Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

Nr- 5. ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 39. 
Spannung von 50 Atmosphären gearbeitet wird. Das 
Hebewerk, welches tadellos functioniert und in seinen 
Einzelheiten überall die sinnreichsten und zweckmässig- 
sten Constructionen aufweist, muss als ein Meisterwerk 
der Technik angesehen werden und stellt den Erbauern, 
den „Union Iron Works“ in San Francisco, ein glänzen¬ 
des Zeugnis ihrer Leistungsfähigkeit aus. 
von reisende Unterhändler zu beziehen, die ein Fabrikat 
zum Verkaufe bringen, das abgelegen und daher nicht 
mehr zu verwenden ist. 
Brettlfussböden. Die Herstellung der Brettlfussböden 
im Neubau HÖrzinger auf der Landstrasse wird von der 
hiesigen Baumaterialien-Agentur des Herrn 0. Pogatschnig 
mit Erzeugnissen der Villacher Parquettenfabrik besorgt. 
Stuccaturarbeiten. Auf eine Anfrage theilen wir 
mit, dass die Stuccaturarbeiten im Neubau Hörzinger 
vom bekannten Stuccaturarbeiter Herrn Josef Streicher 
ausgeführt werden. 
Strassenpflasterung. Der Gemeinderath hat in 
seiner am 24. Februar abgehaltenen Sitzung beschlossen, 
die Umpflasterung des Trottoirs und der Fahrbahn in 
der Mariengasse mit einem Kostenaufwande von 2744 fl. 
vollziehen zu lassen. Ein Drittel dieser Summe haben 
die dortigen Hausbesitzer zu tragen. 
Strassen- und Brückenwesen. Der Landesausschuss 
hat beschlossen, der Gemeindevorstehung St. Wolfgang 
zur Erhaltung der Ischl - St. Wolfganger Gemeindestrasse 
im Jahre 1895 einen Beitrag von 180 fl. zu bewilligen? 
eine Brückenreparatur an der Frahamer Brücke im Zuge 
der Schartener Bezirksstrasse und an der Hörsdorfer 
Brücke im Zuge der Frahamer Gemeindestrassc mit 
645 fl. 23 kr. zu genehmigen; die Lieferung der Eisen- 
construction für die Riedauer Brücke in Zell an der Pram 
der Firma Gnidl in Wien zu übertragen ; den k. k. Notar 
Roman R. v. Decastello in Wels mit der bücherlichen 
Durchführung der Grundeinlösung für den Strassenbau 
an der Wels - Neuhofener Bezirksstrasse am Schleiss- 
heimerberge zu betrauen; betreffend die Beschwerde der 
Mühlenbesitzerin Helene Stingeder wegen verweigerter 
Erhaltung der Brücke über die grosse Gusen eine com¬ 
missioneile Localerhebung durch einen Landes-Ooncepts- 
beamten anzuordnen; betreffend die Concurrenzbildung 
für die Sperrbrücke über die .Steyer bei Neuzeug, da die 
Erhebung als Eisenbahn-Zufahrtsstrasse dermalen nicht 
durchführbar ist, die dermalige Concurrenz vorderhand 
aufrecht zu erhalten; für die Regulierung des Agerflusses 
zwischen Heimprechting und Johannesthal zu den auf 
29.150 fl. veranschlagten Kosten einen Landesbeitrag von 
20°/0 in Aussicht zu stellen; die von der Statthalterei 
vorgeschlagenen Modificationen des Projects der Ver¬ 
bauungen im Gosaubachgelände bei der Steinermühle 
mit circa 1200 fl. Mehrerfordernis zu genehmigen ; Brücken¬ 
reparaturen in der Gemeinde Burgkirche mit 73 fl. 69 kr., 
Herstellungen an der Lambach - Oberkappeler Bezirks¬ 
strasse in der Gemeinde Hofkirchen mit 65 fl. 77 kr., die 
Beistellung von 30 Oubikmeter Rieselschotter zur Ver¬ 
besserung des Banketts in der I./2—4 Station der Linz- 
Leonfeldener Landesstrasse mit 2 fl. per Oubikmeter und 
Constructionen an der Grenzbrücke über die Ach in der 
Gemeinde Minning mit 2äö fl, 30 kr. zu genehmigen; dem 
Recurse des Martin Auer gegen die Gemeinde Esternberg 
wegen geplanter Umlegung der Gemeindestrasse von 
Wetzendorf und Schardenberg in ihrer Endstrecke keine 
Folge zu geben. 
Das neue Anlehen der Landeshauptstadt. Der Land¬ 
tag hat in seiner am 25. Februar abgehaltenen Sitzung, 
das Ansuchen der Stadtgemeinde Linz um Erwirkung 
eines Landesgesetzes betreffend die Aufnahme eines Dar¬ 
lehens bis zum Betrage von 21/2 Millionen Gulden, welches 
für öffentliche Anlagen und Grunderwerbungen bestimmt 
ist, genehmigt. 
Local-Baunachrichten. 
Zum Kirchenbau in Aigen. Nachdem die hohe Re¬ 
gierung den Bau der Pfarrkirche im Markt Aigen ge¬ 
nehmigt hat, so werden die Bauarbeiten mit Eintritt des 
Frühjahrs begonnen werden. 
Warnung vor Ankauf von schlechtem Cement. Von 
einem Maurermeister in der Provinz geht uns folgende 
Warnung zur Veröffentlichung zu. Schon mehrere Jahre 
während der Bausaison treiben sich auf dem Lande rei¬ 
sende Agenten herum und bieten Privatpersonen, die zu 
bauen beabsichtigen oder Bauunternehmern billigen Gement 
an, angeblich Vertreter einer renommierten Oementfabrik 
zu sein. Sparsüchtige Bauherren gehen auf den Leim, 
kaufen die Ware und bei Verwendung derselben treten 
in der Rege] Erscheinungen zu Tage, wie sie mir passiert 
sind, und wie ich sie in Folgendem schildern will. Ich 
hatte im vorigen Jahre den Abputz eines massiven, in 
Backsteinen erbauten Wohnhauses auszuführen. Zum 
Wandputz nahm ich behufs grösserer Haltbarkeit zu den 
Kalkmörtel einen Zusatz von Portland-Cement, die Ge¬ 
simsausladungen aber liess ich in fast reinem . Cement 
hersteilen. Den letzteren Cement musste ich vom Bau¬ 
herrn übernehmen, doch ehe derselbe ihn mir übergab, 
hatte ich mit dem Abputz schon begonnen und hiezu 
ein Fass Portland-Cement vom eigenen Lager verwendet. 
Die Fortsetzung des Abputzes mit dem vom Bauherrn 
gelieferten Cement erfolgte bei grossentheils feuchter 
Witterung, welche zu dergleichen Arbeiten als durchaus 
günstig bezeichnet werden musste. Nichtsdestoweniger 
zeigten sich, nachdem eine Front- und Giebelseite zu all¬ 
seitiger Zufriedenheit hergestellt war, nach etwa 14 Tagen 
an den gezogenen Gesimsen und Fensterfaschen, welche 
zuletzt mit dem Bauherrn-Cement gefertigt waren, der 
Länge nach feine Risse, die nach einigen Tagen schon 
grösser waren; der Putz, namentlich in Thür-und Fenster¬ 
lichten, Wasserschlägen und Plinthe, wo mehr Cement 
verwendet worden war, bekam Erhöhungen und löste sich 
von dem Gemäuer, und eines Morgens, nachdem es in 
der vorhergegangenen Nacht scharf geregnet, waren ganz 
grosse Stücke abgefallen. Dieselbe Erscheinung zeigte 
sich nach und nach überall mehr oder weniger erst nach 
Verlauf von 14 Tagen bis 3 Wochen, der gelöste Putz 
liess sich zwischen den Fingern zu Pulver zerreiben. 
Schliesslich zeigten sich die mit dem vom Bauherrn ge¬ 
lieferten Cement geputzten Flächen vollständig zerstört, 
und die Profile der Gesimse waren kaum noch zu erkennen. 
Hingegen hielten sich die zu Anfang mit Portland-Cement 
geputzten Theile, wozu ich das Material lieferte, ganz 
vortrefflich. Im, Mauerwerk, .wo der schlechte Cement 
verwendet worden war, zeigten sich die übrigens gut 
gebrannten Ziegel infolge der Triebkraft des Cements 
gesprungen und von den Fugen aus abgeblättert. Dieses 
Beispiel zeigt, wie nothwendig es ist, auf dem Lande das 
anzuwendende Cementmaterial direct von einer accredi- 
tierten Fabriksfirma sich zugehen zu lassen, und nicht
	        
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