Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

Seite 146. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 19. 
kommen lassen. Es ist freilich nicht zu leugnen, dass 
das Anordnen der Signale eine schwierige Materie ist, 
und dass sie, namentlich in dem Fall von Nebeln, durch 
die kein Licht auf eine weitere Distanz hindurchdringen 
kann, ein sorgfältigeres Studium erfordern, als ihnen bis¬ 
her zu Theil geworden ist. 
Das grösste Uebel liegt jedoch in der falschen Be¬ 
rechnung der Zeitfristen, indem man einen Zug dem 
anderen oft schneller nachsendet, als mit der erforderlichen 
Sicherheit verträglich ist. Die Unfälle aber, die in einem 
und demselben Zuge vorkamen, entstanden stets durch 
Nachlässigkeit und Unwissenheit der Leute, die mit der 
Führung des Zuges beauftragt waren. Somit kann man 
mit Bestimmtheit sagen, dass die Sicherheit der Eisen¬ 
bahnen nur dann erhöht werden würde, wenn man ma߬ 
gebenden Orts zur Einsicht gelangen möchte, dass man 
an die Verkehrsbeamten sowie an das Hilfspersonale der 
Bahnen nicht Anforderungen stellen darf, die mit der 
menschlichen Leistungsfähigkeit und dem geringen Zeit¬ 
ausmaße im Widerspruche stehen, daher obige Unfälle 
im Gefolge haben müssen. Der angestrengte Eisenbahn¬ 
dienst bei Hoch und Nieder trägt somit zumeist das 
Verschulden, dass die Eisenbahn-Unternehmungen jähr¬ 
lich Millionen von Gulden Schaden zu tragen haben und 
dabei zahlreiche Menschenleben zu Grunde gehen. Eine 
Vermehrung des Dienstpersonales und dann strenge 
Gesetze, das wären die einzigen Mittel zur Verhütung 
der immer mehr und mehr sich häufenden Unglücksfälle 
auf den Eisenbahnen. 
Welche Oefen sollen wir in unseren Wohn- 
räumen anbringen? 
Nicht lange mehr währt es, so bricht die Zeit heran, 
wo man an die Beheizung der Wohnräume denken muss, 
weshalb wir es für angemessen erachten, diese wichtige 
Angelegenheit auch in unserem Blatte einmal zur Sprache 
zu bringen. „Welche Oefen sollen wir in unseren Wohn- 
räumen anbringen, um eine gesunde Heizung zu erzielen ? 
Diese Frage wird alljährlich von jenen Hausbesitzern 
oder Mietsparteien zur Herbstzeit aufgeworfen, die mit 
ihren Heizeinrichtungen bisher unzufrieden waren und 
nicht wieder einen Winter durchleben möchten mit einem 
Zimmerofen, der ihnen nicht nur keine genügende Wärme, 
sondern sie auch noch nach anderen Richtungen manch¬ 
mal nahezu zur Verzweiflung brachte. Nachstehende 
Zeilen, von einem hiesigen Hygieniker geschrieben, sollen 
zur Lösung der Ofenfrage das Ihrige beitragen. 
Der Herr Professor schreibt: 
Die grosse Concurrenz in Zimmeröfen, sowie die 
stark abweichenden Preise eines Fabrikates zu den 
anderen setzen viele Hauseigenthümer oder Mietsbewohner 
nicht selten in Verlegenheit sich über eine bestimmte 
Gattung von Oefen entscheiden zu müssen, weshalb ich 
es versuchen will darzulegen, welche Zimmer Öfen für 
unsere klimatischen und wohnlichen Verhältnisse die 
geeignetsten sind, und wo dieselben aufgestellt werden 
müssen, um nützliche Dienste zu leisten. Gleich anfangs 
muss ich mich zu einem Vergleiche herbeilassen zwischen 
dem Thonofen und seinem ihm stark an den Leib rückenden 
Concurrenten, dem sogenannten gusseisernen Ofen für 
Goaks- oder Kohlenfeuerung. Dass der gusseiserne Ofen, 
mit welchem Systeme er immer versehen sei, sich bei 
uns in besseren Privathäusern noch niemals bewährt hat, 
ist hinreichend bekannt, denn das fühlte jeder Besitzer 
eines eisernen Ofens, dass die Wärme in seinen Wohn- 
räumen keine angenehme und gleichmässige war, und 
dass die Bedienung eines solchen 'Ofens, sowie die häufige 
Reinigung desselben namentlich zur Winterszeit viele 
Unannehmlichkeiten im Gefolge hatte. Es kann daher 
ein fachgemässer Vergleich des gusseisernen Ofens mit 
dem Thonofen nur dann zu Gunsten des Ersteren aus- 
fallen, wenn der Platz bezeichnet wird, auf welchem der 
eiserne Ofen zu wirken hat. Kurzgefasst, der eiserne 
Ofen, ob nach Meidinger „Regulier-Füllofen“ genannt, 
ob anderer Construction, findet seine vortheilhafte Ver¬ 
wendung nur in grösseren Geschäfts- oder Fabriks- 
localitäten etc. Dort wird er seinen Platz ausfüllen 
und auch niemals nachtheilig auf die Gesundheit 
wirken, denn dort dürfte immer eine Person vorhanden 
sein, um die Ausströmung übermässiger Wärme (ein bis 
jetzt unbehobener Fehler aller eisernen Oefen) so gut 
wie möglich zu verhindern. 
Und da derartige Räume zumeist nur zur Tageszeit 
benützt werden, so hat der eiserne Ofen auch nicht 
nöthig, durch seine körperliche Beschaffenheit so viel 
Wärme in sich aufzunehmen, um sie in der Nachtzeit 
wieder von sich geben zu können. Ein anderes ist es in 
den besseren Wohnräumen. In solchen dürfte es kein 
Hausbesitzer mehr wagen, andere als Thonöfen anzu¬ 
bringen, denn er würde schwer einen Mieter finden 
können für sein Logis, in dem die Wohnzimmer mit 
eisernen Oefen versehen sind, da das Publicum bereits 
die Ueberzeugung gewonnen hat, dass ungesunde Zimmer¬ 
temperatur, Kohlendunst und Ausströmungen von Kohlen¬ 
oxydgas nur allein den eisernen Oefen zuzuschreiben ist. 
Selbst die sogenannten Centralheizungen mit eisernen 
Füllöfen und Kachelverkleidung, die man mitunter in 
grösseren Wohnungen vorfindet, erfüllen nicht den wahren 
Zweck einer angenehmen Heizung, denn die abgegebene 
Wärme ist trotzdem mit Eisendunst geschwängert, und 
erfordern derartige Anlagen ganz respectable Summen. 
Auch in künstlerischer Beziehung lässt sich nicht 
leugnen, dass der eiserne Ofen mit dem Thonofen niemals 
concurrieren kann, da heutzutage schon ganze Kunst¬ 
werke der Töpferei in Zimmeröfen zum Vorschein kommen, 
mit denen die starren Eisenerzeugnisse, wenn auch noch 
so kunstvoll gebildet, keinen Vergleich aushalten können. 
Was auf dem Gebiete der Thonöfenindustrie heute schon 
geleistet wird, das zeigen uns mehrere hiesige Firmen, 
darunter die Niederlage von AugustRath jun., Obere Donau¬ 
lände 3, welche in ihren Localitäten Thonöfen aufgestellt 
haben, die nicht nur in Bezug auf praktische Construction, 
sondern auch auf Form und Ausstattung jeden zu be¬ 
heizenden Raum zur Zierde gereichen. Auch von Seite 
unserer Architekten und Baumeister ist dem Thonofen 
stets der Vorzug vor dem eisernen Ofen gegeben worden, 
und glaube ich daher im Vorstehenden dargethan zu 
haben, dass das beste Heizobject für unsere Wohnräume 
stets der Thonofen abzugeben vermag, daher die Wahl in 
dieser Angelegenheit niemandem schwer fallen dürfte. 
Project eines neuen Donauhafens in der 
Freudenau bei Wien. 
Schon in dem Projecte, welches der Donauregulierung 
im Jahre 1868 zu Grunde lag, war die Anlage eines Schutz- 
und Winterhafens nächst Wien in Aussicht genommen. Die 
Idee der Anlage eines solchen Hafens in der Freudenau
	        
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