Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

Seite 44. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Neue Beton-Mischmaschine. 
In der Fachpresse wurde bereits früher einer Beton- 
Mischmaschine der Firma Gau he, Gockel & Oomp. 
in Ober lahnstein Erwähnung gethan, welche sich, 
ihrer vielfachen Vorzüge wegen rasch eingebürgert hat. 
Wenn die Firma inzwischen nun eine verbesserte Beton- 
Mischmaschine construierte, so war sie hierbei offenbar 
hauptsächlich von dem Bestreben geleitet, einen ununter¬ 
brochenen Betrieb der Maschine, ohne Arbeitspausen, 
zu ermöglichen, und dieses letztere ist denn auch erreicht 
worden. 
Die Vorzüge der neuen Maschine bestehen in: 
1. Höchster Leistungsfähigkeit bei einfachster Bedien¬ 
ung durch wenig Personal. 
2. Ununterbrochenem Betrieb ohne Arbeitspause. 
3. Einfüllen der Materialien in abgemessenen Mengen. 
4. Mischprocess von beliebiger Dauer und innigster 
Mischung durch freien Sturz, daher wenig Kraft¬ 
bedarf, wenig Verschleiss und keine Betriebsstörung, 
und endlich in 
5. anfänglicher Trocken- dann Nassmischung ohne 
lästige Staubentwickelung. 
Die Maschine ist nach dem Trommel-System mit 
selbstthätigem Entleerungsschieber mit an den inneren 
Trommelseiten befestigten Wendeschaufeln und centralem 
Fülltrichter erbaut; diese Neuerungen sind der Fabrik 
durch Reichspatent, bezw. Musterschutz, gesichert. 
Durch Umdrehen der Trommel wird das seitlich in 
dieselbe während des Ganges eingebrachte Betonmaterial 
beliebig lange gemischt und fällt alsdann aus der selbst- 
tliätig sich öffnenden Trommel heraus. Das Oeffnen und 
Schliessen der Trommel mittelst eines verschiebbaren 
Deckels erfolgt während des Ganges durch einfache Hand¬ 
hebelbewegung. 
Die einfache Bedienung der Maschine gestaltet sich 
wie folgt: 
1. Das Füllen Vor der einen Kopfwand der cyiin- 
drischen Trommel befindet sich der Vorfülltricht er, welcher 
an seiner Mündung verschliessbär ist. Vor diesem Trichter 
kann eine Rampe angelegt werden, auf welcher Kies und 
Sand zugefahren und in den Trichter gestürzt werden, 
während der Schieber geschlossen ist und die Maschine 
die vorhergehende Füllung mischt. Der erforderliche 
Cement wird vom Maschinenwärter inzwischen auf den 
Kies geschüttet. Nach Entleerung der Trommel von der 
vorhergehenden Füllung wird durch Aufziehen des 
Schiebers, ohne Unterbrechung des Betriebes, die Trommel 
neu gefüllt. Auf Wunsch kann die Maschine auch leicht 
solche Vorrichtung erhalten, dass das Einfüllen durch 
unmittelbares Einstürzen des Materials in die Trommel 
erfolgen kann. 
2. Das Mischen. Nach Oeffnen des Schiebers stürzt 
der im Vorfülltrichter befindliche Kies in die sich drehende 
Trommel, den oben aufgeschütteten Cernent gleichmässig 
mitnehmend. Durch die Drehung der Trommel wird das 
Material gehoben und stürzt fortwährend übereinander, 
wobei im Trommelinnern fest angebrachte, eigenartige 
Schaufeln das Mitnehmen unterstützen und das Material 
gleichzeitig und unregelmässig nach allen Seiten hin .ver¬ 
theilen und so in kmzester Zeit ein unbedingt inniges 
Mischen bewirken, welches beliebig ausgedehnt werden 
kann. Durch ein in die Trommel führendes Rohr wird 
der Wasserzulauf bewirkt, nachdem die Trockenmischung 
vollendet ist. Die Schaufeln sitzen ah der Trommel fest 
und drehen sich gemeinsam mit dieser ; die Mischung 
erfolgt deshalb nicht zwangsweise, sondern durch freien 
Sturz und es kann kein Festklemmen, kein unnÖthiger 
Verschleiss oder unliebsame Betriebsstörung durch Bruch 
erfolgen. Während des Mischprocesses wird schon die 
neue Füllung in den Trichter gebracht. 
3. Das Entleeren. Die Trommel hat am Umfange 
eine Oeffnung, die während des Mischens durch einen 
Schiebedeckel verschlossen ist. Nach vollendeter Mischung 
schiebt der Wärter, ohne die Trommel in ihrer Um¬ 
drehung zu stören, einen Hebel vor; der mit der Trommel 
sich drehende Schiebedeckel stösst dagegen und wird 
von ihm festgehalten, die Trommel dreht sich unter ihm 
weg und entleert sich von dem fertigen Mischgut durch 
ihre nun freigewordene Oeffnung. Wird letztere unter 
dem Schiebedeckel wieder angelegt, so rückt die Trommel 
den den Schiebedeckel zurückhaltenden Hebel selbst- 
thätig aus, wodurch sich der Deckel fest auf die Oeffnung 
auflegt und wieder mit der Trommel umdreht. Hiernach 
wird durch Aufziehen des Verschlusschiebers am Vorfüll¬ 
trichter sofort die nächste Trommelfüllung bewirkt. 
Der fertige Beton fällt in einen unter die Trommel 
gefahrenen Kipp wagen, weshalb letztere in einem eisernen 
Gestell entsprechend hoch gelagert ist. 
Aus Vorstehendem geht die bedeutende Leistungs¬ 
fähigkeit der Maschine hervor. Durch die Anordnung 
des Vorfülltrichters und des Entleerungsschiebe s wird 
das Füllen und Entleeren, sowie durch die Wendeschaufeln 
das Mischen auf die kürzeste Zeit beschränkt, während 
die Ausführung der Maschine in grossen Abmessungen 
bis zu 1 cbm und mehr Fassungsraum zulässig ist. 
Zur Bedienung ist ausser dem Anfuhrpersonal, welches 
den Kies und Sand in den Vorfülltrichter stürzt und den 
Cement beibringt, sowie dem Ab führ personal für den 
fertigen Beton, nur ein Wärter nöthig, der den Cement 
aufschüttet, den Schieber des Trichters öffnet, das Wasser 
zutreten lässt und die selbstthätige Entleerung der Trommel 
bewirkt. 
Die Maschine, welche den verschiedensten Verhält¬ 
nissen angepasst werden kann, wird in folgenden Grössen 
gebaut: 
a) für 150 Z Inhalt und Handbetrieb, 
b) „ . 250 Z „ „ Maschinenbetrieb, 
( ) Y) oOO Z „ „ „ und 
d) „ 1000 z „ „ 
Berücksichtigt man nun, dass nach zuverlässigen 
Mittheilungen von bekannten gros-eu Unternehmern für 
die Trommelfüllung von 250 Z, zur Erzielung einer vor¬ 
züglichen Mischung nur höchstens U/2Minuten gebraucht, 
d. h. dass in einer Stunde etwa 10 cbm Rohbeton fertig¬ 
gestellt werden, während Betonmischmaschinen anderer 
Oonstructionen in derselben Zeit nur etwa die Hälfte 
dieser Betonmenge liefern können, so wird man zuge¬ 
stehen müssen, dass die Firma Gau he, Gockel & Comp, 
mit der Herstellung dieser Maschinen auf dem richtigen 
Wege ist. 
Die Maschine bietet den bauleitenden Behörden die 
beste Gewähr für tadellose Mischung und grosse Massen¬ 
leistung und dem Unternehmer Sicherheit gegen Betriebs¬ 
störung bei ausserordentlich einfacher, billiger Bedienung 
und mässigem Kraftverbrauch. 
Schliesslich muss noch auf den durch die ganze 
Construction dieser Maschine gewährleisteten geringen 
Verschleiss der einzelnen Theile ’ besonders aufmerksam 
gemacht werden. Während die Fabrikanten anderartiger
	        
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