Aluminiumsalze ausgefüllt und dadurch 
gegen Feuchtigkeit und Witterungseinflüsse unempfindlich 
gemacht. Das Verfahren wurde von Hasselmann angegeben. 
Auf den bayrischen Staatseisenbahnen sind derartig be¬ 
handelte Schwellen seit längerer Zeit schon in Gebrauch 
und die mit denselben erzielten Resultate sind äusserst 
befriedigend ausgefallen. 
Eine Metallmischung, die fest am Glase haftet, die 
man also zum Zusammenlöthen von Gläsern verwenden 
kann, erhält man durch Zusammenschmelzen von 95 Ge- 
wichtsprocenten Zinn mit fünf Theilen Zink. Der Schmelz¬ 
punkt dieser Legierung liegt bei etwa 200 Grad. Mittelst 
des LÖthkolbens lässt sie sich über das vorher bis zu dieser 
Temperatur erwärmte Glas ausbreiten und haftet nach dem 
Erkalten fest an demselben. Eine Legierung vonneun Theilen 
Zinn und einem Theil Aluminium kann zum gleichen Zwecke 
verwendet werden, doch hat sie den Nachtheil, dass ihr 
Schmelzpunkt wesentlich höher liegt, nämlich bei 390 Grad. 
Offertausschreibung. 
Bei der gefertigten k. k. Salinen-Verwaltung Ebensee 
wird der Bau zweier einstöckiger Arbeiter¬ 
wohnhäuser mit einer Baufläche von je 200 Quadrat¬ 
meter sammt Waschküche und Holzhütte exclusive 
Fundamente und Anschüttung im Offertwege an einen 
Unternehmer vergeben. Die Vergebung erfolgt ent¬ 
weder nach Einheitspreisen inclusive oder exclusive 
Materiale oder um einen Pauschalbetrag. Die betreffende 
Kostenüberschlagssumme für beide Arbeiterwohnhäuser 
beträgt 19.955 fl. Diesbezügliche gestempelte Offerte sind 
bis 4. September 1898 bei der gefertigten Salinenverwaltung 
einzubringen und können Baupläne sammt Baubeschrei¬ 
bung, Vorausmaß und Kostenüberschlag nebst Bau¬ 
bedingnisse jederzeit bei der Gefertigten oder auch über 
Verlangen den Interessenten zugesendet werden. Das 
Vadium beträgt 5°/0 der offerierten Summe. K. k. Salinen¬ 
verwaltung Ebensee am 19. August 1898. Kelb. 
Briefkasten. 
Herrn K. in Gmunclen. Lassen Sie sich kein X für ein U 
vor machen, der Mann steht finanziell schlecht, und damit basta. 
Herrn L. B. in Wien. Den Auftrag erhielten wir direct 
von der Firma, nicht von einem Annoncenbureau. 
Herrn J. W., hier. Asbest wird unseres Wissens auch in 
Oberösterreich und zwar in der Papierfabrik „SteyrermühF 
erzeugt. 
Offene Stellen. 
Hilfs-Arcliitektenstelle. 
Das k. k. Ministerium des Innern schreibt für die Cultus- 
bauten in Dalmatien die Stelle eines Hilfsarchitekten aus. 
Vorläufiger Vertrag auf fünf Jahre. Jahreshonorar 1350 ff. 
Bewerber haben ihre Gesuche bis 7. September 1898 beim 
Präsidium der k. k. Statthalterei in Zara einzureichen. 
Bauratlistelle. 
Der Gemeinderath der Stadt Olmütz besetzt die Stelle 
eines Baurathes als Vorstand des Stadtbauamtes mit den Be¬ 
zügen der VII. Rangsclasse. Gehalt 2400 fl., nach fünf Jahren 
2700 fl., nach weiteren fünf Jahren 3000 fl., Activitätszulage 
350 fl., Pensionsberechtigung nach dem Normale für Staats¬ 
beamten. Gesuche bis 2. September an das Gemeinderaths-- 
Präsidium.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.