Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

Nr. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 45. 
Beton-Mischmaschinen jeder neuen Maschine von vorn¬ 
herein gleich die entsprechenden Reservetheile mitgeben 
müssen, wird bei der hier besprochenen Maschine die 
Auswechselung einzelner beschädigter oder abgenutzter, 
Theile immer nur höchst selten nöthig sein. D. 
Technische Mittheilungen. 
Elektrische Sammler platten. 
Zur Herstellung von elektrischen Sammlerplatten 
werden in Deutschland zur Zeit zwei verschiedene Systeme 
bevorzugt. Das eine besteht darin, dass das Bleioxyd 
auf einer Rippen- oder Zackenplatte aufgetragen wird: 
durch die Gasentwickelung bilden sich zwischen Oxyd 
und Metallplatte Hohlräume, was ein Abdrängen der 
activen Masse zur Folge hat; es nimmt daher dem Abfall 
der Masse entsprechend die Aufnahmefähigkeit der Platten 
schnell ab. 
Nach dem zweiten System wird die Masse zwischen 
zwei Bleigittern eingebettet, was zur Folge hat, dass die 
dünnen Gittertheile sehr bald zerstört werden, weil sie 
an der Oberfläche der Platte hegen. Ein Krümmen und 
Zerfallen der sämmtlichen Platten ist dann die unaus¬ 
bleibliche Folge. 
Wie uns das Patentbureau von H. & W. Pataky in 
Berlin mittheilt, ist es der Accumulatorenfabrik von Hugo 
Weise in Saalfeld gelungen, diesen Uebelständen radical 
abzuhelfen. Diese Fabrik stellt fünfzehn bis zwanzig mm 
dicke steinharte Platten her, die nur aus activer Masse 
bestehen und mit Zuleitungsrahmen versehen sind. Von 
grosser Wichtigkeit sind die Gascanäle, die ein Ansammeln 
des Gases im Innern der Platten verhüten, Die Gas¬ 
entwicklung während der Ladung ist viel geringer, da 
die Gasblasen zum grössten Theil ihren Weg durch die 
Canäle nehmen und dort ihren Sauerstoff resp. Wasser¬ 
stoff abgeben, wodurch die Ladearbeit verringert und die 
Polarisation der Platten beschleunigt wird. 
Da bekanntlich die negativen Platten sich bei richtiger 
Construction so gut wie gar nicht abnützen, wohl aber 
die positiven, so werden diese einem besonderen Härte¬ 
verfahren unterworfen, wodurch die Abnützung auf ein 
Minimum reduciert wird. Die positiven Platten lassen 
sich nach jahrelangem Gebrauch neu härten und behalten 
bei gleicher Aufnahmefähigkeit die ursprüngliche Festig¬ 
keit. Eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft ist die 
geringe Selbstentladung dieser Platten, wodurch selbst 
nach Monaten noch nahezu die volle hineingeladene 
Energie entnommen wmrden kann. 
Infolge dieser Vorzüge dürften sich die neuen 
Sammlerplatten wohl bald einen grossen Abnehmerkreis 
sichern. 
Sonder-Ausstellung für Heizungs- und Lüftungsanlagen 
Düsseldorf, Frühjahr 1897. 
Wir machen unsere Leser auf die in der Zeit vom 
15. April bis 15. Juni 1897 in Düsseldorf (Westplialen) 
stattfindende Ausstellung von Heizungs- und Lüftungs¬ 
anlagen aufmerksam, von der wir hören dass die 
interessantesten und praktischsten Neuheiten auf dem 
Gebiete der Central-, Gas-, Kohlen-, und elektrischen 
Heizung bereits angemeldet sind, und auch die ver¬ 
schiedenartigsten Lüftungsvorrichtungen zur Ausstellung 
gelangen. Wie, wir allen in Frage kommenden Finnen 
die Beschickung dieser Ausstellung nicht dringend genug 
anrathen, ebenso können wir den derzeitigen Besuch 
unseren Lesern aufs Wärmste empfehlen, zumal ja der 
Wert einer guten Heizung und Lüftung der Wohnräume 
für jedermann auf der Hand liegt. In diesem Sinne ist 
eigentlich jeder unserer Leser Interessent dieser Ausstellung. 
Es sei bemerkt, dass die Ausschmückung der Gebäude 
in den Händen erster Düsseldorfer Künstler liegt, deren 
Ruf hinlänglich bekannt ist. 
Aus der Fachliteratur. 
In der durch ihren wertvollen architektonischen Ver¬ 
lag schon rühmlich bekannten Buchhandlung von Paul 
Schimmelwiz zu Leipzig ist wiederum ein bemerkens¬ 
wertes Sammelwerk des baukünstlerischenSchaffens erschienen, 
welches jedenfalls für den Architekten von grossem Interesse 
ist und sich bald einer weiten Verbreitung zu erfreuen haben 
dürfte. Es führt den Titel Rückwardts Architektur¬ 
schutz und bringt in wohlgelungenen Lichtdrucken nach 
photographischen Aufnahmen eine grosse Anzahl von vor¬ 
handenen guten Bauwerken der Vergangenheit und Gegenwart. 
Bis jetzt sind zwei Hefte mit je 80 Blättern erschienen. Jede 
solche Lieferung ist für nur 6 Mark zu haben, welcher Preis 
als ein höchst wohlfeiler zu bezeichnen ist und wesentlich 
zur Verbreitung des schönen Werkes beitragen wird. Das 
1. Heft enthält unter anderm die Ansichten des Schlosses 
Friedrichshof bei Cronberg im Taunus, ferner innere und 
äussere Theile des Reichsgerichts in Leipzig, sowie Villen, 
Brücken etc. aus der Umgebung Berlins, namentlich Gebäude 
von der Villen-Colonie Grünewald daselbst etc. Schliesslich 
einen Erker von einem alten Hause in Hameln und eine 
Stuckdecke vom vorigen Jahrhundert, des königlichen Schlosses 
in Beurath am Rhein. Das 2. Heft bringt zunächst Interieurs 
aus dem Schlosse zu Berlin, z. B. den berühmten weissen Saal, 
sodann einzelne Gebäude, die zum Schloss Friedrichshof bei 
Cronberg gehören in Aufeiss und Grundeiss, ferner die Fagade 
des Grassi-Museums in Leipzig. Theile vom Reichsgericht 
daselbst, die Kaiser Wilhelm Gedächtnis-Kirche in 'Berlin- 
Charlottenburg, die Lutherbrücke daselbst, das Geschäftshaus 
„Wilhelma“ in Magdeburg und einige Villen aus der Um¬ 
gebung Berlins. 
Die Leser erkennen hieraus die Mannigfaltigkeit des Inhalts 
dieses neuen recht empfehlenswerten Prachtwerkes, welches 
für jeden Architekten etwas Lehrreiches und Interessantes 
bringen wird. Wir sind überzeugt, dass auch die weiteren 
Lieferungen in gleicher Weise nur Gediegenes darbieten werden, 
wie alle von der Verlagshandlung bisher veröffentlichten Werke, 
die sich des besten Rufes zu erfreuen haben und bei allen 
Kunstverständigen den wohlverdienten Beifall fanden. A. 
Local-Baunotizen. 
Bildhauerarbeiten. Die Bildhauerarbeiten am äusseren 
Theile des kaufmännischen Vereinshauses auf der Land¬ 
strasse wurden dem Bildhauer Herrn Franz Stark über¬ 
tragen. 
Strassen- und Brückenwesen. Der Landesausschuss 
hat beschlossen, der Gemeinde Rottenbach zum Umbaue 
der Poppenreitherbrücke auf der Poppenreither Gemeinde¬ 
strasse einen Beitrag von 103 fl. in Aussicht zu stellen, 
bezüglich der Erhaltung der Gemeindestrasse jedoch auf 
§ 10 des Strassengesetzes zu verweisen; der Gemeinde¬ 
vorstehung Steinbach a. d. Steyer zu den Kosten der 
Ausführung des Uferschutzbaues an der Gemeindestrasse 
oberhalb der Humpelmühle eine Subvention von 150 fl. 
anzuweisen.
	        
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