Volltext: I. Jahrgang, 1896 (I. JG., 1896)

ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG, 
Local-Baunachrichten. 
In der am 24. September abgehaltenen Sitzung kamen 
nur unbedeutende Bauangelegenheiten zur Verhandlung, 
als da sind: Ueberlassung eines Strassengrundes von 
6*2 Quadratmeter an G. Scharinger zum Preise von 36 fl.; 
Rigolpflasterung in der Sohillerstrasse ausserhalb der 
Schubertstrasse und bei den Neubauten in der Starhem¬ 
bergstrasse, Kosten 100fl.; Das Ansuchen der k. k. Militär- 
Administrations-Commission Nr. 27 um Pauschalierung 
der Kosten zur Behebung kleinerer Schäden in der Wasser- 
(Artillerie)-Kaserne wird vertagt. Nach dem Antrag des 
Vicebürgermeisters König wird beschlossen, in der ver¬ 
längerten Honauerstrasse einen Rohrstrang der allge¬ 
meinen Wasserleitung zu legen, und die Installation im 
Wege der Gurrende unter den hiezu berechtigten Indu¬ 
striellen auszuschreiben, Kostenvoranschlag 472 fl. 
b) Urfahr. 
In der am 14. September stattgehabten Sitzung des 
Gemeinderathes der Stadt Urfahr wurde infolge der mehr¬ 
fach vorgekommenen Typhusfälle die Wasserleitungs¬ 
und Canalisierungsfrage berührt und theilte der Bürger¬ 
meister zur Beruhigung mit, dass die Vorarbeiten für die 
Canalisierung bereits fertig gestellt sind und dass noch 
dieses Jahr mit dem Bau derselben wird begonnen werden 
können. Auch die Wasserleitung werde baldigst in Urfahr 
eingeführt werden; es handle sich nur mehr um die 
Geldbeschaffung und diese werde hoffentlich auch ge¬ 
lingen. 
Gemeinderath Estermann theilt mit, dass, sobald es 
der Wasserstand zulasse, an die Herstellung des Sammel- 
canales geschritten werde, und sollen demgemäss drei 
Canalstrecken (Untere Donaulände, ein Theil der Maxi¬ 
milianstrasse und Hauptstrasse) zur Offertausschreibung 
gelangen. 
Weiters berichtet derselbe über das Gesuch des 
Diöcesan-Hilfsfonds und der Frau Greiner um Verlänge¬ 
rung des Strassenzuges vom Pflaster bis zum Greiner’schen 
Presshause und Herstellung eines Canales vom Pflaster 
bis zum Leitnergute. Die Gesammtkosten dieser Her¬ 
stellung beziffern sich mit rund 6000 fl. (nach dem Vor¬ 
anschläge von Schratz jun. für den Strassenbau 3452 fl. 
und für den Canal 2490 fl.); zu den Kosten des Strassen- 
'baues will der Diöcesan-Hilfsfonds unter näheren Bedin¬ 
gungen 1000 fl. beitragen. Der Referent beantragt, es 
,sei dem Gesuche Folge zu geben, und zwar gegen un¬ 
entgeltliche Abtretung des zur Strasse benöthigten Grundes 
von Frau Greiner gegen Beitragsleistung von 1000 fl. 
seitens des Diöcesan-Hilfsfonds und gegen Fortsetzung 
der Strasse und des Canales zum bischöflichen Knaben¬ 
seminar auf Kosten der Gesuchsteller und seinerzeitige 
kostenlose Uebergabe dieser Theile in den Besitz der 
Gemeinde. Dagegen erklärt sich die Gemeinde bereit, 
den Canal noch im Jahre 1896, die Strasse bis Frühjahr 
1897 herzustellen, die durch den Strassenbau wegfallenden 
Grundtheile und den aufzulassenden Gehweg an Frau 
Greiner und Consorten unentgeltlich abzutreten und die 
angesuchte Parcellirung der Obstgartengründe der Frau 
Greiner zu bewilligen. Nach kurzer Discussion wurden 
die diesbezüglichen Anträge des Gemeinderathes Ester¬ 
mann einstimmig angenommen. 
t Ueber Antrag des Gemeinderathes Aumayer wurde 
die Herstellung eines Thores vom Fleisch- zum Ochsen¬ 
markte und eines Thores vom Ochsenmarkte in die Kaar¬ 
strasse (Kosten 600 fl.) beschlossen. 
Hausankauf. Wie wir vernehmen, hat die städtische 
Sparcasse beschlossen, das dem Herrn. Leopold und 
Aloisia Tröster gehörige Haus, Spittelwiese Nr. 3, für 
65.000 fl. anzukaufen. Das Haus soll Bureauzwecken dienen 
und müssen daher Adaptierungen darin vorgenommen 
werden, die auf 2500 fl. veranschlagt sind. 
Eiserner Dachstuhl. Die Herstellung des eisernen 
Dachstuhles zum Centralgebäude des Elektricitätswerkes 
hat die Unternehmung „Union-Elektricitätsgesellschaft“ 
der Wiener Firma Wagner & Czäp übertragen. 
Amtsliausbau in Amstetten. Die Gemeindevertretung 
beabsichtigt den Bau eines neuen Amtshauses und wird 
demnächst an die Vorarbeiten gehen. 
Bau einer Gewerbeschule in Salzburg. Die Pläne 
für den Bau einer Gewerbeschule in Salzburg wurden 
bereits ministeriell genehmigt und wird mit der Ausführung 
anfangs nächster Saison begonnen werden. 
Billige Bauten. Ein Baumeister schreibt uns: Bald 
wird wieder ein Jahr vergangen sein und noch immer 
ist ein Theil des bauenden Publicums nicht zu der Er¬ 
kenntnis gelangt, welche Nachtheile das sogenannte billige 
Bauen mit in Gefolge hat. Betrachtet man einige Bauten, 
die in der Landeshauptstadt Linz in diesem Jahre er¬ 
richtet wurden, so findet man daran Gebrechen wie sie 
bei einem Fachverständigen, und daher dem Bauherrn 
zu theuer scheinenden Baumeister, nicht vorzukommen 
pflegen. Es gibt darunter Häuser die zweiflügelige Haus- 
tliore haben, und darauf beantragt wurden, dass man 
auch mit .Wagen hineinfahren könne. Diese Haust.hore 
haben aber nur 6 Fuss Breite und es geht daher mit den 
H neinfahren schwer, oder gar nicht, — dagegen ist die 
Stiegenaufgangsthüre, welche nur einflügelig ist, beinahe 
so breit und so hoch wie das Hausthor, weshalb sie be¬ 
deutend im Stiegenhause den Weg verstellt. Bei manchen 
sind die Fensterparapets im Parterre vom Fussboden 
5 Fuss hoch, damit man nicht hinaussehen kann. Auch 
gibt es Fenster mit Rundbogen auf die Gasse, die vier¬ 
mal so hoch als breit sind, dann wieder welche, die die 
gleiche Höhe wie Breite haben. Es gibt Neubauten, wo 
das Gordon- und Sohlbankgesims dieselbe Ausladung 
hat, wie das Hauptgesims, daher von einem Hinabsehen 
keine Rede ist. Ferner sind manche Aborte zu nahe oder 
viel zu entfernt von den Schlafzimmern angelegt. Die 
Canalisation hat so kleine Oeffnungen, dass bei einem 
starken Regenguss, wenn der Hauptcanal vollWasser ist, 
dasselbe in den Hauscanal gedrängt wird und sieh in den 
Kellerräumen Luft macht. Zu schmaler Dachvorschuss 
im Hofraume, daher Spritzen der Dachtraufe auf das 
Ganggeländer; gesprungene Plafonds infolge zu schwacher 
Traversen, das sind die Merkmale, die ein so billig ge¬ 
bautes Haus auszeichnen. Möge doch jeder, der sein 
Capital in einem Hausbau anlegt, erwägen, dass sich das 
Sparen nirgends so bitter rächt als beim Bauen, nur dass 
derjenige Baumeister, der mehr fordert, von dem Grund¬ 
satz ausgeht, sein Renomme zu erhalten und keine Lust 
verspürt, schon nach einem Jahr mit seinem Bauherrn 
sich in einen Process verwickelt' zu sehen. 
Curiosum. Aus Salzburg berichtet man uns: Bei einer 
kürzlich stattgefundenen beschränkten Offertverhandlung 
für eine dortige Bauausführung war das niedrigste Angebot, 
welches auch den Sieg errang, 13.000 fl., das höchste da¬ 
gegen 20.000 fl., was eine Differenz von 7000 fl. ausmacht 
wenn man vom niedrigsten Angebot ausgeht. Zwei Be-
	        
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