Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

Seite 34. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 5. 
bisher üblichen Kellerschachtgitter, sowie der inneren 
Kellerfenster dient. Die mit offenen eisernen Gittern 
abgedeckten Kellerlichtschächte dienten als Sammel¬ 
behälter für allerlei Schmutz, Regenwasser, Schnee, 
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Schuppen durch neue auszuwechseln, macht keine 
Schwierigkeiten. Die Zeichnung veranschaulicht ein ein¬ 
faches Schuppen-Lichtgitter zur Abdeckung gewöhnlicher 
Kellerlichtschächte. Als Oberlicht-Abdeckung für Durch¬ 
fahrten, Höfe, Perronhallen etc. kann dasselbe Muster 
ebenfalls Verwendung finden. Das Einlegen der Schuppen 
in den mit geschmackvollen Musterungen und guter Aus¬ 
stattung versehenen Eisenrahmen ist, da dieselben im 
Falz aufliegen, sehr einfach; zur Dichtung der Fugen 
wird Cement, Kitt, Asphalt etc. genommen. Die horizon¬ 
talen Abdeckungen werden, wie vorstehend beschrieben, 
mit oben linsenförmigen, unterhalb prismatischen Schup¬ 
pen verglast. Das aufrecht stehende eiserne Fenster kann 
dagegen jede andere beliebige gemusterte oder einfach 
weisse Verglasung erhalten. Ventilationsfenster, Glas¬ 
jalousien etc. mit Stell- und Schutzvorrichtung gegen 
unbefugtes Oeffnen von aussen, sind ebenfalls leicht an¬ 
zubringen. Die Schuppen-Einfall-Lichtgitter mit Reflector- 
Gläsern dürften die besten der bisher bekannten Keller¬ 
beleuchtungen und namentlich durch den Fortfall der 
inneren Kellerfenster und durch die vergrösserte Nutzbar¬ 
keit des Raumes in gegebenen Verhältnissen von grossem 
Werte und in den Gesammtkosten billiger herzustellen 
sein als die Kellerfenster-Anlagen mit Vergitterungen 
oder Abdeckungen mit viereckigen Rohglasplatten etc., 
welche wenig Licht in die dunklen Kellerräume spenden 
und durch die gebotenen und vielfach erprobten Schuppen- 
Lichtgitter verbessert und ersetzt werden. 
Grundriss einer Kellerfenster-Anlage mit Einfall-Lichtgitter und 
Glasschuppen. 
faulende Stoffe etc. Die Gitter mit weissen Glasschuppen- 
Einlagen, welche in der Anlage nicht theuer, jedoch viel 
besser als jede bisher übliche Glasabdeckung sind, bieten 
eine wirklich praktische Verbesserung, geben viel Licht 
Eine Anlage von Lichtgittern in Verbindung mit dem Kellerfenster über 
Strassenhöhe. 
und sind ein absoluter Schutz gegen oben bezeichnete 
Uebelstände. Die Glasschuppen sind, da oberhalb linsen¬ 
förmig, leicht zu reinigen; etwa gewaltsam zerbrochene 
Zum Schutze der Bauhandwerker.x) 
(Rede des Landtagsabgeordneten Karl Iro, gehalten [zur Begrün¬ 
dung seines Antrages auf pfandrechtliche Sicherung der Forderungen 
von Bauhandwerkern bei Neu- und Umbauten] in der Sitzung des 
böhmischen Landtages vom 13. Februar 1897.) 
Hoher Landtag! 
Seit der Einführung des Wuchergesetzes hat sich das 
Wucherergesindel, dem nunmehr der Boden des Geld- 
verleihens zu hohen Percenten zu gefährlich erschien — 
auf den Bauschwindel geworfen, der bis heute noch durch 
keinerlei Gesetze eingeschränkt wurde und der in unseren 
Tagen in einer Weise betrieben wird, dass dadurch die 
Existenz zahlreicher Handwerkerfamilien fort und fort 
aufs'Spiel gesetzt erscheint. 
Ich verkenne nicht, dass es äusserst schwierig ist, 
dem Bauschwindlei’ das schändliche Handwerk zu legen, 
ohne den soliden, ehrlichen Bauunternehmer oder sogar 
Bauspeculanten mitzutreffen, und doch ist es ein Gebot 
der Nothwendigkeit, dass endlich einmal dem ausbeuten¬ 
den Treiben der Bauschwindler Schranken gesetzt werden. 
Es erscheint zur Begründung meines Antrages nothwendig, 
das Treiben dieser gewissenlosen Leute etwas näher zu 
beleuchten. 
Der ehrliche Bauunternehmer und auch der ehrliche 
Bauspeculant unternehmen gewöhnlich Bauausführungen, 
um entweder ihr Capital in einem Gebäude fruchtbringender 
anzulegen, oder aber zumeist um einen Baugewinn zu 
erzielen, der dann realisiert ist, wenn sie das Haus zu 
einem höheren als dem Gestehungspreise verkauft haben. 
J) Auf nachstehenden Artikel, der am 17. v. M. im Wiener 
Tagblatt „Ostdeutsche Rundschau“ erschienen ist, wurden wir von 
Prag aus aufmerksam gemacht, und reproducieren denselben in der 
Ueberzeugung, dass er auch unserem Leserkreise von Interesse 
sein wird. Die Redaction.
	        
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