Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

Linz, 1. Februar 1897 
Zeitschrift für Bauwesen. 
Redaction und Administration: LINZ, Harrachstrasse 22, X. Stock. — Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjährig mit fl. 10.- (ganzjährig mit . fl. 8 
halbjährig . . „ 5.— fur | halbjährig . . . „ 4 
vierteljährig . „ 2.50 oco (vierteljährig . . „2 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Harrachstrasse 22, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
für die 
Provinz 
Inhalt: Die neu zu erbauende Kaserne für das k. k. Landwehr¬ 
infanterie-Regiment Nr. 2 in Linz. (Siehe Zeichnenbeilage). — Die kunst¬ 
gewerbliche Ausstellung im Museum Francisco-Carolinum in Linz. — Ueber 
das Handwerk und die Fachpresse. - Der Architekt. — Ein Wohnhaus 
aus Glas. — Eingesendet. — Technische Neuigkeiten. — Aus den Gemeinde¬ 
rathssitzungen in Linz. — Local-Baunachrichten. — Ertheilte Baulicenzen 
in Linz. — Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasser¬ 
werke. — Briefkasten. — Offertausschreibungen. — Offene Stellen. — 
Inserate. 
officiers-Zimmer, 2 Ohargenzimmer, 1 Schulzimmer, 
2 Professionisten-Werkstätten, grosser Waschraum, 
Aborte und Pissoirs; 
e) Dachboden: 6 Compagnie-Magazine, Nothbelegs- 
raum für 175 Mann. 
Die gelungene Ausführung des Planes wurde im 
Stadtbauamte bewerkstelligt, ebenso der Entwurf für das 
dazukommende Officiers- und Unterofficiersgebäude, über 
welches wir in nächster Nummer berichten werden. 
Die neu zu erbauende Kaserne für das k. k. 
Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 2 in Linz. 
(Siehe Zeichnenbeilage.) 
Mit Beginn des Frühjahres wird der Bau der neuen 
Landwehrkaserne in Angriff genommen und somit den 
Anforderungen der k. k. Militärbehörde, für eine bessere 
Unterbringung des hier garnisonierenden Truppenkörpers 
Sorge zu tragen, von Seite der Stadtverwaltung in zu¬ 
friedenstellendster Weise entsprochen. Das Gebäude, von 
dem wir heute die Ansicht der Hauptfagade und in 
nächster Nummer die Grundrisszeichnungen veröffentlichen 
werden, wird neben der bereits bestehenden Landwehr¬ 
kaserne nächst dem Kaplanhof errichtet und zwar auf 
einer verbauten Fläche von 1273 Quadratklafter. 
Die Kaserne erhält ausser dem Keller ein Tiefparterre, 
ein Erdgeschoss und in den Seitenflügeln zwei Stockwerke, 
während die Mitte bis zu drei Stockwerke geführt wird. 
Zur Anlage kommen: 
a) Tiefparterre: Turn- und Fechtsaal, Bierkeller, Re¬ 
servekeller, Aus- und Ankleideraum, Waschküche 
und Douche, Brennmaterialien-Depot, Kartoffel- und 
Krautkeller, Victualien-Magazin, 2Mannschaftsküchen, 
Unterofficiersgastlocal, Mannschaftsschanklocal, Woh¬ 
nung des Marketenders, Victualien-Magazin, Aschen- 
und Kehrichtraum, Keller, Aborte; 
b) Erdgeschoss: (Linker Seitenflügel) Unterofficiers- 
zimmer, Küche, 2 Marodenzimmer, (rechter Seiten¬ 
flügel) Bataillons-Kanzleizimmer, (Vordertraet rechts) 
2 Vorzimmer, 1 Bataillons-Kanzleizimmer, 3 Kanzlei¬ 
zimmer, 2 Compagnie-Magazine, 1 Officiers-Inspeetions- 
zimmer, (Vordertraet links) 1 Wachzimmer, 6 Einzeln- 
arreste, 2 gemeinsame Arreste, 2 Unter officiers- 
Arreste, 2 Marodenzimmer, (rückwärts Aborte und 
Pissoirs); 
c) Erster Stock: 9 Mannschaftszimmer, 3 Unteroffi- 
ciers-Zimmer (zugleich Kanzleien), 2 Ohargenzimmer, 
1 Schulzimmer, 2 Professionisten-Werkstätten, grosser 
Waschraum, Aborte und Pissoirs. 
d) Zweiter Stock: 9 Mannschaftszimmer, 1 Unter- 
officiers-Zimmer, 2 Compagnie-Kanzleien nebst Unter- 
Die kunstgewerbliche Ausstellung im Museum 
Francisco-Carolinum in Linz. 
Im Saale 17 des Museumspalastes wurde auf Anre¬ 
gung und unter der Leitung des Conservators Herrn Josef 
Straberg er eine Ausstellung arrangiert, die Zeugnis 
ablegt, was auf kunstgewerblichem Gebiete in Oberöster¬ 
reich geleistet werden kann und dass man bei Anschaffung 
mancher Artikel Unrecht thut, dieselben aus den Nach¬ 
barländern, oder gar vom Auslande zu beziehen. — Wenn 
auch nicht alle Zweige der Kunstindustrie hier vertreten 
sind, so finden sich doch zahlreiche Erzeugnisse vor, die 
was Geschmack und technische Ausführung anbetrifft, 
von jedem Kunstverständigen gewürdigt werden müssen. 
Wir finden da aus Schmiedeisen schön gearbeitete Schlüssel¬ 
halter, Laternen, Leuchter etc. vom Kunstschlosser Franz 
Mittermaier in Ottensheim, Holzschnitzarbeiten von 
dem berühmten Holzschnitzer Johann Keplinger im 
selben Orte und zwar Bestandteile eines Bücherkastens 
(Eigenthum des Architekten Raimund Jeblinger), welche 
mit geschnitztem Laubwerke geziert sind, Sessel mit ge¬ 
schnitzten Lehnen, eine Stockuhr mit altem Gehäuse und 
das Modell eines Reliquienschreines für die fürstbischöf¬ 
liche Hauskapelle in Laibach, sämmtliche Gegenstände 
entworfeh vom genannten Architekten und in meisterhafter 
Ausführung. 
Die k. k. Fachschule für Holzindustrie und 
Marmorbearbeitung in Hallstatt brachte einen Bet¬ 
stuhl, Holzsculpturen, einen Renaissancekasten, ferner an 
Marmorarbeiten, Vasen und Schalen aus braunem Hall¬ 
stätter Marmor, alles von schöner Zeichnung und muster¬ 
haft gearbeitet. Die Metallwarenfabrik von August Fei¬ 
lerer in Linz zeigt uns Gerätschaften aus getriebenem 
Kupfer mit und ohne Gravuren, theils nach eigenen Zeich¬ 
nungen, theils alten Originalen nachgebildet, die den Be¬ 
weis erbringen, welch herrliche Arbeiten aus ihrem Eta¬ 
blissement hervorgehen können und wie jammerschade es 
ist, dass die Kupferschmiedekunst durch die Verarbeitung 
anderer Metalle in den Hintergrund gedrängt wurde.
	        
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